Party.San Metal Open Air vom 08.08. – 10.08.2019 am Flugplatz Obermehler in Schlotheim

Wenn in Thüringen die Erde unter tonnenschweren Riffs bebt

Event: Party.San Metal Open Air 2019

Bands: Deathride, Voodus, Carnal Tomb, Night Demon, Beheaded, Traitor, Nekrovault, Vulvodynia, Goat Explosion, Damnation Defaced, Immolation, Krisiun, Taphos, Balmog, Soilwork, Nervo Chaos, Stillbirth, Slaegt, The Crown, Svartidaudi, Thanatos, Bloodbath, Jungle Rot, Destruction, Undergang, Suicidal Angels, Defeated Sanity, Rotting Christ, Hellhammer played by Triumph Of Death, Devangelic, Midnight, Skyforger, Legion Of The Damned, Solstafir, Deicide, Hypocrisy, Mgla, Naglfar, Arkona, Malokarpatan, Runemagick, Incantation, Satan, Craft, Gutalax, Solstice, Firtan, Ascension, Belphegor, Vomitory, Testament

Ort: Flugplatz Obermehler, 99996 Schlotheim-Obermehler

Datum: 08.08. – 10.08.2019

Kosten: 3-Tages-Ticket 89,10 €

Genre: Crust, Death Metal, Black Metal, Heavy Metal, Brutal Death Metal, Thrash Metal, Doom Metal, Stoner Metal, Melodic Death Metal, Blackened Death Metal, Speed Metal, Pagan Metal, Folk Metal, Porn Grind

Veranstalter: Party.San GmbH https://www.party-san.de/impressum/

Links: https://www.party-san.de/news/ und https://www.facebook.com/PartySanOpenAir666/

Unser Team: Rene W., Stefan B., Mario E., Henning H. und Steffen F.

Donnerstag

Wie immer läuft die Anreise zum Party.San absolut entspannt ab, wenn man erst am frühen Donnerstagmittag in Schlotheim eintrudelt. Zeit ist dann immer noch genug, bis die erste Band in die Saiten schlägt und daher kann man noch in aller Ruhe das Quartier der nächsten Tage herrichten. Erstmals ernst wird es dann erst um 14:30 Uhr mit Slaegt. Die vier Dänen, die bei Ván Records unter Vertrag stehen, versprühen einen sehr dunkel angehauchten Heavy Metal. Leicht bewölkt könnte es maximal weniger Wind sein, ansonsten ein perfektes Festivalwetter mit ca. 25 Grad. Die noch junge Gruppe wird von Oskar J. Frederiksen angeführt und lässt Stücke wie Perfume And Steel oder Move In Chaos aufblitzen. Der nicht gerade beliebte Slot als Opener kann genutzt werden, schließlich zieht es schon einen guten Schwung Schaulustiger vor die Bühne, nachdem das traditionelle Artilleriefeuer das Infield freigeben hatte.

Emma Rudolfsson, die Frau am Bass, führt ihre drei Mitspieler von Runemagick aufs Schlachtfeld. Was aus den Boxen dringt, ist ein schleimiger Mix aus Doom und Death Metal. Äußerst schleppend, mit kaum Spielraum für eine exzessive Huldigung der Schweden, ziehen die Slow-Midtempo Passagen über den Acker. Geschickte Hasseinspielungen bringen dennoch das Blut zum Kochen, währen der Runes Of The Undead den Weg in die Ohren findet. Im Fokus steht Sänger und Gitarrist Nicklas Rudolfsson, der das skandinavische Geschoss immer antreibt – ein sachlicher wie solider Auftritt mit kleinen ersten Highlights.

Wie lange haben Skyforger einen Bogen um mich gemacht? Keine Ahnung, aber ein Jahrzehnt dürfte seit dem letzten Auftritt wohl vergangen sein. Die heidnischen Letten aus Riga schmieden Pagan, Folk, Thrash und Black Metal zusammen und versetzen dem Stahl einen historischen Anstrich. Peter und Edgards ‚Zirgs‘ ziehen die Blicke auf ihre Person und versuchen immer kleine Nadelstiche zu setzen. Baltische Handschriften treffen auf allgemeine, nordeuropäische Genrekunst. Die Texte in lettischer Sprache behandeln Aspekte ihrer Geschichte. Die letzten zehn Jahre haben nur die beiden Werke Kurbads und Senprūsija ausgespuckt. Die große effektive Epoche von 1997 bis 2003 ist längst vorbei, was ihre Anhänger nicht davon abhält, die heute angebotenen Titel zu feiern. Passend zum 25. Party.San Geburtstag kam der Wunsch vom Veranstalter, wenn möglich, ein Cover mit einzubinden – dafür machen Skyforger den Schritt in den Heavy Metal. Auf den Spuren von Running Wild sollen also alle Zweifel weggeblasen werden. Die Reihen nach hinten werden zwar dünner, trotzdem ein ganz gut reflektierter Gig, bei dem die altertümlichen Instrumente aus der Konserve kommen.

