Artist: Zhaat
Herkunft: Leipzig, Deutschland
Album: Other Prophets
Genre: Psychedelic, Stoner, Post Hardcore
Spiellänge: 38:17 Minuten
Release: 02.10.2025
Label: Noisolution
Link: https://zhaat.com
Bandmitglieder:
Bass – José Antonio Mendez Mora
Gitarre – Daniel Schindler
Schlagzeug – Nick Putzmann
Gitarre, Gesang – Clemens Tremmel
Tracklist:
- Ramses
- Kante
- Ramayana
- The Seer
- The Essence
- Divine Command
- Maniac
- Tikal
Am 02.10.2025 ist das Debütalbum Other Prophets des Leipziger Quartetts Zhaat über Noisolution erschienen. Erhältlich ist Other Prophets als CD und in den Vinylvarianten Black und Splattered Vinyl. Seit seiner Gründung 2018 arbeitet das Quartett unermüdlich an einem eigenen Soundkosmos: Experimentierfreudiger Post-Hardcore trifft auf schwer groovenden, psychedelischen Stoner-Rock, durchzogen von filmisch anmutenden Instrumentalpassagen und subtilen orientalischen Einflüssen. Entstanden ist ein Klangteppich von beeindruckender Tiefe, Farbe und Wucht.
Zhaat haben sich viel Zeit genommen, um ihren Sound zu formen – und das zahlt sich auf Other Prophets hörbar aus. Statt sich im Einheitsbrei gewöhnlicher Stoner-Jam-Formationen zu verlieren, liefert das Leipziger Quartett ein explosives Gemisch aus Post-Hardcore-Dringlichkeit, doomiger Wucht und psychedelischer Weite. Angereichert wird das Ganze mit orientalischen Tonleitern und tranceartigen Rhythmen, die der Musik eine geheimnisvolle, fast rituelle Tiefe verleihen.
Was dabei sofort auffällt: Dieser Sound hat rein gar nichts mit klischeehafter „Weltmusik“ zu tun. Vielmehr brechen Gitarrenwände wie tektonische Platten aufeinander, während der Gesang zwischen wütender Entladung und gespenstischer Intensität changiert. Wenn sich die Songs schließlich in traumhafte Klanglandschaften auflösen, wird spürbar: Hier prallen Gegensätze nicht aufeinander – sie verschmelzen zu etwas Neuem. Zhaat meistern den Drahtseilakt zwischen Schwere und Schwerelosigkeit mit bemerkenswerter Leichtigkeit. Schon Kante ließ im Vorfeld als Auskopplung aufmerken, jetzt sind es Tracks wie Ramses, The Seer und Maniac, um nur eine Auswahl zu nennen, die sich wie ein heißer Wüstenwind durch die Gehörgänge fräsen.
Auch die Hintergründe der Produktion wirken beinahe wie ein modernes Märchen: Das Album entstand weitgehend in Eigenregie, wurde erst kurz vor dem Abschluss ins Studio gebracht, wo Charlie Paschen (Coogans Bluff) den letzten Feinschliff übernahm – und landete bei Noisolution fast in dem Moment, als der Pressvorgang bereits im Gange war. Zufall oder Schicksal? So oder so: Der Bandname, der im Arabischen „Essenz“ bedeutet, scheint hier Programm – denn Other Prophets bringt den inneren Kern / die Essenz der Band auf den Punkt.
Auch visuell spiegelt sich dieser Anspruch wider: Das Artwork stammt von Drummer Nick Putzmann, basierend auf einer Arbeit von Wilhelm Frederking. Sänger und Gitarrist Clemens Tremmel ist außerdem in der bildenden Kunst aktiv – was die stimmige Verzahnung von Klang und Bild erklärt.
Unterm Strich ist Other Prophets kein Aufguss altbekannter Stoner-Rock nach vorgegebenen Formeln, sondern eine Einladung in unerforschte Klanglandschaften. Orientalische Einflüsse treffen auf massive Soundwände, psychedelische Ausbrüche auf rohe Energie. Für Puristen mag das ungewohnt sein – für alle anderen eröffnet sich eine aufregende Reise zwischen westlicher Härte und östlicher Mystik.