Artist: Symphobia
Herkunft: Indonesien
Album: Hideously Traumatic
Spiellänge: 27:34 Minuten
Genre: Brutal Death Metal
Release: 11.07.2025
Label: Comatose Music
Link: https://www.facebook.com/profile
Bandmitglieder:
Gesang – Jossi Bima
Gitarre – Dodik Bhre
Schlagzeug – Humam Aliy
Tracklist:
1. Hecatomb
2. Monstrosity
3. Heinous
4. Spurted
5. Deceased
6. Scartered
7. Convulsively
8. Incessant
9. Abominable
10. Inebriated
Das ist schon äußerst interessant. Mir sind zwei Metalbands mit dem Namen Symphobia bekannt und beide stammen aus Indonesien, die eine aus West Java, die andere aus East Java. Natürlich geht es hier um die Band aus East Java, die im Jahre 2024 gegründet wurde. Die Musiker sind aber schon länger dabei und zocken noch bei anderen Bands wie Orbital Element, Demented Heart oder Departed. Besonders Drummer Humam ist eine interessante und fleißige Persönlichkeit. Er ist gerade mal 21 Jahre alt, hat aber schon acht Jahre Banderfahrung. Respekt. Das Trio brachte 2024 ein Demo raus, konnte einen Deal mit Comatose Music ergattern, schrieb neue Songs und liefert nun sein erstes Album ab.
Okay, da wo Comatose Music draufsteht, ist auch Comatose Music drin. Das Label, welches im Jahr 2001 von Steve Green gegründet wurde, hat in den letzten fast 25 Jahren schon richtig derbes und geiles Zeug herausgebracht. Kein Wunder, bedenkt man, dass der Bursche selber bei Lust Of Decay aktiv ist. Sein Sohn Matthew scheint in die Fußstapfen zu treten, denn er ist bei den Brutalos von Abhorrent Deformity dabei, welche wiederum natürlich bei Comatose Music unter Vertrag stehen und somit Labelkollegen der Indonesier von Symphobia sind. Gerade noch einmal die Kurve bekommen. Schließt man nun aus allen diesen Erkenntnissen eine Folgerung, kann man zum Ergebnis kommen, dass wir hier wohl kaum doomige oder progressive Klänge zu erwarten haben.
Oh ja, das wird nach den ersten Tönen von Hecatomb so was von klar. Die ersten zehn Sekunden dienen als intromäßiges Warmmachen und dann machen sie das, was die Indonesier immer noch können, aber die amerikanischen Vorbilder irgendwie verlernt haben. Brutalität und Death Metal passen eben zusammen. Hier wird geblastet ohne Ende. Okay, der Drumsound ist wirklich sehr altbacken und könnte etwas differenzierter sein, aber mich stört das nicht wirklich. Die Produktion ist sicherlich nicht Anno 2025, sondern eher so 2000 herum. Hat mich aber damals bei Bands, wie Brodequin, Disgorge, Deeds Of Flesh, Gorgasm oder Malignancy auch nicht gestört und ich denke, da bin ich sicherlich nicht der Einzige. Musikalisch liefert man hier nichts Neues und gibt dem Begriff Brutalität auch keine neue Bedeutung, definiert ihn aber gut. Das ist schon technisch anspruchsvoll, auch wenn man natürlich vom tiefen, gurgelnden Gesang und dem präzisen Drumming ein wenig abgelenkt ist. Die Riffs sind schon vertrackt, aber zielführend und auf den Punkt. Hinzu kommt ein gutes Gefühl für Tempowechsel. Diese kommen zur rechten Zeit und zur rechten Stelle und man driftet nicht in den slammigen Sektor ab. Es ist ein Stück brutaler Death Metal, wie ich es früher mochte und immer noch mag. Klar, ist das stark limitiert, auch in Fankreisen.
Man geht also eher zurück in die Vergangenheit. Auch mit dem Song Monstrously. Verschlepptes Tempo und Geknatter in abwechselnder Reihenfolge. Ja, das mag ich. Dann natürlich auf die zwölf und es wird auch gegroovt, aber eben sehr aggressiv. Ja, kann man so machen. Der Sänger gurgelt sich die Seele aus dem Leib, die Riffs fetzen ohne Ende und sind dabei durchaus technisch. Auch hier arbeitet man mit Tempowechsel, meistens innerhalb eines Parts. Dann ein Break und ab in den Keller. Nun doch in den slammigen Bereich, wobei der Drummer nebenbei weiterprügelt, aber hier hört man dann doch die etwas maue Produktion heraus. Dieses Vergnügen ist natürlich nur kurz und am Ende holt man noch einmal den Vorschlaghammer heraus.
Heinous kommt mit treibenden Gitarrenvorspielern, die absolut zerstörerisch sind und dann auch weiterverarbeitet werden. Die Snare klingt nicht ganz so hölzern wie bei Brodequin, geht aber in die Richtung. Ach ja, das macht einfach nur Spaß. Zerstörung pur. Nichts für Melodienliebhaber. Break und dann in einen fetten Midtempogroover, der natürlich nur kurz anhält und mit voller Inbrunst und Überzeugung niedergemetzelt wird. Krass. Die Riffs sind immer auf hohem, technischem Niveau und können überzeugen, obwohl man sich ja quasi mit der vorgegebenen Richtung selber limitiert. Am Ende gibt es dann noch einen bösen und interessanten Ausgang mit stehengelassenen Tönen und fiesen Growls.
Tja, diese Zeitreise macht durchaus Spaß. Natürlich gibt es auch heute noch Bands in der Richtung, aber es feiert sie, glaube ich, keiner mehr so richtig ab, selbst in Wermelskirchen (Juz Bahndamm) oder die Metal Die Hard Front Bern haben sich ja auch ein wenig anders aufgestellt. Diese waren ja früher Hochburgen für diesen Bereich.
Zurück zu Symphobia. Diese knüppeln technisch, was das Zeug hält, können aber auch durchaus man groovig agieren, natürlich nicht im Bolt Thrower oder Aspyhx-Sinne, sondern im brutalen Sektor. Auch hier wird geknüppelt, aber das Grundgerüst des Songs Convulsively hat was Grooviges. Geiler Part und das nachfolgende Riff, welches erst vorgespielt wird und dann geblastet, ist extrem geil. Natürlich geht es auch hier fix zur Sache und Humam, die Drummaschine, ist ein Meister seines Fachs.
Tja, wenn man ein wenig die Produktion außen vor lässt, kommt man zum Ergebnis, dass die Burschen ein amtliches, brutales Brett für Szeneliebhaber abgeliefert haben.