Deutlich mehr geht bei Incantation. Erstmals wird es auf der Landebahn beachtlich voll, als John McEntee an der Gitarre die Fäden in die Hand nimmt. Die bis ins Mark durchdringenden Vocals aus seiner Kehle schneiden wie ein zweischneidiges Schwert tiefe Wunden in die verletzliche Haut. Der Wind treibt die feinen Haare in die Augen, während blaues Licht an der schwarzen Bühne erstrahlt. Der Mix aus Black und Death Metal lässt keinen Stein auf dem anderen. Stampfende Christening The Afterbirth Moves ziehen tiefe Kreise. Luft zum Atmen bleibt kaum und so vergeht die Zeit wie im Fluge, Platz für ein kleines Slayer Cover bleibt dann trotzdem noch.

Den kleinen Exotenfaktor nehmen heute Soilwork von Nuclear Blast ein. Melodischer Todesblei durchströmt den frühen Abend. Der großartig aufgelegte Bjørn „Speed“ Strid bringt schnell Verkligheten, Arrival und Nerve. Die Chartstürmer vom Januar brachten das aktuelle Album Verkligheten bei uns sogar auf Platz 10 unter. Stabbing The Drama oder Stålfågel mag man ebenfalls nicht missen. Seit ihrer Gründung im Jahre 1995 konnte die Combo immer weiter auffahren. Live sehr dynamisch unterwegs, schaffen sie es, dass selbst auf dem Party.San zu ihren harmonischen Klängen gefeiert wird. Sven Karlsson drückt dabei die Tasten eines Instrumentes, was man in Schlotheim nur selten sieht, man nennt es Keyboard. Spaß beiseite – dafür, dass sie mehrere Gänge zu ihren Vorgängern herausnehmen, läuft das atmosphärische Schlachtschiff aus Helsingborg wunderbar geschmeidig in den höllischen Hafen ein.

Craft wurden 1994 unter dem Namen Nocta gegründet und zelebrieren schwedischen Black Metal. Zwischen der vorletzten Scheibe Void und dem noch aktuellen Langeisen aus dem letzten Jahr White Noise And Black Metal lagen ganze sieben Jahre. Unter Kennern gilt ihr drittes Werk Fuck The Universe noch heute als Underground Perle. Mal sehen, was sie heute auf die Beine stellen können. Pünktlich um 19:35 Uhr dürfen die Skandinavier ihren Stellenwert mit einer Performance unterstreichen. Dass die Jungs nicht oft zu sehen sind, beflügelt den Zuspruch. Ein Blick in die Runde zeigt, die Party.San Besucher laufen langsam heiß und wollen unterhalten werden. Der Titeltrack vom bereits angesprochenen Fuck The Universe darf ganz sicher nicht fehlen. Roh wie frostig bleibt eine Grundmelodie in den einzelnen Stücken kleben. Nach dem Motto Soundtrack to – The End Of The World soll es kein Morgen mehr geben. Nox wirrer Blick schweift über das Gelände, während keifende Growls seine Lippen verlassen. Der Mann weiß, was er will – absolute Zerstörung auf Biegen und Brechen. Seine Kollegen wiederum bleiben hinter Masken fast unerkannt – eine optisch spannende Symbiose, die nach einer Wiederholung schreit.

Wenn man es nicht anders wüsste, würde man Ascension auch nach Nordeuropa schieben. So ist es jedoch nicht, die Männer stammen aus unserer Republik und wollen den Schwung von Craft gleich mitnutzen. Das Letzte ihrer erst drei Veröffentlichungen lautet Under Ether. Mit einem verschmierten Corpse Paint gelingt der Aufstieg ohne Probleme. Mit viel Nebel und grellem rotem und weißem Licht beginnt das unheimliche Intermezzo. Mit dem Willen zu Killen lassen die Schlächter keinen Stein auf dem anderen. Schroff, unverwundbar und mit einer höllischen Botschaft versehen, brechen nur die melodischen progressiven Passagen den eisernen Kern auf. Für uns eine klare Überraschung, so authentisch und brachial ist bislang gar kein Liveauftritt in den Köpfen geblieben. Bei einem kalten schwarzen Köstritzer mit dem gleichbleibenden Kurs von schmalen 3 Euro pro 0,4 Liter kann man die Riffs umso besser begießen. Das Konzept beim Party.San bleibt in Stein gemeißelt, nach dem Motto Never Change A Winning System – und das ist gut so. Ascension nutzen die Gunst der Stunde und legen für die Österreicher Belphegor blendend vor.

