Event: The Banned European Tour 2025
Band: Purpendicular feat. Ian Paice
Support: Bernward Büker Bande
Datum: 23.09.2025
Genres: Hard Rock, Punk
Besucher: ca. 350
Ort: Markthalle, Hamburg
Tickets: 55,47 € VVK, 60 € Abendkasse
Setlisten:
- Zeit
- Darum Du
- Körperkontakt
- Keinen Wunsch
- Allein
- Zu Gut
- Jugend Von Heute
- Der Sinn
- Alltag
- Was Du Liebe Nennst
- Burn (Deep Purple Cover)
- Might Just Take Your Life (Deep Purple Cover)
- Walking In The Shadows Of The Blues (Whitesnake Cover)
- Bad Attitude (Deep Purple Cover)
- No One’s Getting Out Alive
- You Keep On Moving (Deep Purple Cover)
- Fool For Your Loving (Whitesnake Cover)
- Ain’t No Love In The Heart Of The City (Bobby “Blue” Band Cover)
- Hush (Joe South Cover)
- Pictured Within (Jon Lord Cover)
- Perfect Strangers (Deep Purple Cover)
- Black Night (Deep Purple Cover)
- Smoke On The Water (Deep Purple Cover)
- Stormbringer (Deep Purple Cover)
Heute geht es zum Purpendicular-Konzert in die Hamburger Markthalle. Die Band bringt am 10.10.2025 ihr neues Album Banned raus, und heute ist es bereits bei der Band angekommen und soll schon hier und heute verfügbar sein. Dazu aber später mehr. Wir trudeln so gegen 19:30 Uhr ein und haben keine Probleme, in die Halle zu kommen. Dort erwartet uns – nun ja – zunächst nicht viel. Es ist überschaubar, und auch in der Halle selbst tummeln sich vielleicht 150 leicht ergraute, nicht unbedingt als typische „Metaller“ durchgehende Gäste. Die Bar hat so gut wie nichts zu tun, und auch der Merchstand ist unbesetzt. Nicht nur unbesetzt – nein, gar nicht da. Na ja, der kommt vielleicht noch.

Von der Vorband, der Bernward Büker Bande, habe ich mein Lebtag noch nichts gehört, und die Recherche im Vorfeld war nicht sonderlich aufschlussreich. Na ja, vielleicht ja ganz okay – schauen wir mal. Es sind außer mir keine weiteren fotografierenden Kollegen da, sodass ich den gesamten Pit für mich habe. Um Punkt acht geht das Licht aus, und Bernward betritt die Bühne. Dabei sind noch Drummer Steve Machine, Bassist Jürgen Dehmel und Gitarrist Jürgen „Jay“ Bailey. Ihr Stil ist irgendwo eine Mischung aus Neuer Deutscher Welle, Punk und erdigem Rock. Die Texte – ausschließlich in Deutsch – greifen alle möglichen Themen auf. Veröffentlicht wurden bislang diverse Platten, darunter eine vor Kurzem erschienene EP namens Zeit. Damit beginnt auch das Set. Relativ schnell geht dann allerdings das Drumkit kaputt. Mit Pappe und Klebeband wird das aber so weit gefixt, dass weitergespielt werden kann. Sänger Bernward leitet die Songs oftmals mit kleinen, passenden Worten ein. So gibt er vor dem Track Jugend Von Heute den wenigen jugendlichen Gästen mit, das Leben zu genießen. Ansonsten gibt es eine Reise in die 80er mit Songs wie Was Du Liebe Nennst. Sein größter Hit, Wilde Abenteuer, muss heute zu Hause bleiben. Scheinbar ist die Band einigen bekannt, denn nicht wenige feiern die Songs. Eine Zugabe gibt es nach den 45 Minuten Spielzeit nicht.
Der Umbau für Purpendicular ist rasch vollzogen, denn es ist nur das Backdrop und das Drumkit abzubauen. Der Rest steht schon, und so können die Herren um Ian Paice an den Drums pünktlich loslegen. Zunächst betreten die Mitmusiker die Bühne, bis als Letzter Ian Paice unter lautem Beifall auf die Bühne kommt, und hinter seinem Drumset Platz nimmt. Da ist nicht viel Federlesen angesagt – es geht gleich los. Burn aus der Mark-III-Ära ist der Opener und zeigt die Band in guter Form. Sänger Robby Thomas Walsh (Joe Lynn Turner Band) bekommt das gut hin, aber die Band hatte ja bereits einige Zeit, das zu üben. Heute ist der erste Deutschlandtermin der aktuellen Tour, die wie das neue Album Banned heißt. Was folgt, ist eine Mischung aus Deep-Purple-Coversongs, die nur von einigen Whitesnake-Tracks unterbrochen wird. Nun ja, mit Hush kommt noch das altbekannte Joe-South-Cover dazu – richtig bekannt wurde der Song aber in der Deep-Purple-Interpretation. Auch Ain’t No Love In The Heart Of The City, im Original von Bobby “Blue” Band, wurde erst durch Whitesnake zum Klassiker. Als zweiter Song folgt Might Just Take Your Life, ebenfalls vom Burn-Album. Nach dem Whitesnake-Track Walking In The Shadows Of The Blues geht es munter weiter. Bad Attitude von The House Of Blue Light (1987) kommt ebenfalls gut an und gehört sicherlich zu den stärksten Songs des Albums. Das einzige eigene Stück ist dann No One’s Getting Out Alive von ihrer Platte Human Mechanic aus dem Jahre 2022. Immerhin haben Purpendicular bereits drei, demnächst vier eigene Platten gemacht – aber von der neuen ist kein Song dabei.

Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass die meisten eben wegen der Deep Purple-/Whitesnake-Songs hier sind. Ich finde es auch okay, aber zumindest die neue Platte hätte ich gern mitgenommen, denn die wurde zumindest online für Hamburg angekündigt. Im Nachgang erfahre ich dann, dass es wohl eine Kostenfrage war. Wie so häufig wollen viele am Merchstand mitverdienen. Wenn sich das nicht rechnet – zu wenig Gäste – dann wird nicht aufgebaut. Tja, wo der Kommerz regiert, sieht der Fan oftmals in die Röhre. Aber musikalisch ist alles so weit okay. Keyboarder ist der Italiener Alessandro Debiaggi. Er spielt seit 2022 mit Ian Paice zusammen und war seitdem auch immer mit auf Tour. Das Publikum singt das erste Mal dann Ain’t No Love In The Heart Of The City mit – noch zögerlich, aber es geht. Wer mir gut gefällt, ist Gitarrist Murray Gold, der immer wieder mit feinen kleinen Soli glänzt. Er ist ein bekannter Studiogitarrist und hat bereits mit Elton John, Joe Bonamassa oder auch für Eric Clapton die Sechssaiter bedient. Über den Drummer muss nicht mehr viel erzählt werden. Das hauptamtliche und einzig ständige Mitglied von Deep Purple bedient sein Instrument in einzigartiger Art und Weise. Es ist kein riesiges Drumkit wie bei anderen Drummern, sondern eher übersichtlich gestaltet. Das vermag er aber in unverwechselbarer Manier zu spielen. Natürlich darf er mal kurze Soli geben, aber er ist – mit Nick Fyffe – der Rückhalt von Purpendicular und liefert die rhythmische Basis für Gitarre, Keyboard und Sänger.
Hush ertönt, und auch da können sich viele am Chorus versuchen. Der Song ist bereits auf dem 1968er-Album Shades Of Deep Purple enthalten gewesen und wird auch heute noch bei fast allen Deep-Purple-Konzerten in der Zugabe gespielt. Sänger Robby versucht sich ein wenig in Deutsch, und das hört sich schon nett an – typisches Kauderwelsch, das aber einfach sympathisch wirkt. Mit Pictured Within wird an Jon Lord gedacht, der dieses Stück 1998 veröffentlichte. Hier wird mal gemäßigter aufgetreten. Es geht fast nahtlos weiter mit Perfect Strangers, das ja auch immer schon von Deep Purple mit viel Keys – da von Don Airey – eingeleitet wird. Es gibt noch drei Songs: zunächst Black Night, das mit einigen Improvisationen aufwartet. Darunter werden dann auch mal der Roadhouse Blues von den Doors und Fever von Little Willie John eingebaut. Dann kommt das unverwüstliche Smoke On The Water. Auch hier wieder eine gute Einlage von Murray, der ohne Plektrum sein Set absolviert. Ansonsten haben Purpendicular es mit einem anderen Intro versehen, das erst nach einigen Minuten zu Smoke On The Water wird und selbstverständlich viel Mitsingpotenzial bietet, was auch ausgiebig ausgenutzt wird.
Bevor Stormbringer nach 90 Minuten den Abschluss bildet, geht Ian Paice ans Mikro und bedankt sich für das Hiersein. Er blickt zurück in das Jahr 1968, als Deep Purple hier in Hamburg die ersten Gehversuche unternahmen. Sein Appell, zu Livekonzerten zu gehen, um kleine Bands und Clubs zu unterstützen, erntet viel Beifall. Danach ist dann Schluss, und die rund 350 Besucher verlassen schnell die Halle. Ein gelungenes Konzert mit wenig Eigenmaterial – aber es war ja auch als Deep Purple/Whitesnake-Set angekündigt.





















