“Bonjour Eindimensionalität“
Artist: Bonjour Tristesse
Herkunft: Aichach, Bayern
Album: Par Un Sourire
Spiellänge: 45:06 Minuten
Genre: Black Metal
Release: 10.04.2015
Label: Self Mutilation Services
Link: https://www.facebook.com/BonjourTristesseofficial
Bandmitglieder:
Alles – Nathanael
Tracklist:
- Tu es inscrite dans les lignes du plafond (Histoire d’Isabelle partie une)
- Wieder Allein
- Mit einem Lächeln
- Freiheit
- Lebenskraft
- Tu es inscrite dans les yeux que j’aime (Histoire d’Isabelle partie deux)
Als ich vor einer längeren Krankheitsphase in unserer Datenbank das Projekt Bonjour Tristesse fand, freute ich nicht, dass meine rudimentären Französischkentnisse ausreichten, um den Namen ohne Wörterbuch ins Deutsche zu übersetzen. Voreilig, wie ich bin, dachte ich, es handelt sich um französischen Black Metal (der oft sehr gut ist) und griff zu.
Jetzt, knapp sechs Wochen später, komme ich dazu, zu hören, was ich da so ausgewählt habe. Ich habe auf so vielen Ebenen ein Problem mit Bonjour Tristesse. Es fängt mit dem Werbeblatt, das bei der Promo beiliegt, an. Über die Entfremdung des Menschen „in unserer modernen (kapitalistischen) Gesellschaft“ wird philosophiert. Dass Par Un Sourire schon einmal 2010 veröffentlicht wurde, wird im Absatz nach dem antikapitalistischen Vortrag dann auch freimütig erwähnt, aber man versucht durch fettgedruckte Worte hervorzuheben, dass es nicht nur ein Re-Release ist, sondern auch neue Gitarrenspuren eingespielt wurden, neue Samples hinzugefügt und alte Samples entfernt wurden. Außerdem wurde das Album neu gemischt und gemastert. Ich selber habe die 2010er Version nur stichprobenartig auf Youtube gehört, vom Hocker gehauen haben mich die Unterschiede nicht. Über Sinn und Unsinn dieses Re-Releases kann man sich daher ausgiebig streiten.
Nachdem ich endlich über die Frage, ob dieses Re-Release nicht auch aus kapitalistischen Gründen veröffentlicht worden sein könnte, genug nachgedacht habe und diese mit einem „ich weiß es nicht“ für mich beantwortet habe, fiel mir wieder ein, dass es eigentlich egal ist, da die Musik extrem austauschbar ist. Schön dünne Gitarren, Rauschen, ein vordergründiger Bass, dazu eine Sologitarre, die die simpelsten Melodien spielt, viel Instrumental, das ganze Klischeeprogramm halt. Hinzu kommt weinerlicher Kreischgesang, natürlich extra unverständlich gehalten. Einen guten Atem scheint der Mann zu haben, da einige Gesangsparts ziemlich lang sind und ich keine Chance für Atempausen höre. Texte habe ich nur zwei gefunden, die Suche hätte ich mir auch sparen können, einen Mehrwert geben sie nicht. Meine siebenjährige Stieftochter hat schon Texte mit mehr Tiefe geschrieben.