Die Österreicher wiederum verwandeln Schlotheim in ein Flammenmeer und kündigen für nächstes Jahr ein neues Studioalbum an. Drei Meter hohe Skelette, die in blaues Licht gehüllt werden, zieren zusätzlich die Stage. Sanctus Diaboli Confidimus und The Devil’s Son ebnen den Weg in eine schweißtreibende Session. Helmut grollt wütend über die Landebahn und animiert nur zu gerne mit einem Heil Germany. Das Nuclear Blast Schlachtschiff kehrt in der Zukunft ganz sicher in einen ruhigen Heimathafen ein. Im heftigen Wellengang verwüsten die vier Männer aus der Alpenregion das Plateau rund um Obermehler. Einen kleinen Einblick in die spezielle Fire Procession Show bekommt ihr zudem direkt HIER! Die zusammenhängende Wand aus Belphegor – Hell’s Ambassador und Conjuring The Dead / Pactum In Aeternum möchte man ebenfalls nicht missen. Virtus Asinaria und Baphomet setzen weitere schwere Peitschenhiebe – selbst als das Quartett die Bühne verlässt, zündeln noch letzte Flammen.

Mastermind Tom G. Warrior führt seine Hellhammer played by Triumph Of Death in die Nacht. Mit Equipment von Triptykon rollen The Third Of The Storms (Evoked Damnation) und Massacra über den Platz. Hellhammer war bzw. ist die Extreme-Metal Legende aus Nürensdorf in der Schweiz und hat diverse Bands geprägt. Mit okkulten und misanthropischen Songtexten wickeln sie schnell alle um den Finger, die auf stampfende, leicht thrashige Dampfwalzen stehen, die einen Doom Überzug erhalten. Black Metal der ersten Stunde und eine ganz spezielle Extreme Metal Geschichte steht heute parat played by Triumph Of Death. Es folgen Kracher wie Maniac oder Blood Insanity. Tom G. Warrior erinnert sich, wie er Visions Of Mortality eingespielt hat und dass seine Mutter ihn gar nicht gut fand. Das zeigt, wie locker der gerne verbissene Künstler das Hellhammer Material aufleben lässt. Feuerbälle, verknotete Haare, verschwitze Gesichter und viel Nostalgie verklingen mit Triumph Of Death.

Es wird Zeit für den ersten Headliner – dafür haben die Veranstalter keine anderen als Hypocrisy um Peter Tägtgren aufgefahren. Anfang der Neunziger zündeten die beiden ersten Alben Penetralia und Osculum Obscenum der noch jungen Musiker. Für viele Freunde des harten Tanzbeins zählen die Schweden seit drei Jahrzehnten zu einem unsterblichen Superlativ. Als Peter Tägtgren die Aktivitäten der Band wegen diverser anderer musikalischer Tätigkeiten deutlich gedrosselt hatte, spürte man, wie wichtig die Schweden immer noch sind und dass man sie einfach vermisst. Das Trio Fractured Millennium, Valley Of The Damned und End Of Disclosure lässt aufhorchen. Den Anfang tight wie eh und je gemeistert, kommen schnell weitere Nackenbrecher wie Eraser, der einfach immer das Publikum aufputscht. Das Medley von Pleasure Of Molestation / Osculum Obscenum / Penetralia kann man nur aufsaugen. Nach Back To The Roots gibt es auch noch was vom Into The Abyss Album Namens Fire In The Sky. Hervorragend aufgelegt geht es nicht nur auf den Brettern zur Sache, auch alle Besucher machen den Auftritt zu einem großen Abriss. Schluss ist erst nach Roswell 47 und beendet nicht nur den Auftritt von Hypocrisy, sondern den ganzen ersten Tag.
Freitag
Party, Party, Party oder in diesem Fall Bree, Bree, Bree. Traditionell gibt es Freitag in der Früh zum Wachwerden Core auf die tauben Ohren. Wie lieben wir Toi Toi Story oder Fart Fart Away mit viel Klopapier, Konfetti und bunten Kostümen zu den Tschechen Gutalax? Ein bisschen Spaß darf sein und so nimmt jeder, der möchte, ein Bad im absoluten Wahnsinn. Eine große Ansammlung Verrückter trottet um 12 Uhr wie von einer Tarantel gestochen über den Asphalt. Leckerbissen wie Assmeralda und Shitbusters gehen runter wie geschnitten Brot. Weiße Einweganzüge, Taucherbrillen und Gasmasken und fertig ist die Gutalax Sause.

Ernster wird es mit Defeated Sanity aus unseren Breitengraden. Die Deutschen zimmern einen Cocktail, der sich Brutal Progressive Death Metal schimpft. Walzende Riffs, die an den technischen Death Metal gehen, drücken fies in die noch müden Visagen. Bei Kaffee oder dem ersten Bierchen lässt es sich aushalten, den Nacken mal wieder gerade zu rücken. Mit der Hand gen Himmel kann, wer mag, einen kleinen Pit inszenieren. Das ganz wilde Treiben bleibt aus, da einige nach Gutalax gen Zeltplatz abgewandert sind, um den ersten Vollrausch des Tages zu korrigieren. Nichtsdestotrotz liefern die Jungs das ab, was man erwartet, humorloses Gekloppe, bis die Kacke spritzt.

