Cenotaph – Precognition Of Eradicate

Meister Batu, internationale Protagonisten und neun Vernichtungsschläge

Artist: Cenotaph

Herkunft: Türkei

Album: Precognition Of Eradicate

Spiellänge: 30:36 Minuten

Genre: Brutal Death Metal

Release: 13.10.2021

Label: Tentacles Industries

Link: https://cenotaph666.bandcamp.com/album/precognition-to-eradicate

Bandmitglieder:

Gesang – Batu Çetin
Gitarre – Mattis
Bassgitarre – Eren Pamuk
Schlagzeug – Florent Duployer

Tracklist:

  1. Anti-Pathogenic Morbid Incubation
  2. Progeny Of Embryonic Congenital Malformations
  3. Anomalous Necrotic Breed
  4. Virus Induced Dehumanization
  5. Recombinant Extraterrestrial New Form
  6. Isolation Turned Into Cannibalism
  7. Precognition To Eradicate
  8. Pandemic Bacterial Reverse Mutation
  9. Into Ihe Septic Molecular New Form

Seit 1993 ist dieses türkische Vernichtungskommando nun auch schon unterwegs, Wahnsinn und Mastermind Batu Çetin hat sich in der Szene schon längst einen Namen gemacht. Er ist nicht nur Musiker, sondern auch Supporter und Undergroundfreak. Aus diesem Grunde hat er auch das Label Drain Productions gegründet und ist Leader der TRDM Bewegung, um Konzerte für andere türkische Bands auf die Beine stellen zu können.

Zurück zu Cenotaph. Von der alten Besetzung ist keiner mehr dabei. 2019 hat er sich eine komplett neue Truppe zusammengestellt und ist nun international unterwegs mit einem französischen Gitarristen, türkischen Basser und einen Drummer aus der Schweiz. In dieser Konstellation schuf man neun neue Songs und über Album Nummer sieben dürfen wir uns nun alle freuen.

Die kurze Einleitung ist wahrscheinlich der letzte ruhige Moment, den man in den nächsten 30 Minuten haben wird und was soll ich sagen, nach dieser Einleitung geht das Blastbeat-Gewitter auch los und bin ich freudig überrascht! Ja, klar, denn ich bin ein Anhänger des Old School Brutal Death Metals. Bands wie Suffocation, Brodequin, Devourment, Disavowed, Foetopsy oder Malignancy, um nur mal einige zu nennen, haben mir so ab 2000 herum die Zeit sehr schön gemacht. Dieser brutale Death Metal ist ein wenig verloren gegangen, aber in letzter Zeit stelle ich fest, dass immer mehr Bands diesen alten Weg wieder gehen, vor allem in Indonesien oder Marasmus z. B. Egal, Cenotaph müssen sich natürlich nicht umstellen, denn sie haben ja schon immer diese Art von Death Metal gezockt. Hinzu kommen ein technisches Grundvermögen und ein Drummer, der sich die Seele aus dem Leib trommelt. Genauso muss das auch sein.

Bleiben wir bei Anti-Pathogenic Morbid Incubation. Nach dem blastigen Beginn folgt ein kleiner technischer Part und dann nach einer Minute der erste brutale Groove. Kurze Vorspieler und wieder volle Attacke. Hervorragend. Alles schon tausendmal gehört. Mir doch egal. Das Riffing ist geil und setzt sich sofort bei mir fest. Es folgt ein technischer Midtempopart mit Quietscher. Wer sich nun ausruhen möchte, muss sofort ausschalten, denn das Geballer geht weiter und dann kommt erst der aggressive Groove. Voller Technik und völlig fett. Stampfer hoch zehn. Der Moshpit dreht durch und die Frank Mullen Hände gehen in die Luft. Der Drummer baut immer kurze Attacken mit ein und so fädelt man ganz langsam aus und hat einen Brutal Death Metal Fan wie mich wieder glücklich gemacht. Die Vocals vom Großmeister sind natürlich wieder derbst tief und die Produktion ist absolut perfekt für diese Art von Mucke.

