Artist: The O’Reillys And The Paddyhats
Herkunft: Gevelsberg, Deutschland
Album: Wake The Rebels
Spiellänge: 39:20 Minuten
Genre: Irish Folk Punk
Release: 22.09.2023
Label: Eigenveröffentlichung
Link: www.paddyhats.com
Bandmitglieder:
Gesang, Akustikgitarre – Paddy Maguire
Gesang, Banjo, Mandoline, Akkordeon – Dwight O’Reilly
E-Gitarre, Akustikgitarre – Connor O’Sullivan
Bassgitarre, Background-Gesang – Tom O’Shaughnessy
Schlagzeug – Jones Murphy
Geige, Background-Gesang – Mia Callaghan
Background-Gesang, Entertaining – Ian McFlannigan
Tracklist:
- Wake The Rebels
- Land Of Tomorrow
- Paddy’s Return
- The Ballad Of Big Bad Billy
- Somestacks’s Cry
- Bareknuckle Fighting
- Two Faces
- Kingdom Of Silence
- Through The Storm
- Dance For Me
- Irish Summer Nights
- Dear Brother
Juchuu! Endlich, endlich, endlich! Nachdem das Album Wake The Rebels bereits am 22.09.23 erschienen ist, kann ich nun das Review schreiben. Das Vorgängerwerk In Strange Waters war eins meiner ersten Reviews, als ich bei Time For Metal anfing, und es läuft noch immer im Auto rauf und runter. Inzwischen habe ich diese tolle Band auch mehrfach live gesehen und kann das jedem nur empfehlen. Kein Wunder also, dass dies hier heute ein Wunschreview von mir ist und genau deshalb hat es auch so lange gedauert. Dieses Album wollte ich einfach nicht zwischen Tür und Angel hören oder irgendwie gestresst dabei sein. Und jetzt bin ich grad echt gespannt auf den titelgebenden Song Wake The Rebels, den ich ausschnittsweise schon ein paarmal gehört habe.
Mit am Start sind Fiddler’s Green. Mir fliegen erst mal die Ohren weg. Der Song beginnt direkt mit Vollgas, ballert aus den Boxen und ich werde schnell, denn der Lautstärkepegel ist definitiv dem letzten Staubwischen geschuldet. So. Wach bin ich jetzt! Und trotz des kurzen Schreckens muss ich sagen: Genau so mag ich es. Ein Song, der schnörkellos loslegt, nicht lange rumeiert, sondern direkt den Weg angibt. Der Grundsound hat eine gute Geschwindigkeit, die Füße wippen begeistert mit und der Gesang steht gut verständlich im Vordergrund. In den Strophen wird es kurz etwas ruhiger, um dann im Refrain wieder alles rauszuhauen. Dazu das gewisse Irish-Folk-Extra, alles super!
Es folgt Land Of Tomorrow, bei dem Annie Hurdy Gurdy von Eluveitie unterstützt. Mir gefällt, wie krass die rauchige Stimme des neuen Frontmanns Paddy Maguire raussticht. Und definitiv geht’s hier einen großen Schritt in Richtung Metal, was einfach klasse integriert ist. Auch das etwas ruhigere Paddy’s Return gefällt mir auf Anhieb und wird grad im Refrain richtig gut tanzbar. Mit jedem Song steigt die gute Laune weiter an. The Ballad Of Big Bad Billy macht da ebenfalls keinen Bruch. Unfassbar, wie schnell The O’Reillys And The Paddyhats diesen Zungenbrecher über die Lippen bringen. Ich muss grinsen und freu mich vor mich hin. Natürlich hab ich es ausprobiert und verbringe den Rest des Songs damit, meine Zunge zu entknoten. Somestacks’s Cry ist insgesamt etwas entschleunigt, aber nicht weniger kraftvoll. Auch hier kommt der Gesang wieder voll zum Zug und baut eine Spannung auf, die sich im Refrain entlädt. Mir gefällt, wie abwechslungsreich die Songs daherkommen und trotzdem ihrem Stil treu bleiben.
Bareknuckle Fighting beginnt mit Gitarre, holt die Drums ab, nimmt den Gesang und das Banjo mit, um dann gemeinsam abzufeiern. Nicht der schnellste und lauteste Song auf dem Album, aber trotzdem schön rockig und ich nenne es mal „schmissig“. Two Faces beginnt völlig untypisch, ist fast poppig. Im Refrain kommt der Irish Folk Einschlag wieder etwas durch, aber insgesamt ist das hier ein rockiges Stück, das wenig mit dem Rest des Albums gemeinsam hat. Man hatte sich grad so zurückgelehnt und gedacht, das plätschert jetzt hier so weiter vor sich hin. Aber nicht mit den Paddyhats! Und bevor man so ganz kapiert hat, was das grad war, geht es schon wieder kraftvoll weiter. Kingdom Of Silence bringt gute Laune mit und hat im Refrain so einen „russische Folklore-Einschlag“, der live bestimmt ein Knaller ist. Mein Gehirn schreit: Pogo!!!
Bei Through The Storm hat zur Abwechslung Mia Callaghan die Macht über das Mikro (korrigiert mich, falls es sich um eine Gastsängerin handelt) und auch das steht der Band echt gut zu Gesicht. Im Refrain wird der Song noch mal richtig stark. Dance For Me beginnt und ich denke: Was ist das jetzt wieder? Okay, das ist tanzbar und irgendwie total witzig, wenn auch vom Irish Folk Punk hier nicht viel übrig ist. Auch Irish Summer Nights ist eher rockig, aber das ist absolut okay. Es macht einfach Spaß, auch wenn die grundsätzliche Frage „Why does everything change?“ eigentlich eher zum Grübeln anregt. Aber dazu hat man bei der Musik keine Chance! Wir erreichen den zwölften und letzten Song, und der Titel Dear Brother lässt ruhigere Töne vermuten. Genauso kommt es auch. Dieser letzte Song ist so eindringlich, die Stimme gräbt sich direkt ins Herz, ich bekomme Gänsehaut und so ein bedrückendes Gefühl. Und ist das schlecht? Nein. Genau das ist der Wahnsinn und die Kunst, den Hörer zu erreichen und eine Geschichte zu erzählen, die berührt, aufwühlt, bedrückt oder fröhlich macht. An keiner anderen Stelle wäre dieser Song besser platziert gewesen. Denn er unterbricht hier nicht die Gute-Laune-Musik, sondern schließt sie nachdenklich und eindrucksvoll ab.