Als Nächstes an der Reihe ist das Metal Blade Records Death Metal Schlachtschiff The Crown. Zum Lachen in den Keller gehen braucht man nicht, auch wenn Death Explosion und Executioner (Slayer Of The Light) gleich gebührend Beton anrühren. Ausgehärtet bewegt hier keiner mehr was und so holzt Johan Lindstrand nach Herzenslust zu Face Of Destruction oder Blitzkrieg Witchcraft. Leben ist noch drin, würde man bei uns in Norddeutschland sagen. Das PSOA nimmt das zweite Mal Fahrt auf, daran sind The Crown nicht ganz unschuldig, die mit Total Satan die Zielgrade bereits erreicht haben.

Epic Doom Metal in der very britischen Ausführung gibt es durch Solstice. Die Männer von der Insel verstehen ihr Handwerk und schalten gleich drei Gänge herunter. Für meinen Geschmack hätten ein paar mehr Ohren vor die Bühne gedurft. Wer die Augen auf die Bühne wirft, darf es nicht bereuen, denn es gibt wunderbar dichte Atmosphären in einem düsteren Heavy Gewand, die man jedem, ob Freund oder Feind, anbieten kann. Beim dritten Stück kommen die Jungs jedoch aus dem Tritt und müssen neu ansetzen. So was kann immer mal passieren und darf nicht zu hoch bewertet werden. White Horse Hill, To Sol A Thane und der Klassiker The Sleeping Tyrant werfen kein schlechtes Bild auf die Formation, die erst noch wieder zusammenwachsen muss nach der Trennung von Paul Kearns.

Viel Spaß bringen Midnight mit nach Thüringen. Bis Mitternacht dauert es zwar noch einige Stunden, düster ziehen die Rauchschwaden bei Poison Trash und Black Rock’n’Roll trotzdem auf, ohne an Würze zu verlieren. Tief werden die Kapuzen in die vermummten Gesichter gezogen. Schnelle Gitarrenläufe nehmen den Anhänger schnell mit an die Hand. Locker herumstehen kann bei dieser Wucht keiner. Im Gegensatz zu den Vorgängern können Midnight den Flugplatz schnell füllen. Verpassen möchte keiner die Show aus Old School Metal, Achtziger Thrash Metal und wilden Attacken der Neuzeit, die immer ein altes Feeling pflegen. Evil Like A Knife kesselt in den Ohren. Eigentlich nur als kleines Projekt angedacht, wird der Zuspruch immer größer. Die letzten 16 Jahre haben die Combo ordentlich nach oben gespült, den Stellenwert spürt man nicht nur hier auf dem PSOA, nein auch in den letzten Monaten konnten diverse andere Veranstaltungen nach Strich und Faden dominiert werden. Wo mag das Ende der Fahnenstange liegen? Das weiß heute wohl noch keiner, es geht halt ab wie Sau, wenn Tracks wie Violence On Violence oder Lust Filth And Sleaze angeschlagen werden. Midnight, eine der Überraschungen, wenn man das überhaupt noch so sagen darf, genießen jedenfalls ihren Auftritt unter reger Beteiligung.

Wie viele Brasilianer braucht man, um stets voll motivierten, schnörkellosen und trotzdem tödlichen Death Metal auf den Punkt zu bringen? Genau, man braucht dazu nur drei, wenn sie Alex Camargo, Moyses Kolesne und Max Kolesne heißen. Egal ob kleiner Club oder großes Open Air – das Trio aus Porto Alegre bringt seinen Todesblei unter dem Deckmantel Krisiun lupenrein auf den Punkt. Kings Of Killing zieht die Flagge nach oben. Mit einem tiefen Schluck Whiskey-Cola für 4 Euro der 0,3 Liter Becher, kann man die Einschläge problemlos ertragen, die auf einen herniederprasseln. In die Knie gehen, um noch derbe den Kopf gen Boden zu drücken, lautet die Devise, denn es folgen Hymnen wie Blood Of Lions, Slaying Steel oder Descending Abomination. Die Version vom Motörhead Klassier Ace Of Spades bleibt eine Augenweide und passt wunderbar zum Coverwunsch des 25. PSOA Geburtstags. Mit wenig Men-Power möglichst effektiv Zerstören, dann muss man zu Krisiun gehen, die ihr Handwerk seit Jahren verstehen.

Arkona, die Folk- und Pagan-Metal-Band, zieht das Line-Up in die Breite. Der Name des vielseitigen russischen Sextettes geht auf eine slawische Kultstätte am Kap Arkona zurück. Die volle Bandbreite treffen die Klänge von Perkussion, Maultrommel, Balalaika, Sackpfeife oder Flöten nicht. Ein Totentanz braucht jedoch nicht befürchtet werden, dafür sorgt alleine Maria („Mascha“) Archipowa, die wohl verrückteste, intensivste Frau im heidnischen Metal Business, die ihren männlichen Kollegen in Sache Härte um nichts nachsteht. Mordlustig taumelt sie über die Bildfläche der liebevoll verzierten Kulisse, keift in das Mikrofon – Platz zum Ausruhen bleibt nur selten. Zum Dank ziehen dichtere Wolken auf und lassen erahnen, dass es noch nass werden könnte. Ob Mascha heimlich einen Regentanz inszeniert hat? Verraten würde sie es wohl kaum. Eine noch spannendere Frage bleibt, ob es Deicide zu ihrem Auftritt schaffen – dazu später mehr.

