Ragnarök Festival vom 06.04. – 07.04.2018 in der Stadthalle Lichtenfels

                          „Ragnarök Festival vom 06.04. – 07.04.2018 in der Stadthalle Lichtenfels“

Festivalname: Ragnarök Festival

Bands: Wolves Den, Dawn Of Disease, Vanaheim, Nailed To Obscurity, Grimner, Saor, Wolfchant, Leaves Eyes, Dark Tranquillity, Equilibirum, Enslaved, Graceworm, Calico, Maahes, Saxorior, Bucovina, Enisum, Haryie, In the Woods, Fejd, Wolheart, Batushka, Einherjer, Rotting Christ, Alestorm, Thyrfing, Der Weg Einer Freiheit

Ort: Lichtenfels

Datum: 06.04. – 07.04.2018

Kosten: ca. 70 €

Genre: Black Metal, Pagan Metal, Folk

Link: http://www.ragnaroek-festival.com/

Ja, auch wir waren auf dem Ragnarök Festival 2018 und durften die diesjährige Einleitung der Festivalsaison miterleben. Was bei der Anreise zuerst in überdimensional guter Laune ausartet, wurde bei der Ankunft schnell gedämpft. So können wir hohen Mutes behaupten, am Donnerstag gegen halb zwölf zu den ersten Besuchern des diesjährigen Spektakels zu gehören. Wie auch vor zwei Jahren hat sich nichts geändert. Leider befindet sich zu dieser Zeit noch alles, in mehr oder weniger gemäßigtem Tempo, im Aufbau. So platzieren wir uns ohne Infos in Eigenregie vor der Eventhalle. Kaum drei Bier später trudeln dann ebenfalls Verkehrskadetten ein und aus der wieder gut angetrunkenen Laune wird ein „Wer parkt jetzt mein Auto um?“-Chaos. Da wir im letzten Jahr nicht mit Anwesenheit glänzten, gehen wir davon aus, dass sich hier nichts geändert haben dürfte. Dennoch spielt das Wetter an diesem Tag ebenso wenig mit. Also startet das Fest mit schlechtem Wetter trotz guter Laune.
Ein Hoch übertrumpft das Tief, ein Hin überstimmt das Her. Nachdem auch dieser Punkt überstanden ist, darf es nun auch endlich losgehen. Das Ragnarök Festival 2018!

Und mal wieder ist es ruhig. Irgendwie herrschen neben eisigen Temperaturen und regnerischem Wolkenschauern gedämpfte Gefühle am Donnerstagmittag. Bis Nachmittag treffen nur vereinzelt Besucher ein. Wirklich spannend wird es also noch nicht. Normalerweise pokert man aus, wer die neuen Nachbarn sind, doch hier bleibt es erst mal bei ausschließlichem Konsum an Bier. Irgendwann am Nachmittag dann der Trost. Alle neuen Nachbarn kommen mit einmal. Ob aus Österreich, Schweiz oder Niederlande – hier gibt es dann auch noch interessante Gespräche und neukulturelle Getränke zu bestaunen. Wie dem auch sei. Spaß haben wir allemal, wenn auch verspätet.

Am Abend geht es dann erst einmal mit den anderen Frühankommern in den Vorraum der Stadthalle Lichtenfels. Hier läutet die Warm-Up Party das Festival ein und hübsche, junge Damen präsentieren sich fast unbekleidet dem gierigen Publikum. Gute Musik gibt es ebenfalls. Genauso wie die ersten Schnapsleichen. Eins irritiert dennoch. Wo gibt´s den versprochenen Freimet für die ersten 100 Besucher? Eine leere Versprechung?  Naja.
Da wir am Freitag einiges an Bands mitnehmen möchten, verschwinden wir gegen Mitternacht auch schon im „Bett“. Sagte ich Bett? Ich meine Auto, bei knapp unter 0°C . Diese Nacht ist katastrophal, jedoch überstehen wir sie.

