Artist: Warbringer
Herkunft: USA
Album: Wrath And Ruin
Spiellänge: 73:13 Minuten
Genre: Modern Thrash Metal
Release: 14.03.2025
Label: Napalm Records
Link: https://www.facebook.com/Warbringermusic
Bandmitglieder:
Gesang – John Kevill
Gitarre – Adam Caroll
Gitarre – Chase Becker
Bassgitarre – Chase Bryant
Schlagzeug – Carlos Cruz
Tracklist:
CD 1
1. The Sword And The Cross
2. A Better World
3. Neuromancer
4. The Jackhammer
5. Through A Glass, Darkly
6. Strike From The Sky
7. Cage Of Air
8. The Last Of My Kind
CD 2
1. Firepower Kills (Live in Budapest, Hungary – April 7th, 2023)
2. The Black Hand Reaches Out (Live in Budapest, Hungary – April 7th, 2023)
3. Crushed Beneath The Tracks (Live in Nantes, France – April 20th, 2023)
4. Living Weapon (Live in Budapest, Hungary – April 7th, 2023)
5. Woe To The Vanquished (Live in Budapest, Hungary – April 7th, 2023)
6. Living In A Whirlwind (Live in Budapest, Hungary – April 7th, 2023)
7. Guitar Solo/ Outer Reaches (Live in Nantes, France – April 20th, 2023)
8. Shellfire (Live in Munich, Germany – April 5th, 2023
9. Descending Blade (Live in Krakow, Poland – April 4th, 2023)
10. Hunter-Seeker (Live in Krakow, Poland – April 4th, 2023)
11. Defiance Of Fate (Live in Budapest, Hungary – April 7th, 2023)
12. Silhouettes (Live in Nantes, France – April 20th, 2023)
13. Remain Violent (Live in Budapest, Hungary – April 7th, 2023)
14. Combat Shock (Live in Budapest, Hungary – April 7th, 2023)
15. Total War (Live in Budapest, Hungary – April 7th, 2023)
Warbringer aus den USA sind von den Metalbühnen dieser Welt nicht mehr wegzudenken. Im Jahre 2005 startete man noch unter dem Banner Onslaught, warum auch immer, und nannte sich noch im selben Jahr um. Weapons Of Tommorow, Album Nummer sechs der modernen Thrash Metaller, erschien im Jahre 2020. Viele Gigs folgten und man machte sich daran, neue Songs zu schreiben, zu proben und ein neues Album vorzubereiten. Album sieben ist nun draußen. Zum zwanzigjährigen Bandjubiläum lässt man sich nicht lumpen und hat sich als Gimmick etwas überlegt, und so fügt man noch eine Liveaufnahme hinzu. Ich werde mich bei diesem Review aber nur auf die neuen Songs stürzen, wobei die Livesachen natürlich super sind. Davon könnt ihr euch auch selber überzeugen, denn sie kommen ja mit Cryptopsy und Decapitated auf Europatour.
The Sword And The Cross macht den Anfang. Langsam und bedrohlich steigt man ins Geschehen ein und bleibt erst einmal beim Tempo sehen. Die Gitarre darf vorweg ein wenig zaubern und man wartet, was da kommen wird. Aggressive Vocals und Midtempo-Geschredder begleiten das Geschehen. Ja, der Song nimmt dann mal so richtig Fahrt auf, man hat aber das Gefühl, dass sie irgendwie noch mit angezogener Handbremse losmarschieren. Das ändert sich natürlich, bis man dann zum kongenialen Groover kommt. Der ist so fett und bleibt sofort hängen und ich kann noch nicht mal sagen, wieso. Ein Solo muss dann natürlich her, während der Drummer das groovige Temo beibehält. Dann quasi Sologesang und Einleitung der nächsten Attacke. Ja, Hallo! Das darf und muss man so machen. Sehr geil. Interessant ist, dass das Ende des Songs quasi zuerst geschrieben wurde und man sich dann rückwärts vorgearbeitet hat. Hm, warum nicht, eine interessante Herangehensweise. Im Grunde auch egal, denn der Song ist, wie auch immer komponiert. Durchaus eine düstere und teilweise epische Nummer.
