Artist: Putridity
Herkunft: Italien
Album: Morbid Ataraxia
Spiellänge: 33:44 Minuten
Genre: Brutal Death Metal
Release: 27.06.2025
Label: Willowtip Records
Link: https://www.facebook.com/putridity.official/
Bandmitglieder:
Gesang – Andrea Piro
Gitarre – Manuel Lucchini
Gitarre – Putrid Ciccio
Bassgitarre – Giancarlo Mendo
Schlagzeug – Cédric Lorin
Tracklist:
1. Prenatal Obituary
2. Mors Mater Nostra
3. In Disgust They Shine
4. Adipocere Retribution
5. Molten Mirrors Of The Subjugated
6. Morbid Ataraxia
7. Overflowing Mortal Smell
8. Immersed In The Spell Of Death
Die Italiener von Putridity verdunkeln den Erdball seit dem Jahre 2005 und verfolgen seitdem den Weg des brutalen Widerstandes, wenn es um musikalische Erhabenheit geht. Bis 2017 brachten sie drei Alben heraus. 2022 gesellten sich drei neue Protagonisten dazu und so machte man sich auf den Weg, neues Material zu kredenzen. Zwei Songs wurden auf einer EP verewigt, die im Jahre 2023 erschien und als Vorgeschmack für das vierte Album dienen sollte. In dieser Konstellation schrieb man neues Material und fügte neben den zwei Songs aus dem Jahre 2023 sechs weitere Stücke hinzu. Seit dem zweiten Album arbeiten sie mit Willowtrip Records zusammen und auch bei dem aktuellen Album ist es so. Warum auch was ändern, wenn es harmonisiert und gut funktioniert. Scheint ja so zu sein.
Wer nicht gleich von Anfang an ballert, verliert. So könnte die Marschrichtung von Putridity lauten, denn der Opener Prenatal Obituary kommt wie ein Donnerwetter aus den Boxen geknattert. Zwar beinhaltet der Songname den Begriff Obituary, aber mit der musikalischen Ausrichtung der gleichnamigen amerikanischen Band hat dieser Spaß nichts zu tun. Hier fliegen einem gleich Blastbeats um die Ohren, die Riffs sind flink ohne Ende und die Vocals tief wie sonst was. Der dumpfe (aber gute Sound) erledigt dann den Rest und wer auf fetzigen und brutalen Death Metal abfährt, so wie ich, der hat jetzt schon seine wahre Freude und wir reden hier von den ersten paar Sekunden. Das Riffing wird ein wenig variiert und dann geht man zu einem kurzen, groovigen Moment über, aber dieser ist wirklich nur kurz. Das klingt jetzt alles stumpf, aber da ist man weit von entfernt, denn man weiß schon, wie man die Instrumente sachgerecht bedient. Allerdings baut man die technischen Momente so geschickt mit ein, dass man sie zwar mitbekommt, aber der Faktor Brutalität immer im Vordergrund steht. Absolut geil. Macht Laune und erinnert mich ein wenig an die geilen Disavowed aus den Niederlanden. Besonders der Drumsound begeistert mich und natürlich das Drumming an sich. Nach achtzig Sekunden nimmt man mit einer schleppenden Doublebass mal wirklich kurz das Tempo heraus, aber natürlich geht das Gehacke danach weiter. Absolutes Gemetzel. Nach 126 Sekunden ist der Spaß auch schon zu Ende und ich habe Bock ohne Ende, denn es ist endlich mal wieder der Sound der brutalen alten Schule, so wie ich ihn mag. Technisch wertvoll, aber voll auf die Fresse.
In Disgust They Shine bietet dann genau diese Mischung, die man braucht. Die üblichen Gitarrenquietscher und technischen Momente werden mit Blastbeats und drückender Gewalt kombiniert und man hat zu keiner Zeit das Gefühl, dass die Burschen Bock haben, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Auch hier klingt man an einigen Stellen vertrackt, verlässt aber niemals die brutale Ebene.
Morbid Ataraxia kommt da zwar nicht ganz mit und ist auch um einiges verspielter, wie ich finde, trotzdem macht dieses Ungewitter unheimlich Spaß. Am Ende schleppt man sich ein wenig herum und dann geht das Geballer wieder los. Argh, dieser Drumsound macht mich fertig, im positiven Sinne und auch diese abgrundtiefen Vocals, die in der Tiefe variieren, sind der Hammer. Der Song selber ist mir ein wenig zu vertrackt, aber nach mehrmaligem Hören fetzt er auch ganz gut. Muss man sich erst einmal hineinhören, macht aber Spaß und steht natürlich im Schatten des kongenialen Openers.
Und so zieht sich das ganze Album hin Adipocere Retribution oder Molten Mirrors Of The Subjugated sind auf der einen Seite spielerisch gelungen, auf der anderen Seite nur brutal.
Diese acht Songs zeigen die Italiener auf eine gute Art und Weise. Ein kurzweiliges, aber sehr intensives Vergnügen, wie ich finde. Natürlich hört man die Einflüsse von Suffocation heraus, die Vorreiter, wenn es um brutalen und technischen Death Metal geht. Aber auch Cannibal Corpse scheinen sie beeinflusst zu haben und so wundert es einen nicht, dass sie auf der EP aus dem Jahre 2023 dieser amerikanischen Legende zu Ehren den Song Ecstasy In Decay coverten. Der ist dieses Mal nicht mit dabei, aber auch so macht das Album Spaß, sofern man natürlich auf gut gemachten Brutal Death Metal abfährt. Während andere nach zwanzig Jahren mal ein wenig die Daumenschrauben lockern, haben die Turiner anscheinend von ganz oben den Auftrag bekommen, diese noch fester zu ziehen und noch brutaler zu werden. Die Auflockerungen, die auf dem Vorgängeralbum zu hören waren, sind fast ganz verschwunden. Schadet aber definitiv nicht. Wahrscheinlich haben sie sich mit dem Turiner Grabtuch eingehüllt.