Dass es für eine Band wahnsinnig schnell nach oben gehen kann, beweisen die Amerikaner von Night Demon. Mit der gleichnamigen ersten EP zündeten sie ein Feuerwerk ab. Die Konsequenz: ein direkter Sprung zu den ganz großen Labels des Genres. Wenn man das Jarvis Leatherby, Armand John Anthony und Dusty Squires vor sieben Jahren gesagt hätte, wäre wohl ein nur ein müdes Lächeln über ihre Lippen gehuscht. Letzten Sommer hat ihre Veröffentlichung Live Darkness sogar die Top 50 unserer Charts geknackt, um die Ausmaße mal gekonnt zu unterstreichen. Live eine Heavy Metal Ohrenweide. Trallala gibt es nicht – mit Old School und viel Power im Blut machen die drei nichts anderes, als alte Tugenden umzusetzen. Authentisch braucht es kein Erfolgsrezept, es reicht, wenn man ehrlichen Heavy Metal aus den Boxen jagt, denn Ehrlichkeit währt selbst im Jahre 2019 noch am längsten. Mit Pyrotechnik versehen geht allen ein Licht auf, während die Äxte klirren, um später auf den Putz zu hauen. Die Heavy Metal Acts mit dem Hang zur ersten Stunde haben in diesem Jahr ein Publikum, das ihnen aus der Hand frisst.

Das nächste Ausrufezeichen setzen Rotting Christ. Hallowed Be Thy Name und nach wenigen Minuten weint der Himmel erstmals, als würde Petrus vor Schmerzen die Augen nicht trocken halten können. Fire, God And Fear sticht in die klaffende Wunde. Die Griechen von Season Of Mist werden zur tödlichen Waffe. Seit einigen Jahren aus den Augen verloren, werden sie schnell zu einem Höhepunkt des gesamten Festivals. Technisch hochversiert, verflachen Rotting Christ trotz der vielen sanfteren Seiten nicht. Durch herbe Double Base Attacken lebt die Dark Black Metal Sektion auf. Das Feuer erlischt nicht, im Kopf bleiben Apage Satana, Dies Irae und Societas Satanas ohne Probleme. Das Charisma von Frontmann und Gitarrist Sakis Tolis zieht einen in den Bann. Seine drei Mitstreiter stehen ihm zudem um nichts nach. Das flüssige Bühnenbild im Einklang mit den kriegerischen Schlachten, die in jeder Komposition geschlagen werden, hinterlassen einen durch die Bank weg sehr gelungenen Eindruck.

Mgla, die auch auf schwarze Kapuzen vor ihren Gesichtern setzen, zählen ebenfalls zu Senkrechtstarten und stehen nicht ohne Grund vor den beiden Hauptacts des Tages um 21 Uhr auf der Bühne. Es regnet fröhlich weiter, trotzdem füllt sich der Platz schnell und sorgt für eine angemessene Kulisse. Die Künstler aus Polen danken es ihren treuen Anhängern mit einem knüppelharten Set  – mit Stücken wie Exercises in Futility I und Exercises in Futility IV. Nach gut 25 Minuten reißt der Regen ab, nur noch einzelne Tropfen finden den Weg auf die Landebahn. Im blau-weißen Licht treiben die vier Musiker die gewaltigen Soundberge voran und setzen einen ordentlichen Maßstab, an dem sich die nachfolgenden beiden Gruppen messen lassen müssen. Konsequent gibt es auf den Punkt kernige Riffs – Ansagen braucht man keine und so dominiert das einzig wichtige: der Black Metal aus den Händen von Mgla.

Wie schon angesprochen, stand es um den Auftritt von Deicide überhaupt nicht gut. Einen Tag vorher auf dem Brutal Assault konnten die Amerikaner nicht auftreten, weil sie ihren Flieger verpasst hatten. Aus Tschechien schwappte das Statement herüber, dass der Tross um Glen Benton erst ca. 36 Stunden später als geplant nach Europa einreisen könnte. Das dürfte eng geworden sein, aber die gute Nachricht für alle deutschen Fans: Deicide haben es tatsächlich heute nach Thüringen geschafft. Eine lose Unwetterwarnung steht im Raum für ca. 23 Uhr, die zum Glück nicht konkret werden wird. In der Formation steckt unglaublich viel Wut, trotz des sehr bescheidenen Wetters harren viele aus. Regen ist eins – ein Wolkenbruch was anderes. Unglaublich viel Wasser trifft in wenigen Minuten in Schlotheim auf den Boden. Dead By Dawn und When Satan Rules His World machen Lust auf mehr. Um Serpents Of The Light oder Seal The Tomb Below erleben zu können, darf man nicht wasserscheu sein. Schade, dass es bei Deicide ununterbrochen schüttet. Genießen kann man den Gig wirklich nicht. Viele ziehen gegenüber der Natur den Hut und auch wir bleiben die meiste Zeit in geschützten Bereichen. Schluss und aus mit Sacrificial Suicide und Homage For Satan.

