Crystal Palace – Dawn Of Eternity

“Nicht nur für die Ohren, sondern auch für die Seele“

Artist: Crystal Palace

Herkunft: Berlin, Deutschland

Album: Dawn Of Eternity

Spiellänge: 60:09 Minuten

Genre: Rock, Melodic Rock, Progressive Rock, Progressive Metal

Release: 10.06.2016

Label: Gentle Art Of Music (GAOM) / Soulfood

Link: https://www.facebook.com/Crystal-Palace-Music-153725831305424 und http://www.crystalpalacemusic.de/

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Yenz Strutz
Gitarre – Nils Conrad
Keyboard – Frank Köhler
Schlagzeug – Tom Ronney

Tracklist:

  1. Dawn
  2. Confess Your Crime
  3. Eternal Step
  4. Any Colour You Need
  5. Daylight After The Rain
  6. Fields Of Consciousness
  7. Hearts On Sale
  8. Eternity
  9. All Of This
  10. Sky Without Stars
  11. The Day That Doesn’t End

Crystal Palace - Dawn Of Eternity

Gegründet wurde die Band Crystal Palace bereits im Jahr 1992, man kann also im kommenden Jahr das 25jährige Bandjubiläum feiern. Das Debütalbum On The Edge Of The World erschien im Jahr 1995 und wurde von Fans und Kritikern gleichermaßen positiv aufgenommen. Als Referenzen für die Musik von Crystal Palace habe ich bereits die unterschiedlichsten Namen gelesen. Diese reichen von Genesis und Riverside über Marillion bis hin zu Porcupine Tree und Dream Theater. Auch stilistisch lassen sich die vier Männer nur schwer einordnen, die Spanne reicht von Art Rock über Progressive Rock bis zu Rock. Aber es ist ja immer gut, wenn eine Band nicht festgelegt ist und auch mal experimentiert und über den Tellerrand hinausschaut.

Es läuft ja normalerweise so herum, dass, wenn ich eine Band noch nicht kenne, sie durch unseren gut bestückten Reviewpool kennen lerne und dann vielleicht das Glück habe, sie auch einmal live zu erleben. Bei Crystal Palace, die bislang komplett an mir vorbeigegangen waren, war es nun umgekehrt. Anlässlich der 1. GAOM Labelnight am 05.06. in Oberhausen (Konzertbericht hier) durfte ich zum einen der Premiere ihres neuesten Videos zum Song Hearts On Sale beiwohnen und zum anderen die Männer aus Berlin auch live auf der Bühne erleben. Und dann entdecke ich doch wirklich zu meiner Freude in unserem Pool das neue Album Dawn Of Eternity, das am 10.06.2016 über Gentle Art Of Music (GAOM)  / Soulfood das Licht der Welt erblickte. Nach dem tollen Auftritt am 05.06. habe ich mir dieses Album dann natürlich sofort zum Review gegriffen!

Gleich bei den ersten Songs erscheint vor meinem geistigen Auge eine weitere Band, die ich auch noch gern in die Liste der oben genannten einfügen möchte, nämlich Threshold. Yenz singt zwar in einer anderen Tonlage als Damien Wilson, aber einige Stellen auf diesem Album, z. B. im Song Confess Your Crime oder auch bei Fields Of Consciousness, lassen mich mal kurz an grandiose Tracks wie Watchtower On The Moon oder Turned To Dust denken, ohne dass Crystal Palace jetzt wie ein schwacher Abklatsch der Männer aus Großbritannien wirken würden. Dazu sind beide Bands zu lange mit sehr viel Herzblut und natürlich auch musikalischem Können dabei.

Was den Aufbau von Songs und die herrliche Melodik betrifft, nehmen sich beide Bands aber nicht viel. Und selbst bei den beiden Tracks mit über acht Minuten Länge schaffen es Crystal Palace, den Hörer bei der Hand zu nehmen und ihn vom ersten bis zum letzten Ton durch den Zauberwald zu führen und ihn immer wieder in Erstaunen zu versetzen. Dass man tatsächlich mit nur vier Mann einen derartigen Sound erschaffen kann, bei dem jeder mal die Gelegenheit bekommt, sich ins rechte Licht zu setzen, ansonsten aber alle einfach nur songdienlich miteinander und gleichberechtigt spielen, ist für mich immer wieder schön anzuhören.

Besonders herausstellen möchte ich noch den vorletzten Song Sky Without Stars, mit dem Crystal Palace ihre Setliste bei der GAOM Labelnight beendet haben, und der dort schon für einen Wohlfühl-Gänsehautschauer nach dem anderen bei mir gesorgt hat. Das ist einfach nur erhebend ohne Ende, wie eine Achterbahnfahrt, bei der es immer nur nach oben geht und es im Magen unaufhörlich kribbelt. Und dann bin ich aber sehr erstaunt darüber, dass das Album wirklich nun doch zu Ende geht, auch wenn der letzte Track ja The Day That Doesn’t End heißt. Dieses Instrumental nimmt das Thema von Sky Without Stars sehr schön auf und lässt das Album wunderbar ausklingen.

Auch wenn die Zeit mit dieser überirdisch guten Musik anscheinend langsamer vergeht, ist doch tatsächlich wieder eine Stunde meines Lebens vorbei, aber es war eine schöne Stunde, und dafür haben Crystal Palace gesorgt 🙂

Fazit: Auf diesem Album kommen die beiden oben genannten "Referenzbands" Porcupine Tree und Dream Theater, zumindest in ihrer Vorliebe für verfrickelte Elemente, nicht zum Tragen. Das, was Crystal Palace mit diesem Album bieten, ist eine Stunde lang hochmelodischer Rock mit einigen Ausflügen ins Progressive, die sich aber eher an den nachvollziehbaren Strukturen von Riverside oder Threshold orientieren. Ich weiß nicht, wie die vorherigen Alben klangen, vielleicht wünschen sich einige Hörer ein wenig mehr Sperrigkeit und Widerhaken. Mir hat das sehr gut gefallen, was Crystal Palace sowohl bei der GAOM Labelnight als auch auf diesem Album dargeboten haben, und so werde ich mich auf jeden Fall mal in der Diskographie der Band nach hinten "durcharbeiten". Für Fans von Threshold und Riverside definitiv zu empfehlen, auch Hörer von melodischem Rock können bedenkenlos zugreifen. Man sollte sich aber wirklich die Stunde Zeit nehmen, dieses Album vom ersten bis zum letzten Ton bewusst zu genießen, für Nebenbei wäre das Perlen vor die Säue…

Anspieltipps: Confess Your Crime, Any Colour You Need, Fields Of Consciousness, All Of This, Sky Without Stars und The Day That Doesn't End
Heike L.
9.5
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