Quelle Gmeiner Verlag

Andreas Schmidt – DeichSühne

In diesem Küstenkrimi geht das Grauen an der Ostsee um

Buchtitel: DeichSühne

Sprache: Deutsch

Seitenanzahl: 440 Seiten

Genre: Kriminalroman

Release: 13.03.2024

Autor: Andreas Schmidt

Link: www.gmeiner-verlag.de

Verlag: Gmeiner-Verlag

Buchform: Taschenbuch (Paperback)

ISBN-Nummer: 978-3-8392-0570-9

Beginnt mit diesem Krimi eine neue Reihe? Beim Umzug vom ostfriesischen Leer zu ihrem neuen Job als Ermittlerin beim K1 der Polizeidirektion Flensburg, findet Kristin Voss ein verlassenes Auto am Straßenrand und Blutspuren auf dem Boden. Am Morgen danach wird die Besitzerin des Fahrzeugs, Maike Adamo, grausam zugerichtet im Wikingermuseum Haithabu gefunden. In kurzen Abständen gibt es an der Ostsee weitere Morde. Schon ein paar Stunden später gibt es eine weitere tote Frau auf der Seebrücke in Eckernförde.

Quelle Gmeiner Verlag; © Lukas Schmidt

Für mich läuft beim Lesen des flüssig geschriebenen Romans ein Film ab. Andreas Schmidt als gebürtiger Wuppertaler hat in seiner neuen Wahlheimat präzise recherchiert. Die Geschehnisse spielen sich in meiner Heimat, der Eckernförder Bucht ab. Alle Geschehnisse sind authentisch beschrieben und die Orte sind sofort wiederzuerkennen. Fällt dieser Roman in das Subgenre des Regionalkrimis? Das wird sich wohl erst klären, wenn es einen zweiten Band mit der Ermittlerin Kristin Voss gibt. Der Autor ist zumindest nicht ortsgebunden, denn er schrieb bisher Krimis aus den Regionen Wupper/Wuppertal, Rhein-Mosel, aber auch aus Husum hier in Schleswig-Holstein. Aus den Nordsee-Wattenkrimis ist die Idee für das neue Ostsee-Format geworden. Was nicht in sein Portfolio passt, wird unter einem Pseudonym geschrieben. Historische Romane schreibt er unter dem Namen Susanne von Berg.

Nicht nur die örtlichen Gegebenheiten sind markant beschrieben, auch die verschiedenen, zum Teil schwierigen Charaktere der Protagonisten werden hervorragend dargestellt. Kristin Voss kommt in ein unterschiedliches Team. Ihren neuen Vorgesetzten Jens Beck muss sie schon anrufen, bevor ihr erster Arbeitstag beginnt. Der Leser lernt die positiven und negativen Eigenarten des Teams mit allen Ecken und Kanten schon früh kennen. Ich hoffe, die vertrackten Wendungen im Mordfall der Toten im Wikingermuseum in Haithabu schreckt den Leser nicht ab, diesen wundervollen Ort einmal live zu besuchen. Aber auch die Zusammenhänge mit den anderen Mordfällen stellen den Leser vor Rätsel, die nachvollziehbar und nicht allzu realitätsfremd aufgelöst werden.

Eingestreut sind immer wieder kleine Gimmicks. „Saftschubse im Walhalla“ meint natürlich eine Kellnerin in der Wikingerschänke Busdorf oder ein Secret Gig der Flensburger Band Santiano für eine Handvoll Fans im Wikingermuseum Haithabu. Auch, dass die Justizvollzugsanstalt Lübeck im Volksmund noch immer Lauerhof genannt wird, wird verarbeitet. Manchmal muss man schon Bezug zur Gegend haben, um die kleinen Feinheiten zu verstehen.

Hoffentlich lässt ein neues Buch der Ermittlerin Kristin Voss nicht allzu lange auf sich warten. Vielleicht taucht sie auch in meinem Dorf einmal auf?

Andreas Schmidt – DeichSühne
Fazit
Die selbstbewusste Ermittlerin Kristin Voss stolpert in ihren ersten Fall, wie man besser nicht eine Reihe beginnen kann. Wendungen in diesem Kriminalfall sind nicht absehbar. Das macht es dem Leser schwer, schon frühzeitig auf den wahren Tathergang zu schließen. Das Ende ist überraschend, aber nachvollziehbar gestaltet. Der leichte und lockere Schreibstil ist unterhaltsam und für jeden Leser verständlich. Natürlich rätselt der Leser mit. Trotz 440 Seiten wird das Buch auch trotz ruhiger Passagen nicht langweilig. Der Unterhaltungswert ist hoch und das Verlangen, bei einer Pause schnellstmöglich weiterzulesen, ist einem Suchtpotenzial gefährlich nahe.
Einzig die ständig gleichen Ausdrücke und Wiederholungen in den Aussagen von zum Beispiel der Kommissarin, trüben den Gesamteindruck ein wenig. Ungleiche Namen von Randpersonen fallen auf, stören allerdings den Ablauf nicht. Der Staatsanwalt Sievers heißt plötzlich nur ein paar Sätze weiter Siebert oder das Opfer Borders heißt wahlweise Broders. Tippfehler? Sollte einem Lektorat eigentlich auffallen. Die Lesedauer des Buches war bei mir ein langes Wochenende. Drei, vier schlaflose Nächte täten es aber auch.
Norbert C.
8.5
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