Church Of Misery – Born Under A Mad Sign

Das siebte mörderische Album der Kirche des Elends

Artist: Church Of Misery

Herkunft: Tokyo, Japan

Album: Born Under A Mad Sign

Spiellänge: 53:26 Minuten

Genre: Doom Metal

Release: 16.06.2023

Label: Rise Above Records

Link: https://www.facebook.com/churchofmiserydoom

Bandmitglieder:

Gesang – Kazuhiro Asaeda
Bass – Tatsu Mikami
Schlagzeug – Toshiaki Umemura

Gastmusiker:

Gitarre – Yukito Okazaki

Tracklist:

  1. Beltway Sniper (John Allen Muhammad)
  2. Most Evil (Fritz Harmann)
  3. Freeway Madness Boogie (Randy Kraft)
  4. Murder Castle Blues (H.H. Holmes)
  5. Spoiler (Haystacks Balboa Coverversion)
  6. Come And Get Me Sucker (David Koresh)
  7. Butcher Baker (Robert Hansen)

Bereits letzten Monat ist das siebte Album der japanischen Mörder Doomer Church Of Misery erschienen. Erhältlich ist es über Rise Above Records als CD und in verschiedenen (bunten) Vinylvarianten.

Nein, das Album wäre nicht beinahe an mir vorbeigegangen, denn ich bin ein bekennender Jünger der Church Of Misery und die Scheibe steht natürlich auf (weißem) Vinyl seit Veröffentlichung in meiner Sammlung. Die Church Of Misery habe ich im Mai noch live (hier geht es zum Bericht) gesehen und bedauert, dass die Platte noch nicht erschienen war. So ist Under A Mad Sign auch die einzige unsignierte Platte der Band in meiner Sammlung. Das wird aber bestimmt nachgeholt.

Die Band um das letzte verbliebene Gründungsmitglied (Bassist Tatsu Mikami) dürfte eigentlich jedem Doomer bekannt sein. Seit der Gründung der Band 1995 gab es unzählige Besetzungswechsel. Auf der Platte sind die gleichen Musiker wie auf der diesjährigen Tour angegeben. Neben Tatsu Mikami sind dies Kazuhiro Asaeda (Church Of Miserys Originalsänger, auch bei Sonic Flower aktiv) und Drummer Toshiaki Umemura (Sonic Flower, ex-Auma) und als Gastmusiker angegeben Gitarrist Yukito Okazaki (Eternal Elysium).

Die Jünger der Kirche des Elends (so die Übersetzung von Church Of Misery) bieten auf Born Under A Mad Sign natürlich die erwartete schwere mörderische Kost: Die Opfergaben von Church Of Misery sind Songs mit der Thematik von bekannten Massenmördern. So sind die Worte des eingespielten Teils beim Opener Beltway Sniper fast schon bezeichnend für die Alben/Aufnahmen der Church Of Misery: „It happens again, and again, and again …“

Das funktioniert bei Church Of Misery in solch einer eindrucksvollen Weise, dass es für mich persönlich schon Suchtcharakter hat. Langweilig wird es dabei nie. Mastermind Tatsu Mikami schafft es seit 1995, mit mörderischem Riff-Massaker den Horror der Massenmörder zu „verdoomen“. Letztlich scheint es egal, wer ihm da zur Seite steht. Zeitweise waren es sogar nur US-Amerikaner, wie auf dem Vorgänger And Then There Were None. Auf Born Under A Mad Sign hat Tatsu Mikami mit Kazuhiro Asaeda den Church Of Misery Originalsänger der Demo von 1996 und des Albums Vol 1 wieder mit an Bord geholt. Die Performance des Sängers gibt diesem Album noch einmal einen besonderen Feinschliff/Touch. Wer Kazuhiro Asaeda einmal live zu den Songs hat taumeln sehen, weiß, dass der Mann in den Songs regelrecht drin ist.

Wenn die Riffs zu fließen beginnen, wird der Beton unter ihnen zu Blut. Eine markige Aussage, die in diesem Fall jedoch zutrifft. Auch der Titel Taste The Pain, einer früheren EP der Band, beschreibt es wohl, wie die Musik der japanischen Church Of Misery auf den Hörer wirkt.

Die Geschichten zu den Massenmördern beginnt auf Born Under A Mad Sign mit John Allen Muhammad, dem sogenannten Beltway Sniper, der in den USA aus einem Van heraus wahllos Menschen erschoss. Scharfe Riffs setzen musikalisch die Zeichen des Snipers.

Most Evil ist dem deutschen Massenmörder Fritz Harmann gewidmet, einem Psychopathen, der bereits mehrfach in Schrift, Bild und Ton verarbeitet wurde. Erschütternd böse wird hier das Monster Fritz Harmann in Szene gesetzt. Immer wieder ein Glockenschlag (oder ist es ein Hammerschlag), der das Monster ankündigt.

Rasant und heftig geht es in Freeway Madness Boogie zu. Randy Kraft war ein amerikanischer Serienmörder, dem die Ermordung und brutale Folterung von 16 Männern nachgewiesen werden konnte.

Henry Howard Holmes gilt als einer der ersten bekannten amerikanischen Serienmörder. Der zu ihm führende Song Murder Castle Blues hat tatsächlich einige bluesige Elemente, ohne die düstere Schwere des Dooms zu vergessen.

Etwas aus dem Konzept gerät der Song Spoiler, der eine Coverversion des gleichnamigen Songs der Band Haystacks Balboa ist. Der wird natürlich im mörderischen Church Of Misery Stil extrem riffgeladen präsentiert. Eine Hammondorgel, wie im Original, ist auch zu hören. Letztlich sind Church Of Misery aber auch dafür bekannt, dass sich auf ihren Alben oft ein Cover befindet.

Mit Come And Get Me Sucker kommen wir zu David Koresh. Dieser Sektenführer ist kein aktiv ausführender Mörder, wie die vorhergehenden Protagonisten. David Koresh, der sich für den vierten apokalyptischen Reiter hielt, hat Dutzende seiner Jünger in den Tod getrieben. Musikalisch wunderbar mit (Tod) treibenden Riffs umgesetzt.

Robert Hansen schließt als Butcher Baker das mörderische Treiben der unheiligen Gestalten auf dem neuen Album der Church Of Misery ab. Robert Hansen misshandelte und vergewaltigte mindestens 17 Frauen in seiner entlegenen Hütte in Alaska. Anschließend ließ er sie frei und jagte sie wie Wild. Musikalisch eine düstere wilde Jagd in Black Sabbath Manier

So, jetzt bin ich erst einmal wieder erschlagen von solch massivem, mörderischem Doom. Tatsu Mikami, der Hohepriester der Church Of Misery hat seine riffgeladene Litanei unter die Jünger gebracht und die verfehlt nicht ihre Wirkung.

Church Of Misery – Born Under A Mad Sign
Fazit
Die Kirche des Elends, die japanischen Church Of Misery sind nach sieben Jahren mit einem gewohnt bösen doomigen Werk zurück. Born Under A Mad Sign ist natürlich das geworden, was die Jünger von Church Of Misery erwarten: böser, riffgeladener Doom. Ja, vielleicht ist Fritz Harmann Most Evil, aber hier ist alles Evil. Kaufen, kaufen, kaufen … bevor es zu spät ist und für das Werk auf Vinyl wieder horrende Preise hingelegt werden müssen

Anspieltipps: Most Evil, Freeway Madness Boogie und Butcher Baker
Juergen S.
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