Artist: Thulcandra
Herkunft: München, Deutschland
Album: A Dying Wish
Spiellänge: 44:14 Minuten
Genre: Death Metal, Black Metal, Extreme Metal
Release: 29.10.2021
Label: Napalm Records
Link: https://www.facebook.com/ThulcandraMetal
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Steffen Kummerer
Gitarre – Mariano Delastik
Bassgitarre – Christian Kratzer
Schlagzeug – Alessandro Delastik
Tracklist:
- Funeral Pyre
- Scarred Grandeur
- Orchard Of Grievance
- In Vain
- Nocturnal Heresy
- The Slivering Silver
- In Bleak Misery
- A Shining Abyss
- Devouring Darkness
- A Dying Wish
Extreme Metal mit den schönsten Facetten bieten Thulcandra. Die süddeutschen Verfechter des melodienverhangenen Black Death Metals melden sich nach sechs Jahren zurück. A Dying Wish soll es diesen Herbst für die Combo aus München richten, die seit über zehn Jahren beim österreichischen Label Napalm Records fest gesetzt sind. Ihr Debüt-Demo Perishness Around Us von 2004 ging noch als Eigenproduktion über die Ladentheken. Seitdem ist viel passiert – nur Napalm Records blieb das Quartett immer treu und zimmert bereits die vierte Platte unter der Flagge zusammen, die Ende Oktober nicht nur Europa in Schutt und Asche legen soll. Acht neue Songs plus zwei Zwischensequenzen kommen auf eine gute Dreiviertelstunde Spielzeit, in der die Dunkelheit spürbar und die geballte Kraft der Doublebase schier unendlich entfesselt dem Hörer ins Gesicht gedrückt wird.
An vorderster Front agiert weiterhin das einzige verbliebene Gründungsmitglied Steffen Kummerer. Der Sänger hat eine spannende Entwicklung in den letzten Jahren genommen, das gilt natürlich auch für Thulcandra, die längst vom Geheimtipp zum Anwärter der stärksten Death Black Formation des Landes aufgestiegen, das Zepter über alle Zweifler schwingen. Mit der zweiten Gitarre von Mariano Delastik liegt permanent eine beißende Schärfe in der Luft. Funeral Pyre schneidet als Opener die dicke Luft nicht nur in zwei Teile. Klirrende Riffs à la Dissection dringen in die Ohren, dazu gesellen sich diverse Einflüsse, die natürlich aus Skandinavien stammen. Mehr Präsenz als die verehrten Götter aus Strömstad bekommt keine Formation auf diesem feinen Silberling. Trotzdem eigenständig und mit der Hand am Rad der Zeit dreschen Thulcandra gleich den zweiten Dampfhammer in der Form von Scarred Grandeur nach dem Startschuss in die Nacken der Headbanger. Gesanglich deutlich näher am Black Metal, brechen die vier Musiker immer wieder die Lanzen der einzelnen Extreme Metal Genres. Selbst Thrash Black Recken wie Unlight mag man vorsichtig aus A Dying Wish heraushören. Da mal eine Prise Dark Funeral, hier mal eine Naglfar Nuance und alles melodisch wie Kampfar oder gar Childen Of Bodom. Ihr merkt schon, das Spektrum ist breit und Leader Steffen überlässt auf dem fünften Langeisen nichts dem Schicksal. Kleine Zwischensequenzen nach dem zweiten und sechsten Track gehören da genauso dazu wie die atmosphärischen Brücken. Tod und Verderben im Land der niemals aufgehenden Sonne bekommen durch das Artwork noch eine optische Vertiefung. Der legendäre Ripper wurde quasi in Stein gemeißelt und lässt die vernichtende Sichel nur zu gerne kreisen. Frostig kalt wie das Cover zelebrieren die Süddeutschen ihre Nummern, die kaum bis gar keinen Platz für Pausen bieten. A Shining Abyss, Devouring Darkness und A Dying Wish legen als abschließendes Trio den Finger tief in die Wunde. Hut ab, das Album weißt keine Schwächen auf und Thulcandra können die Leistung der letzten beiden Scheiben Under A Frozen Sun und Ascension Lost ohne Probleme bestätigen. A Dying Wish greift dieses Jahr ganz oben an und dürfte keinem Liebhaber des härtesten Metals verborgen bleiben.