Alle Befürchtungen, dass auch Testament ins Wasser fallen, werden glücklicherweise schnell weggeblasen. Nach den ersten drei Songs ist es auf Schlag trocken. Die Amerikaner gehören zu den ältesten Thrash Metal Bands und gehören der legendären San Francisco Bay Area Sektion an. Sänger Chuck Billy stimmt Brotherhood Of The Snake und The Pale King an. An den Gitarren wirbeln Eric Peterson und Alex Skolnick zu den Rhythmen von Schlagzeuger Gene Hoglan. Jeha ab Into The Pit, vom Album The New Order aus dem Jahre 1988 geht immer. Auffallend oft stimmt Chuck Billy die Werke mit Mother Fucker an. Nichtdestotrotz zündet der erste Party.San Auftritt überhaupt mit Over The Wall oder Disciples Of The Watch. Die Skepsis, ob die Thrash Giganten ein angemessener Headliner für das Open Air sind, wird spätestens gegen Ende widerlegt. Ohne Probleme halten sie die Reihen zusammen, sorgen für einen satten Sound und lassen durch eine authentische Show keine Zweifel aufkommen.

Samstag

Vor fünf Jahren in Johannesburg wurden Vulvodynia gegründet. Die Südafrikaner verfolgen den Slamming Brutal Death Metal Weg und bringen diesen nach Europa. Sozial kritisch wollen die sechs Musiker gleich morgens um 12 Uhr ganze Berge versetzen. Bis in die Haarspitzen motiviert spürt man die Freude, dass sie den letzten Party.San Tag eröffnen dürfen. Eine kauzige junge Gruppe, die ihre Chance nutzten möchte und das klappt hervorragend. Mit Duncan Bentley besitzen sie einen markanten Frontmann, der schnell die Stimmung anheizen kann. Ein Circle Pit auf der Bühne lässt erahnen, wie heiß das Sextett von Vulvodynia ist. Reclaim The Crown Part I: The Burning Kingdom offenbart, dass auch lange Titel schnell ihren Weg ins Ohr finden können.

Svartidaudi aus Island haben die ganz schwarze Fahne gehisst. Aus dem hohen Norden weht ein düsterer Black Metal in der Art von Deathspell Omega oder Misthyrming herüber. Bei einer leichten Sommerbrise kommen die atmosphärisch verpackten Passagen optisch nur schwer an. Wie bei vielen Protagonisten wäre eine Show in der Dunkelheit besser gewesen, aber es können nun mal nicht alle nachts spielen! Mit ihrem 2018 veröffentlichten Silberling Revelations Of The Red Sword im Gepäck, darf man fiese verzweifelte Lyrics aufnehmen, während demoralisierende Klänge die Blut-Hirnschranke passieren.

Jungle Rot stochern mit ihrem lyrischen Konzept über den Krieg und seine Begleiterscheinungen nicht nur tief in der heimischen amerikanischen Wunde, sondern hinterlassen überall auf der Welt mit Death Metal moralische Abgründe. Gut besucht wollen die von Sacrifice, Destruction oder Cro-Mags inspirierten Künstler nur zu gerne wilde Circle Pits inszenieren. In blauem wie rotem Licht der Scheinwerfer prangt das Backdrop über allem. Würzige Shouts von Dave Matrise dringen zwischen den Gitarrenläufen hervor und leben von einer leicht thrashigen Note. Desinteresse sieht anders aus. Herr Matrise kann mit Jungle Rot früh für Bewegung sorgen. Ein solider Auftritt, der von Double Bass Frequenzen, ordentlich Druck im Kessel und rohen Attacken lebt.

Es wird griechisch, als die Thrasher von Suicidal Angels ein schnelles Bloodbath anrichten. Passend zum heutigen Headliner darf der Hit nicht fehlen. Was zeichnet die zerstörerischen Engel aus Athen aus? Genau: unerbittlicher Kampfgeist, Old School Thrash Metal mit modernen Einflüssen und eine rasante Show, die keine Nacken locker lässt. Für viele ist es kaum fassbar, dass die vier Südeuropäer noch heute belächelt werden. Years Of Aggression, das aktuelle Album, hat abermals alles, was ein gutes Genrealbum braucht und schlägt auf Platz 33 der deutschen Charts ein. An Interessierten mangelt es auch an diesem Nachmittag in Schlotheim nicht. Front Gate und Born Of Hate zementieren ihren Livestatus, denn auf Platte ist eine Sache, auf der anderen liegt die Tatsache, dass Suicidal Angels, egal wo, viel Staub aufwirbeln. Da kann man Bleeding Holocaust oder Capital Of War hoch anpreisen, Suicidal Angels stehen deutschen Gruppen wie Sodom oder Destruction um nichts nach.