A Better World. Das wünschen wir uns wohl alle, wobei man wohl eingesehen hat, dass dieses nicht passieren wird. Das sehen Warbringer ähnlich. Ich bin der Meinung, dass man dieses nicht im globalen Ganzen schaffen kann, sondern nur in seinem Umfeld und dafür sollte man aber auch alles tun. Ich schweife ab. Gleich zu Beginn kommt ein messerscharfes Riff, welches sofort frohlockend meine Gehörgänge erreicht. So muss das. Schnelles thrashiges Drumming dazu und dann ab in einen Midtempo-Groove, der aber schon aggressiv bleibt. Hinzu kommt eine melodische Note. In diesem kleinen Moment erinnern sie mich an At The Gates. Man thrasht weiter und holt dann ein richtig fettes, melodisches Riff heraus und lässt ein Solo folgen. Genug herumgealbert und das schnelle Drumming und das trhashige Riffing müssen wieder ran, um dann noch einmal dieses melodische Riff anzuwenden. Fetter Groove hinterher und noch ein Solo. Darf der Song so enden? Natürlich nicht. Wozu haben die Südkalifornier ihren Vorschlaghammer dabei? Noch einmal komplett das Gummiprogramm. Noch einmal etwas Melodie, ein wenig Groove und dann ist Feierabend. Richtig geil sind aber diese aggressiven und druckvollen Shouts. Sehr geil und so was von passend. Mein absolutes Highlight auf diesem Album.
Neuromancer schickt zu Beginn den Bass ins Rennen. Ein gesangliches Oohh erklingt und man drückt einem einen Groove ins Gesicht, welchen man schön ausweitet, mit shreddigen Gitarren und Stop-and-Play-Passagen. Die schon beinahe hasserfüllten Vocals drücken meines Erachtens dem Song den Stempel auf. Man wiederholt diese Passage und baut dadurch immensen Druck auf, ohne schnell spielen zu müssen. Man erweitert diesen Moment, fügt eine spielerische Note hinzu und erhöht auch dabei das Tempo. Ein Flitztefinger-Solo zur rechten Zeit und dann nimmt der Song einmal so richtig Fahrt auf. Jawohl, das klingt echt geil. Gelungenes Songwriting würde ich mal sagen und wirklich fette Riffs. Man kehrt geschickt zum Groove zurück, ohne sich verbiegen zu müssen. Aber nun kombiniert man diesen Groove mit Geknüppel und lässt den Song austrudeln. Lecker!
Through A Glass, Darkly wurde von einem Gedicht des Zweiten Weltkriegs-Generals George Patton inspiriert, der davon überzeugt war, die Reinkarnation eines ewigen Kriegergeistes zu sein, der auf unzähligen Schlachtfeldern der Geschichte gekämpft hat und gestorben ist. Mit cleanen Gitarrenparts und Flüster-Sprachgesang erinnert man am Anfang eher an Cradle Of Filth, als an eine Thrash Metal Nummer und der ganze Song entpuppt sich auch eher als eine untypische Warbringer-Nummer, denn man wartet mit gotischen Gitarrenklängen, schon beinahe diabolischem Gesang und einer düsteren Stimmung auf. Aber auch das können die Amerikaner, Respekt.
Das nachfolgende Strike From The Sky rückt aber wieder alles ins rechte Licht. Eine lupenreine Thrash-Metal-Nummer, die rasend schnell alles niedermetzelt. Aber natürlich dürfen Soli und ein fetter Chorus nicht fehlen. Jo, fetzt. Mehr Thrash geht nicht, inklusive High Screaming zu Beginn. Argh.
Cage Of Air zeigt Warbringer dann wieder von ihrer, ich sag einmal, spielerischen Seite. Der Song geht fast sieben Minuten. Mit cleanen Klängen legt man los, baut den Song ein wenig auf, um nach neunzig Sekunden so richtig den Knüppel zu schwingen. Geilo, denn die Gitarrenläufe und die drückende Doublebass dreschen fachgerecht auf einen ein. Und dann dieser atmosphärische Part. Weltklasse. Unbedingt anchecken.