Artist: Dvne
Herkunft: Edinburgh, Schottland, Vereintes Königreich
Album: Voidkind
Spiellänge: 58:15 Minuten
Genre: Progressive Metal, Post Metal, Doom Metal
Release: 19.04.2024
Label: Metal Blade Records
Link: https://www.songsofarrakis.com
Bandmitglieder:
Gitarre, Keyboards, Gesang – Victor Vicart
Gitarre, Gesang – Daniel Barter
Schlagzeug – Dudley Tait
Gitarre, Bass – Allan Paterson
Keyboards, Synths – Maxime Keller
Tracklist:
1. Summa Blasphemia
2. Eleonora
3. Reaching For Telos
4. Reliquary
5. Path Of Dust
6. Sarmatæ
7. Path Of Ether
8. Abode Of The Perfect Soul
9. Plērōma
10. Cobalt Sun Necropolis
Die 2013 im schottischen Edinburgh gegründete „Post-Metal-Prog-Sludge-Band“ (Metal Blade) Dvne ist spätestens seit dem Album Etemen Ænka (2021) kein Geheimtipp mehr. Mit der Live-EP Cycles Of Asphodel (2022) konnte die fünfköpfige Combo ihre Fangemeinde weiter ausbauen und legt mit Voidkind das dritte Album vor.
Dvne veröffentlichen Voidkind kurz nachdem Denis Villeneuve mit Dune: Part Two einen weiteren Teil von Frank Herberts Science-Fiction-Epos ins Kino gebracht hat. Ein Zufall, über den sich die nach Herberts Klassiker benannte Band – die Mitglieder teilen eine Vorliebe für Science-Fiction und Fantasy – freuen dürfte. Freuen dürfen sich auch die Fans, denn Voidkind ist ambitioniert, facettenreich und durchweg überzeugend. Und damit eines jener Alben, das idealerweise am Stück gehört wird.
Dvne verführen gekonnt mit dem Wechsel von einfühlsamen Momenten und brutaler Härte, der alle Instrumente glänzen lässt. Nichts davon ist Selbstzweck, alles sitzt genau richtig. Auf Voidblack verdichtet die Band ihre extrovertierten Songstrukturen mitunter auf kürzeren Stücken. “Wir wollten ein paar Songs, die geradliniger sind und einen kürzeren Aufbau haben„, erklärt Frontmann Victor Vicart. „Wir haben immer noch die großen Neun-Minuten-Songs, aber jetzt auch diese pointierteren Lieder, die sich trotzdem nach uns anfühlen.”
Wie ein mächtiger Sandwurm, der sich aus den Tiefen der Wüste erhebt, eröffnet Voidkind mit dem Brecher Summa Blasphemia. Bis zum Anschlag aufgeblasene Backen. Wütende Growls, zarter Gesang, markante Riffs und hypnotisches Saitenspiel. Der positive erste Eindruck verstärkt sich mit Eleonora. Der Gesang verliert zunächst fast jegliche Aggressivität, um sich eindringlich ins Ohr zu schleichen. Währenddessen arbeiten die Riffs auf den emotionalen Ausbruch und den ersten Höhepunkt hin. Der Stimmungswechsel erzeugt Atmosphäre und Gänsehaut. Und zum Glück ist es ein Neun-Minuten-Song.
Schon jetzt steht fest, dass Drummer Dudley Tait (gründete die Band mit Vicart) der heimliche Star des Albums ist. Alle Stücke auf Voidkind leben vom Schlagzeug, das stets dominant, aber nie aufdringlich ist. Es gibt nicht nur den Rhythmus vor, sondern verleiht den Songs Charakter. Purist:innen, die überproduzierte Alben beklagen, werden sich zudem über den organischen Klang freuen. Es darf durchaus poltern und scheppern. Einige der besten Momente des Albums sind laut Vicart in Jam-Sessions entstanden: „Man muss das Gefühl und die Aufregung bekommen, bevor man ins Studio geht. Deshalb verwenden wir kaum Click-Tracks. Wir spielen live, wenn wir das Schlagzeug aufnehmen, damit Songs ihren Flow entwickeln können.“
Ruhe strahlen die atmosphärischen Stücke Path Of Dust und Path Of Ether aus, die beide unter zwei Minuten bleiben, um dann in die heftigen Walzen Sarmatae und Abode Of The Perfect Soul überzugehen. Der Spannungsaufbau von intimer Akustik und Ambient hin zum Headbanger funktioniert hervorragend.
Über Abode Of The Perfect Soul und die erste Auskopplung Plerõma haben wir bereits hier bzw. hier berichtet. Wer die Songs noch nicht gehört hat: unbedingt nachholen.
Auch in die Lyrics lohnt es sich einzutauchen, bei der Dvne die Geschichte der „Verfolgung einer religiösen Gruppe durch die Generationslinie vom Anfang bis zu ihrem Ende“ erzählen. In deren Mittelpunkt steht ein „gottähnliches Wesen, das seine Anhänger durch Träume verführt und anlockt“ und das aufwendige Coverartwork heraufbeschwört. Inspirieren ließ sich die Band von Dan Simmons’ Sci-Fi-Roman Hyperion, der Videospielreihe Dark Souls und der japanischen Manga-Serie Berserk.
Dvne touren aktuell mit Conjurer durch Deutschland. Schnappt euch ein Konzert!
05.05.: Karlsruhe – P8
07.05.: Berlin – Cassiopeia
08.05.: Jena – Rosenkeller
09.05.: Mainz – Schon Schön