2013 kündigten Vomitory an, noch einige Konzerte zu geben, und sich dann am Ende am 27.12. in Karlstad aufzulösen. Seitdem wurde es ruhig um Vomitory, die etwas überraschend vor wenigen Monaten Konzerte für 2019 angekündigt haben. Die Wiedergeburt zieht die Skandinavier nach Schlotheim. Erik Rundqvist am Mikrofon und Bass überlässt die Ansagen komplett seinem Kollegen Peter Östlund. Schlecht gelaunt wirkt er nicht, trotzdem zwischen den Titeln abwesend und in Gedanken. Verlernt haben sie weiß Gott nichts – Stücke wie Gore Apocalypse oder Ripe Cadavers leben von der alten Härte. Gewohnt verstörend werden die bitterbösen Texte in die Menge geschossen. Die tödlichen Projektile treffen auf die hohlen Schädel und lassen diese im Takt mitwippen. Vomitory kehren als ernstzunehmende Schlächter zurück, die hoffentlich nicht nur ein paar Shows spielen, sondern voll angreifen werden.

Einen New-Wave-of-British-Heavy-Metal Anker setzen die verrückten Satan, die erstmals 1979 gegründet wurden und seitdem ein paar Auszeiten verbuchen mussten. Seit 2011 geht es im teuflischen Heavy Metal Flagschiff wieder rund – Blades Of Steel beackert wie ein Presslufthammer den Asphalt. Die Ausgeburten der Hölle erzeugen zwar Interesse, hinterlassen jedoch zeitgleich noch große Lücken zwischen den emotional morbiden Stücken. The Doomsday Clock darf ohne Probleme als Highlight genannt werden, nicht weniger scharf Cruel Magic. Ein uriger Kauz, der aktuelle Sänger Graeme English, der trotzdem Wiedererkennungswert besitzt. Nach fast drei Jahrzehnten Pause (man ignoriere mal den Wacken Auftritt von 2004) haben es Satan tatsächlich geschafft, seit 2011 wieder als ernstzunehmende Kapelle für einen ganz speziellen NWOBHM zu sorgen.
Die Band Immolation entstand 1986 aus der aufgelösten New Yorker Band Rigor Mortis. Vor ein paar Jahren hatten sie für einen Lacher gesorgt, als sie nicht nach Schlotheim gefahren waren, sondern in Bad Berka das Party.San suchten. Dadurch musste der Gig nach hinten verlegt werden. Heute läuft alles nach Plan. Gegen 17.45 Uhr springen die Amis mit Ross Dolan auf die knarzenden Bretter. Kingdom Of Conspiracy und Father, You’re Not A Father brodeln zu Beginn aus den meterhohen Boxen. Gut aufgelegt, mit zynischen Vocals auf den Lippen nimmt Ross Dolan kein Blatt vor den Mund. Robert Vigna spurtet als Saitenhexer durch den frühen Abend. Das Ergebnis: Kompositionen wie Swarm Of Terror oder World Agony spitzen als scharfe Wurfgeschosse noch jeden Schädel auf. Mein persönlicher Favorit When The Jackals Come schafft es auch ins Set und wird gebührend gefeiert.

Die endgültige Zerstörung ist nahe. Die deutsche Thrash Metal Legende Destruction ist bereit, eure Körper zum Zappeln zu bringen. Feuer und Flamme mit Curse The Gods und Nailed To The Cross. Herr Marcel „Schmier“ Schirmer hat Grund genug, bestens aufgelegt zu sein. Der aktuelle Langgriller Born To Perish, der dieser Tage veröffentlicht wird, schafft es bei uns, der Destruction Heimat, in die Top 30 der Album Charts. Der bislang größte Erfolg, der durch ihr Label Nuclear Blast maßgeblich beflügelt wurde. Ebenfalls seit der Gründung mit an Bord: Michael „Mike“ Sifringer der Thrash Metal Dino an der Gitarre. Neu mit im Line-Up an den Fellen Randy Black, der wiederum schnell ins einheitliche Bühnenbild eingefügt wurde. Technisch auf hohem Niveau, lässt das Quartett maximal die Pyrotechnik anbrennen. Ohne den berühmt-berüchtigten Fleischer geht es nicht – so darf man Mad Butcher und The Butcher Strikes Back begutachten.

Das Totenschiff Naglfar kehrt zurück in die Hölle. Die schwedische Melodic Black Metal Band um den stets finster hereinblickenden Kristoffer W. Olivius segelt unter schwarzer Flagge in den Thüringer Wald, um alles andere als Gefangene zu machen. Absolut tödlich glänzen Evergreens wie The Perpetual Horrors. What is wrong what is right? Harvest stellt nicht nur unbequeme Fragen. Positive Statments haben die Musiker ebenfalls parat, das neue Album wird noch Ende dieses Jahres erscheinen. Nach dieser Performance kann man es kaum erwarten! Wir haben drei lange Tage fast hinter uns, Naglfar können in diesem großen Spektrum an guten Auftritten noch ein zusätzliches Ausrufezeichen setzen. And The World Shall Be Your Grave noch Fragen? Wir haben keine mehr! Abgerundet mit Black God Aftermath ist das Ende des PSOA nur leider schon viel zu nah.

