Artist: Running Wild
Herkunft: Deutschland
Album: Crossing The Blades (EP)
Spiellänge: 16:25 Minuten
Genre: Power Metal, True Metal
Release: 06.12.2019
Label: Steamhammer / SPV
Links: http://www.running-wild.de
https://www.facebook.com/runningwildmusic
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Rock ’n’ Rolf
Gitarre – Peter Jordan
Gitarre – Henrik Olsson
Bassgitarre – Ole Hempelmann
Schlagzeug – Michael Wolpers
Tracklist:
1. Crossing The Blades
2. Stargazed
3. Strutter
4. Ride On The Wild Side
Die Frage bei einer EP ist ja immer, ob sie Rückschlüsse auf das kommende Album erlaubt. So auch bei dem Urgestein Rock ’n’ Rolf und seiner Bande namens Running Wild: Im Sommer 2020 soll nach rund drei Jahren wieder ein neues Studioalbum erscheinen und die EP Crossing The Blades schon mal Appetit darauf machen. Zumindest bei den unerschrockenen und standhaften Fans der Band, die es ja immer noch viele gibt, trotz diverser Tiefschläge nach den Großtaten Ende der 80er und in den 90ern, mit denen Anhänger der Band klar kommen mussten. Nicht nur musikalisch wurden Untiefen beschritten, sondern auch kommunikativ mit peinlichen Interviews um Drum-Computer, die angeblich echte Schlagzeuger waren.
Vor allem Letzteres hängt Frontmann Rock ’n’ Rolf noch dermaßen nach, dass auch bei der EP sofort wieder Kommentare in eingängigen Foren oder auf Youtube zu lesen sind, ob da nun ein echter Drummer zu hören ist oder nicht doch wieder ein Computer. Und ja, stimmt schon, der Sound auf Crossing The Blades ist insgesamt sehr clean und auch die Drums klingen ziemlich glatt. Aber eigentlich war das schon auf den meisten Alben in den 90ern so und da hat es auch niemanden gestört. Es war vielmehr das, was Running Wild von anderen Bands abgehoben hat.
Dazu kamen natürlich noch andere Dinge wie episch klingende Gitarrensoli, galoppierende Riffs und Melodien mit hohem Erinnerungswert. Zudem hatte Rock ’n’ Rolf ein einzigartiges Organ. Das hat er auch auf der aktuellen EP, keine Frage. Allerdings wirkt seine Stimme im Vergleich ziemlich brüchig. Sehr offensichtlich und störend bei dem Track Crossing The Blades, das einfach zu anspruchsvoll zu singen zu sein scheint. Ansonsten hat der Song instrumental viel, was man so und besser schon zigmal von Running Wild gehört hat. Ist ok und vielleicht freuen sich die treu gebliebenen Fans ja tatsächlich darüber, dass die Band keine Experimente macht und auf die bekannten Zutaten setzt. Hat beim letzten Album von Judas Priest zum Beispiel ja auch geklappt.
Ohne Fanbrille muss man allerdings feststellen, dass auch Stargazed und Ride On The Wild Side auf früheren Alben Füllmaterial gewesen wären und nur durchschnittlicher Metal sind. Echte Aha- oder sogar Oha-Momente gibt’s nicht. Am interessantesten ist da noch das Kiss-Cover Strutter, da es wenigstens recht groovy rockt. Aber wenn der Coversong das Beste ist, dann ist eigentlich schon alles gesagt.