Natürlich verziehen sich ebenfalls einige Zeltplatzbesucher in dieser Nacht in ihre Autos und auch viele in die Schlafhalle. Die Extrakosten von ca. 20 € für die Dauerbelegung der Schlafhalle stören dabei niemanden. Ist ja fast wie ein Hotel? Ja, so kann man es beschreiben, denn wer auf eine sporthallenähnliche Atmosphäre und überdachtes Zeltplatzfeeling denkt, liegt hier genau richtig. Einige Besucher stellen sogar ihre Zelte auf und die Gaskocher verpflegen indoor so einige hungrige Mäuler. Leider wurde das Grillen untersagt.

Da ich gegen sieben Uhr in der Früh schon auf den Beinen bin, zieht es mich zum Duschen. Ja, genau, diese hygienische Maßnahme ist für mich einfach ein Muss. Eine Flatrate für die extra bereitgestellten Container gibt es zu erwerben. Hier betragen die Kosten insgesamt fünf Euro (genau wie 2016) für eine Flatrate der Toiletten und der Duschen. Auch einzeln kann man sich „freikaufen“. In den Frauenduschen bin ich nicht alleine. Dies bestärkt meinen übereifrigen Hygienefimmel und so komme ich am Morgen direkt in interessante internationale Gespräche. Sogar Strom für Glätteisen und Föhn finde ich vor. Ein Frauentraum! Besser kann es einfach nicht laufen. Als ich dann (nach gefühlten Stunden) auch mal den Duschcontainer verlasse, fällt mir sofort auf, dass bei den Männern sehr großer Andrang an den Toiletten herrscht. Hier befinden sich nicht wie bei den Damen vier Toiletten in einem Container, nein – hier spart man und setzt mit zwei Toiletten und einer Rinne einen drauf. Wem das zu lange dauert, der kann auf die Dixis im Außenbereich ausweichen.

Nachdem gegen Mittag der Parkplatz gut gefüllt ist, öffnet sich gegen 13 Uhr auch der Innenbereich des Festivals. Hier kann man vorerst sein Gemüt mit deftiger Kost füllen oder eine Runde im Shoppingzelt drehen. Man sollte sich nur beeilen, denn gegen 14 Uhr gibt es das erste Highlight auf der Bühne zu bestaunen. Ebenfalls sind in der Stadthalle selbst Toiletten vorhanden. Ab und an sogar ohne Anstehen betretbar.

Auf geht’s also mit Band Nummer eins, dem Opener Wolves Den. Die Münchner schaffen es, die Halle gut zu befüllen. Eine schöne Einleitung zum diesjährigen Spektakel. Mit einer Laufbahn, die seit 2014 besteht, haben die Jungs bisher im Jahre 2015 ein fertiges Album auf den Markt veröffentlicht. Mit Deus Vult zwar keins meiner Lieblingsscheiben aber dennoch eine gelungene Abwechslung.

Nach einer etwas länger anhaltenden Pause geht´s mit Grimner weiter. Die Schwedenfront heizt dem Publikum voll ein und sie schaffen es, mit ihrer Folk/- Viking Show die komplette Halle zu füllen. Seit 2008 gibt es die Urgesteine am Horizont des Musikerhimmels schon. Bisher mit drei vollen Werken. Darunter auch das 2018er-Stück Vanadrottning. Mittlerweile trifft man diese Band überall an. Zuletzt auf dem WGT. Es macht Spaß und die Jungs haben eine Mordsgaudi.

Setlist Grimner:
1. Vanadrottning
2. En Fallen Jätte
3. Midgard Brinner
4. Freja Vakar
5. Mörkrets Hem
6. Fafnersbane
7. Eldnjärta

Mit Saor treffen wir hier auf eine meiner Lieblingsbands. Schon 2015 haben mich die Jungs auf dem Dark Troll komplett überzeugt. Auch heute lassen sie alle Erwartungen ausklingen und verzaubern die Zuschauer allemal. Was will man mehr? Die Schotten zerbrezeln alles. Eine wunderbare Einlage.

Setlist Saor
1. Aura
2. Carved In Stone
3. Farewell
4. Tears Of A Nation

Dark Tranquillity hingegen reißen mich weniger mit. Da ich die Jungs nun schon zum dritten Mal live bestaunen konnte, fehlt diesmal irgendwas. Zwar füllen auch sie die komplette Halle aus, dennoch fehlt es hier an Show. Zumindest in meinen Augen.

