Torfrock am 10.05.2024 im Musikzirkus Nordermeldorf

Der Christianskoog bildet einen würdigen Rahmen

Heute geht es an die Nordsee. Zwischen Heide und Meldorf geht es ab ins Nix. Ins absolute Nix. Direkt am Christianskooger Vordeich ist der Musikzirkus schon von weitem zu sehen. Sechs Wochen gastiert der Partyzirkus hier und bringt die Feste und Konzerte in die Dithmarscher Kulturlandschaft. Manche bespötteln den Landstrich auch als „Deathmarschen“, aber so tot ist das hier gar nicht. Nur weitläufig. Sehr weitläufig. 900 Fans sollen heute kommen, um eine der wenigen Torfrock-Sommershows zu sehen. Damit auch genug Party gemacht werden kann, sind eigens Shuttlebusse eingesetzt. Lobenswert, denn „Don´t drink and Drive„! Auch wenn es hier fast nur geradeaus geht …

Duplex Vultur 2024 Nordermeldorf; Foto: Norbert Czybulka

Wie es sich für einen Partyzirkus gehört, werden die Gäste vorab schon von einem DJ unterhalten. DJ Winnetou unterhält die Wartenden mit Rockmusik vom Plattenteller. Ich laufe ein wenig herum und vermisse die üblichen Merch-Stände. Wie Stefan mir später erzählt, gibt es derzeit keinen. Sie suchen händeringend einen neuen „Merch-Man“. Support sind heute Duplex Vultur. Die gestandenen Rockmusiker sind hier die Lokalmatadoren und kommen aus dem wenige Kilometer entfernten Meldorf. Sie spielen einen Mix aus eigenen Songs mit englischen, aber auch deutschen Texten sowie ein paar Coversongs. Wahrscheinlich um die Leute bei Laune zu halten, aber so schlecht sind die eigenen Songs der Jungs, oder soll ich lieber Männer sagen, nun wirklich nicht.

Torfrock 2024 Nordermeldorf; Foto: Norbert Czybulka

Über Torfrock brauche ich nun wirklich nichts mehr zu erzählen. Sie spielen wie immer einen Songmix aus über 40 Jahren Bandgeschichte. In keiner Setliste fehlen die Klassiker Karola Petersen (Ick heb‘ di inne Köök Krabbenpulen seh’n), Beinhart (der Titelsong vom Werner-Film), Rollo, Der Wikinger (damit fing 1977 alles so richtig an) oder Volle Granate Renate (der zweite Kracher von 1978). Aber auch die anderen Songs wie Wildsau, Die Bagaluten-Band oder Rut Mit’n Torf (…Dat Matscht So Schön) werden textsicher mitgegrölt. Im Publikum sind alle Generationen vertreten. Da schwooft das etwa 80-jährige Ehepaar genau wie etwa 10-jährige Kids mit ihren Eltern. Die meisten allerdings sind die Generationen mittenmang und die lassen sich die Megaparty am Deich nicht entgehen. Viel passiert nicht auf der Bühne, trotzdem ist es immer wieder sehenswert, wenn Klaus Büchner seine riesige Bassflöte auspackt. Auch die kleine manuelle Konfettikanone zum Abschluss des Konzerts lässt sich der nunmehr 76-Jährige nicht nehmen. Respekt für seine Leistung, immer wieder auf eine Bühne zu krabbeln, denn ohne ihn wären Torfrock nicht vorstellbar.

Ich verabschiede mich noch „vonne Bagaluten-Band“ und trete die Heimreise von der Nord- an die Ostsee an. Natürlich nicht ohne ein fröhliches Freie Bahn Mit Marzipan auf den Lippen.