Witherfall – Sounds Of The Forgotten

Auf den Spuren von Warrel Dane und Nevermore

Artist: Witherfall

Herkunft: Los Angeles, USA

Album: Sounds Of The Forgotten

Genre: Heavy Metal, US Power Metal, Progressive Power Metal

Spiellänge: 54:54 Minuten

Release: 31.05.2024

Label: DeathWave Records

Link: https://www.facebook.com/witherfall

Bandmitglieder:

Gesang, Keyboard, Percussion – Joseph Michael
Schlagzeug – Chris Tsaganeas
Keyboard – Gerry Hirshfeld
Bass – Anthony Crawford
Gitarre, Akustik Gitarre – Jake Dreyer

Tracklist:

01. They Will Let You Down
02. Where Do I Begin?
03. A Lonely Path
04. Insidious
05. Ceremony Of Fire
06. Sounds Of The Forgotten
07. Aftermath
08. When It All Falls Away
09. Opulent
10. What Have You Done?

Warrel Dane, Sänger von Nevermore und Sanctuary, verstarb im Dezember 2017 mit gerade einmal 56 Jahren. Damit erlosch die Stimme des progressiven US Power Metal. Sanctuary spielten diverse Shows nach dem Tod von Dane mit einem anderen Sänger namens Joseph Michael. Die eigentliche Band von Michael ist Witherfall.

Seit etwas mehr als zehn Jahren sind Witherfall aktiv und veröffentlichten bisher drei LPs. Bereits die zweite Scheibe, A Prelude To Sorrow, hat das Top Label Century Media auf den Markt gebracht. Mit Album Nummer vier gehen die Protagonisten einen Schritt zurück. DeathWave Records ist das eigene Label. Nach Aussage von Michael hatte das große Label wenig Nutzen für die Band. Witherfall gehen anscheinend ihren eigenen Weg. Bereits bei den vorab veröffentlichten Singles setzen Witherfall auf einzelne Tracks und Videos. Trotzdem gibt es zusammenfassend eine LP.

Die startet mit dem Nevermore-Gedächtnis-Ritt They Will Let You Down, der angepisst und mit ordentlich Energie die heimischen vier Wände beschallt. Warum die Ballade Where Do I Begin? nachfolgt, wobei sich Witherfall selbst der Dynamik und Energie vom Opener berauben, werden nur Michael und Co. beantworten können.

90 Sekunden Interlude mit Sprechgesang leiten zu Insidious über, wobei Interlude und Track nicht so richtig passen wollen. Es wird progressiv mit pumpendem Bass, blubbernden Saiten und teils heftigen Richtungswechseln, die für sich schon fast ein Interlude darstellen. Die Vocals keifen und das Ganze bekommt einen leicht thrashigen Touch. Wer lieber US Power Metal mit einer progressiven Note haben möchte, sollte sich Ceremony Of Fire notieren. Herausragend ist die Saitenarbeit von Jake Dreyer, der durch sein Gitarrenspiel eine Brücke zu zum Beispiel Iced Earth schlägt.

Der getragene, sich langsam vorwärts rollende Titeltrack überzeugt mit einem Ohrwurmrefrain und der Genialität der beiden Hauptprotagonisten am Gesang und den Saiten. Über 90 Sekunden US-Metal und Aftermath springen Michael und Dreyer zu When It All Falls Away, das sich zunächst als zweite Ballade auf Sounds Of The Forgotten entpuppt. Die Dramaturgie kommt nur langsam ins Rollen und die akustische Gitarre kündigt den Ausbruch an, sodass sich When It All Falls Away im hinteren Teil als abwechslungsreich zeigt. Die Akustikgitarre kommt erneut beim nachfolgenden Opulent zum Vorschein, Michael veredelt mit seinem variablen Gesang das kurze Zwischenspiel.

What Have You Done? Eine berechtigte Frage, die Witherfall in mehr als zehn Minuten auch nicht beantworten können. Die Vocals setzen das erste Ausrufezeichen und Michael klingt derart traurig, als würde er auf einer Beerdigung singen. Der Refrain zeigt das kongeniale Duo Dreyer & Michael in Höchstform, die sich mit jeder Umdrehung weiter steigern. Was für ein grandioser Schlusspunkt.

Kleiner Tipp: Witherfall sind mit Mystery Blue aus Frankreich im November in Deutschland unterwegs:

Witherfall – Sounds Of The Forgotten
Fazit
Dass bei Witherfall unglaublich talentierte Musiker und Songwriter am Werk sind, steht außer Frage. Geniale Nummern wie What Have You Done? oder They Will Let You Down wechseln sich mit in Teilen etwas zu sehr in die Länge gezogenen Parts ab. Hier wäre vor allem When It All Falls Away anzusprechen, wo es eine halbe Ewigkeit dauert, bis die Herren zum Punkt kommen. Auch die Ballade Where Do I Begin? ist nicht viel mehr als Stangenware.
Wer Nevermore, Sanctuary oder Symphony X zu seinen Favoriten zählt, der sollte auf jeden Fall Sounds Of The Forgotten antesten, wobei nicht alle Tracks überzeugen können.

Anspieltipps: What Have You Done?, They Will Let You Down und Ceremony Of Fire
Franziska W.
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