Mit kurzen Songs haben die Jungs es nicht so. Progeny Of Embryonic Congenital Malformations ist auch so eine Attacke, die einen völlig sprachlos zurücklässt. Du hast den Blastbeat vergessen, mein Michael – wer kennt ihn nicht, den Song von Nina Hagen oder von mir. Ja, das kann man den Protagonisten hier sicherlich nicht vorwerfen, definitiv. Bah, der Song ballert alles nieder und immer wieder werden kurze Stampfer eingebaut, die es in sich haben und technisch absolut anspruchsvoll sind. Die Krux ist ja an der Geschichte, diese Geschichten mit einzubauen, ohne überladen zu klingen bzw. den roten Faden zu verlieren. Das schaffen Cenotaph ohne Mühe.

Oh, Anomalous Necrotic Breed beginnt ausnahmsweise mal mit einem Blastbeat, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, hehe. Nee, habe ich doch und ich finde es geil, denn das Riffing dazu passt und ich bin gerade auch in der Stimmung dazu. In knappen drei Minuten hat man sich vorgenommen, dem Trommelschlumpf keine Pause zu gönnen – volle Attacke und noch eine und noch eine. Da kann man nichts machen, da muss man durch und man will es auch. Immer wieder geile Basslines und Quietscher-Einlagen und nach ca. 1:50 Minuten ein kleiner, schon beinahe melodischer Ausruh-Part, der ein wenig nach Morbid Angel, Nile oder Hate Eternal klingt – danach natürlich wieder die totale Attacke und am Ende drückt man noch einen kleinen technischen Part mit rein.

Und so geht es natürlich weiter und immer weiter. Und trotz des eng gesteckten Rahmens versuchen die Türken, relativ abwechslungsreich zu Werke zu gehen, indem sie kleine technische Spielereien mit einbauen, wie z. B. bei Virus Induced Dehumanization.

Und nun zum CD-Namensgeber Precognition To Eradicate. Ein Bastard aus Suffocation und Brodequin. Jeder, der auf Brutal Death Metal abfährt, muss diesen Song einfach lieben. Hier sind alle Geschwindigkeiten vertreten, die es auf diesem Sektor geben sollte. Also schnell und noch schneller. Muss reichen. Natürlich werden auch Momente mit eingebaut, in denen man stampfen kann und technische Geschichten wie Obertöne etc. auch. Einfach nur ein geiler Song. Aus und Basta.

Pandemic Bacterial Reverse Mutation z. B. kommt mit einem fetten, drückenden Groove, welcher totales Chaos verbreitet. Die spielerischen Fähigkeiten werden hier auf dem ganzen Album mehr als deutlich. Fettes Teil.

Die Türken wissen, wie man die alte, brutale Schiene fährt und klingen anno 2021 zwar old school, aber sehr erfrischend. Ist natürlich schon hart, wenn man nicht auf Geballer steht und auch ich bin der Meinung, dass 30 Minuten völlig ausreichen – aber diese haben es in sich.

Cenotaph – Precognition Of Eradicate
Fazit
Tja, was soll man anderes von den türkischen Cenotaph erwarten, außer dass sie wieder abliefern? Mastermind Batu Çetin lebt den brutalen Death Metal und hat seit 2019 eine bärenstarke Truppe zusammen, die alle dermaßen fit an ihren Geräten sind. Natürlich gibt es jede Menge Blastbeats und Stampferparts, aber eben auch sehr viele technische Feinheiten, ohne abzudriften. Außerdem ist das ganze Album irgendwie dunkel und schwer. Knallt ohne Ende. Wer es eher gediegen mag, ist hier natürlich falsch, denn hier regiert der Old School Death Metal der brutalen Art.

Anspieltipps: Anti-Pathogenic Morbid Incubation und Precognition To Eradicate
Michael E.
8.5
Leserbewertung0 Bewertungen
0
8.5
Punkte