Creeper – Sex, Death & The Infinite Void

Eher Mainstream als alternativer Punkrock

Artist: Creeper

Herkunft: Southampton, England

Album: Sex, Death & The Infinite Void

Spiellänge: 40:02 Minuten

Genre: Punk Rock, Alternative Rock

Release: 31.07.2020

Label: Roadrunner Records

Link: https://www.creepercult.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Will Gould
Gitarre, Keyboard, Gesang – Ian „Jeff“ Miles
Gitarre – Oliver Burdett
Keyboard, Klavier, Violine, Gesang – Hannah Greenwood
Bassgitarre, Gesang – Berri
Schlagzeug, Perkussion – Dan Bratton

Tracklist:

  1. Hallelujah!
  2. Be My End
  3. Born Cold
  4. Cyanide
  5. Celestial Violence
  6. Annabelle
  7. Paradise
  8. Poisoned Heart
  9. Thorns Of Love
  10. Four Years Ago
  11. Holy War
  12. Napalm Girls
  13. The Crown Of Life
  14. Black Moon
  15. All My Friends

Nach ihrem Debütalbum Eternity, In Your Arms haben die Engländer Creeper überraschend ein Jahr später 2018 ihre Auflösung bekannt gegeben. Die Reaktionen waren gewaltig und die Punk Rock bzw. Alternative Rock Newcomer haben damit noch mal ordentlich Aufsehen erregt. Dahinter war natürlich nichts außer einem kleinen Spaß der sechsköpfigen Formation aus Southampton. Nach diesem Schreck fieberten ihre Anhänger neuen Klängen entgegen. Seit Juli steht der zweite Silberling Sex, Death &The Infinite Void bereit, den wir nach dieser Story und den guten Kritiken mal selber durchleuchten wollten. Vergleichen kann man sie mit Roy Orbison oder My Chemical Romance. Die Resonanzen zum ersten Album brachten Creeper direkt in die Hände des namhaften Labels Roadrunner Records, welches in den letzten Jahren ebenfalls genug Schlagzeilen geschrieben hat. In den glatten 40 Minuten bringen sie ganze 15 Titel auf die runde Scheibe, die mit einem schlichten Artwork auskommen muss. Das graue Cover beinhaltet nur einen Blitz in der Mitte, der als Eye-Catcher dienen soll.

Hallelujah! das Intro läuft. Noch kann man nicht erahnen, was einem die nächsten Minuten blüht. Be My End lüftet mein persönliches Geheimnis um die Briten, von denen bislang noch kein Stück in mein Ohr drang. UK Pop Punk mit einem alternativen Rock-Anstrich dringt fast fröhlich aus der Anlage. Dabei gibt es nicht wirklich was zu feiern, schließlich serviert das Sextett keine Partykracher, sondern dringt eher in Gefilde von Placebo, The Cranberries und Co. Damit ist die Emotionslage gemeint und nicht die technische Handschrift, die den beiden genannten Acts nur im weitesten Sinne ähnelt. Radiotauglich mit vielen sehr glatten Linien, brechen die Melodien niemals aus. Sänger Will Gould lebt von seinen Kollegen im Background, ohne selber das Niveau herunterzuziehen. Als typischer Frontman, der alle Blicke bindet, kann man dem jungen Mann die Last nicht um den Hals hängen. Musikalisch lebt er vom Kollektiv und geht nur selten ganz aus dem Schatten heraus. Die typische englische Note muss man wirklich mögen. Der oft genannte Horrorpunk liegt nicht im Schwerpunkt, Emo-Einflüsse spürt man und auch der Gothic Rock ist nicht zwingend dominant. Viele lockere Passagen bekommen keinen festen Zugriff auf die Riffs und lassen lieber die Zügel locker – gar unbeschwert, auch wenn es um selbstzerstörende Lyrics geht. Born Cold habe ich mal als Hörbeispiel angeführt, bei dem man einen guten Einblick ins Schaffen bekommt. Meine Höhepunkte bilden jedoch Celestial Violence und Annabelle, die am längsten im Kopf bleiben.

Creeper – Sex, Death & The Infinite Void
Fazit
Schon arg weichgespült, was Creeper da anbieten - dass dieses gut ankommen kann, mag ich gerne glauben. Ob sie bei Rockern und Metalheads punkten können, glaube ich allerdings nicht, denn dafür muss man eine sehr alternative Ader haben, die auch in die Popmusik dringt. Leichter Briten Punk mit spritzigem modernem Sound, der hoch in die Charts springen kann, liegt auf der Hand. Dass nach dem 18. Platz in den englischen Plattencharts jetzt sogar Platz 5 drin war, verwundert mich nicht. Bei uns zu Lande haben Creeper noch keine Türen eingetreten und müssen über den Erfolg in der Heimat im Rest von Europa mühsam Klinken putzen. Potenzial haben sie allemal auch wenn nur im alternativen Punk Sektor, den sie ansprechend bedienen können.

Anspieltipps: Celestial Violence und Annabelle
René W.
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