Feuer frei! Auf dem ROCKHARZ waren viele Gäste mit den Niederländern von Legion Of The Damned noch überfordert. Die Symbiose Death Thrash und Schlotheim funktioniert da deutlich besser. Große Feuerbälle steigen in den Nachthimmel auf, während Maurice Swinkels herumkeift. „Party.San ich höre da gar nichts“, wird die Meute während Sons Of The Jackel angestachelt. Hören müsste er die Meute wunderbar, denn diese gibt noch einmal alles. Weitere Wünsche werden mit Bleed For Me und Slaves Of The Southern Cross erfüllt. Ob solche Erfolge wie die der letzten Monate mit Occult möglich gewesen wären? Man wird es nicht erfahren, aber unter dem Legion Of The Damned Deckmantel läuft es rund. Die Performances werden immer stärker, das Bühnenbild eingängig, die Bewegungen präziser und wer unsere Nachbarn noch immer nicht auf dem Zettel hat, sollte solche Tage wie heute nutzen, um mal gepflegt den Arsch versohlt zu bekommen.

Egal wann Solstafir spielen, viele Songs brauchen die Anhänger auf einem Festival nicht zu erwarten, das liegt an den extremen Längen der Stücke. Pale Rider vom Köld geht nicht nur eisigkalt unter die Haut, er transportiert geschlagene acht Minuten lang pure Island Emotionen. Damals, vor zehn Jahren, als ich die Künstler das erste Mal live auf dem Party.San gesehen habe, spielten sie noch nachmittags. Geflasht von den wundersamen Klängen, musste man einfach vor der Stage stehen bleiben und die Cowboys aus dem hohen Norden erleben. Dieser Tage zählen sie nicht mehr zu den Exoten. Fest etabliert stehen sie an der Spitze der heidnischen Psychedelic Rock bzw. Alternative Rock Bewegung mit düsteren Wurzeln aus Black Metal Gefilden. Es ist das vierte Mal, dass sie dieses Festival in Nebel hüllen. Die sonst so harten Männer lieben die Isländer. Ebenfalls vom frostigen Köld Album: Der unglaubliche Goddess Of The Ages, der den Auftritt ausklingen lässt. Dazwischen stehen Ótta oder Fjara ihren Mann. Mit geschlossenen Augen, einen guten Whiskey in der Hand, könnte man bereits jetzt das Festival ausklingen lassen. So weit ist es noch nicht – nach dieser atmosphärischen Session müssen Bloodbath noch mal Geschwindigkeit aufnehmen.
Last But Not Least Bloodbath, die man schon als Supergroup bezeichnen kann. Aktuell bringt Nick Holmes die Vocals heraus, noch frisch im Todeskorsett: Joakim Karlsson, der von Per Eriksson die Gitarre übernommen hat. Ehemalige Member wie Peter Tägtgren, Mikael Åkerfeldt und Dan Swanö lassen jeden Fan des gesitteten Schwedentod aufhorchen. Live immer noch eine Macht, gibt es über die Tragweite von Bloodbath nichts zu diskutieren. Als würdiger Abschluss darf Nick Holmes seine Henker aufstacheln. Unter der Guillotine wird noch jeder Kopf vom Körper mustergültig abgetrennt. Von müden Knochen nichts zu spüren heißt es noch mal 75 Minuten, alles zu geben. Let The Stillborn Come To Me und Breeding Death ziehen weite Kreise, bis mal richtig was Deftiges mit Eaten auf den Tisch kommt. Zufrieden gehen die meisten Anhänger in die Nacht und lassen das Wochenende Revue passieren. Andere nehmen noch einen Absacker im Zelt zur Konservenmusik.
Fazit
Never Change A Winning System und ich bleibe dabei: Das Party.San läuft seit Jahren wie geschnitten Brot. Das Konzept ist klar, nicht nur musikalisch. Logistisch gibt es kaum Wünsche, die noch beherzigt werden müssten und wenn man mal überlegt, wie schwierig es ist, im Extreme Metal Jahr für Jahr eine solche Großveranstaltung aufzuziehen, kann man nur den Hut ziehen. Die Kontroverse Death, Thrash oder Black Metal lebt, aber jeder muss mal kleine Abstriche machen. Alle Subgenres werden gut bedient und die Hürde angemessener Headliner Jahr für Jahr genommen. Wer Testament in dem Punkt abgeschrieben hat, musste einsehen, dass es unberechtigt war. Das Zusammenspiel mit Okkultem bzw. Old School Heavy Metal funktioniert ebenfalls wie die Faust aufs Auge. Im Querschnitt zu anderen Großveranstaltungen punktet das Open Air mit humanen Preisen. Wer einmal in Schlotheim war, hat die Hölle auf Erden lieben gelernt. Trotz des minimalen Besucherrückganges kann es nur weiter heißen Hell Is Here! Für 2020 wurden bereits Dismember, Manegarm, 1914, Infernäl Mäjesty und Graceless bestätigt.