Equilibrium reißen alles ab. Irgendwie schafft es die Band auch immer wieder, alle Menschen im Umkreis zu erheitern. Mich zwar auch eher weniger aber das liegt womöglich an der Müdigkeit, die sich langsam breitmacht.

Enslaved tue ich mir dennoch gern an. Die Norweger begleiten mich heute als letzte Band in den Schlaf. Unzählige Male durfte ich sie bestaunen und immer wieder gibt´s einfach nichts zu meckern. Eine hervorragende Show. Aber was anderes erwarten wir von den Urgesteinen auch nicht. Anno 1991 mit 12 Alben sollte hier aber auch Erfahrung genug sein.

Setlist Enslaved:
1. Storm Son
2. Roots Of The Mountain
3. Vetrarnott
4. One Thousand Years Of Rain
5. Sacred Horse
6. Isa

Der Abend geht zu Ende und ich verabschiede mich ins kalte Auto. Nacht Zwei bricht an.

Der Samstag bricht herein und irgendwie verpasse ich den Start. Daher geht es am Abend für mich mit Fejd los. Mit einer Mischung aus Folk und Metal spielen die Jungs eine saubere Show. Zwar trifft es nicht gerade meinen Geschmack, jedoch macht es Spaß ihnen zuzusehen.

Setlist Fejd:
1. Härjarden
2. Gryning
3. Dis/Den Skimrande
4. Hednaland
5. Trolldom
6. Drangen Och Krakan
7. Yggdrasil

Wolfheart, eine meiner absoluten Favoriten, ziehen mich komplett in ihren Bann. Mit dem Song The Hunt starten die Jungs hier eine Einleitung vom Allerfeinsten. Ich bekomme Gänsehaut. Eine der wenigen Shows, die ich komplett bis zum Ende verfolge. Diese Band sollte sich jeder einmal geben. Wenn ich daran zurückdenke, kommt auch die Gänsehaut zurück. Klasse!

Setlist Wolfheart:
1. The Hunt
2. Strength
3. Aeon
4. Zero
5. Bone
6. Kargua
7.Routa

Und da sind sie auch schon. Batushka. Ich weiß immer noch nicht, was genau ich von dieser Band mittlerweile halten soll. Einerseits konnte ich sie letztes Jahr auf dem In Flammen bestaunen. Es war neu für mich und riss mich auch komplett mit. Andererseits liefern sie heute komplett zu 100 Prozent dieselbe Show ab. Mit einer Spielzeit von 45 Minuten, welche sie damit verschwenden schon 10 Minuten die Kerzen anzuzünden, kann man hier nichts weiter sagen. Das Publikum wird unruhig und auch Gelächter hört man klar heraus. Ein Album stellen sie seit 2015 fertig. Wird da noch was kommen oder war´s das dann auch schon? Hm…

Rotting Christ ist eine Band, die man sich immer pressen kann. Wenn ich sage „immer“ – dann meine ich das auch so. Die Griechen zerbomben das Universum seit 1987, also schon, seitdem ich als Quark im Schaufenster noch nicht einmal existierte. Das macht sich aber mit der Bühnenerfahrung klar bemerkbar. Unzählige Alben, mal besser – mal schlechter – sind seitdem existent. Auf dem WGT im letzten Jahr und auch hier in diesem Jahr – klare Empfehlung für Freunde des Black Metal.

Nun geht es auch schon zu Ende, das Ragnarök 2018. Letzte Band vor Abfahrt also hier Thyrfing. Genau wie vor 2 Jahren, kann ich zur Performance und der Darbietung einfach nichts anklagen. Was sich Jens und Co. hier leisten, ist die höchste Stufe der Show. Ich kann das Konzert leider nicht bis zum Ende verfolgen, da ich an diesem Abend beschließe, schon nach Hause zu fahren. Jedoch reichen knapp 3 Lieder aus, um mich reinzuversetzen.
Da es nachts doch krass kalt im Auto wird, beschließe ich Samstagabend gegen 24 Uhr zu fahren. Knapp drei Stunden Fahrt liegen vor mir, doch die Straßen sind frei.

Danke, dass wir dabei sein durften! Es war ein Hammerfest! – Wir kommen gern wieder!