Eventname: We Shall Remain Tour 2024
Headliner: Eleine
Vorband: Ignea
Ort: Hellraiser, Leipzig
Datum: 03.10.2024
Kosten: VVK 25,30 €, AK 27,00 €
Genre: Symphonic Metal
Besucher: ca. 150 Besucher
Setlisten:
- Dunes
- Camera Obscura
- Daleki Obriyi
- Alga
- Seytanu Akbar
- Opiumist
- Magura’s Last Kiss
- Nomad’s Luck
- Leviathan
- Enemies
- Never Forget
- Ava Of Death
- Memoriam
- As I Breathe
- Blood In Their Eyes
- War Das Alles
- Where Your Rotting Corpse Lie (W.Y.R.C.L.)
- Suffering
- Dancing In Hell
- We Are Legion
- Sanity
- Vemod
- All Shall Burn
- We Shall Remain
Das Hellraiser in Leipzig hat für diesen Abend den großen Saal gegen seinen kleinen Club getauscht, hier ist alles schön kuschelig. Da sich hier aus Platzmangel keiner aus dem Weg gehen kann, ist gute Feierstimmung statt introvertiertem Herumgestehe quasi garantiert. Gute Stimmung schaffen aber auch die Bands des heutigen Abends mit ihrer Musik. Wir hören eine interessante Melange aus Symphonic Metal mit Folk- und Progressive-Einschlag sowie Melo-Death-Anleihen.
Ignea als erste Band starten mit drei Songs aus ihrem aktuellen Album Dreams Of Lands Unseen, das 2023 erschien. Dunes, Camera Obscura und Дaлекі обрії (Daleki Obriyi) geben den Ton des Auftritts vor. Die Band selbst kommt aus der Ukraine und macht seit 2015 zusammen als Quinett Musik. Dunes, das vor etwa einem Jahr auch als Single veröffentlicht wurde, ist ein schneller, energiegeladener Song, der von seinen treibenden Riffs bestimmt wird. Dazu kommen noch Einflüsse aus orientalischer Musik. Derartige Vorbilder zeichnen die Songs von Ignea generell aus. So auch Daleki Obriyi. Nach diesem Trio aus aktuellem Material steigt die Band mit Alga vom 2017er-Album The Signs Of Faith tief in ihre Veröffentlichungsgeschichte hinab, denn dies war damals ihr erster Langspieler. Und Alga selbst war sogar die allererste Single, die die Band 2015 veröffentlicht hat. Das leicht düstere Seytanu Akbar vom gleichen Album folgt.
Opiumist gilt Kritikern als Höhepunkt des aktuellen Albums. Es ist übrigens das Erste, das unter Napalm Records veröffentlicht wurde. Die Verpflichtung für das Label dürfte so etwas wie ein Ritterschlag für die Band gewesen sein, hatte sie ihre ersten beiden Alben doch noch selbst veröffentlicht, ohne Unterstützung eines großen Labels und dessen Marketing-Macht. Der Song beginnt mit fernöstlich anmutender Melodie eines Saiteninstruments und baut sich dann im Verlauf der ersten Strophe immer weiter zu einem dichten, sich verzweigenden Klangteppich auf. Auf dem Album singt hier übrigens Tuomas Saukkonen mit. Das Publikum, das anfangs noch verhalten den Klängen der Band lauschte, ist übrigens mittlerweile ganz aufgetaut und genießt sichtbar die Musik.
Mit Magura’s Last Kiss hat die Band auch einen Song des hochgelobten Splits Bestia von 2021, das zusammen mit der Band Ersedu veröffentlicht wurde, in die Setlist gepackt. Der treibende Rhythmus des Songs wird sehr gut kontrastiert durch den melodiösen Klargesang von Sängerin Helle Bogdanova. Symphonic Metal auf der Höhe der Zeit. Der Auftritt von Ignea wird beendet mit den beiden Songs Nomad’s Luck (auch wieder vom aktuellen Album) und Leviathan, der auch wieder vom Debütalbum stammt und emotionalen Bombast-Überwältigungs-Sound bietet.
Eleine, ebenfalls 2014 gegründet, sind ganz genauso im Symphonic Metal zu Hause. Die Band aus Landskrona in Schweden tourt derzeit mit ihrem 2023 erschienenen vierten Album We Shall Remain. Ihre Setlist heute Abend beginnen sie aber mit einem Song vom vorletzten Album, Dancing in Hell: Enemies. Frontfrau Madeleine „Eleine“ Liljestam lässt vom ersten Augenblick an keinen Zweifel daran, dass das hier keine verträumte Schunkelveranstaltung werden wird, sondern den Fans eine ordentliche Portion Metal um die Ohren geblasen werden wird. Wenn die Intention war, zur Sicherheit erst einmal mit etwas schon länger Bekanntem anzufangen, dann hat das wohl geklappt, denn das Publikum ist hellwach und voll dabei. Aber gut, es dürfte sich auch zu einem großen Teil um Fans der Band handeln, die extra dafür ihre Karten gekauft haben. Heimspiel für Eleine also.
Madeleines Stimme, die die Songs trägt, erinnert dabei durchaus in den fragil gesungenen Passagen ein wenig an Sharon den Adel von Within Temptation oder auch Amy Lee von Evanescence. Die harschen Vocals trägt Gitarrist Rikard Ekberg bei. Vom Gegenüber des cleanen und des harshen Gesangs lebt das Symphonic Metal-Genre und Eleine ist eine der Bands, die diese Spielart auf hohem Niveau beherrschen. Weiter geht es mit der Musik. Mit Never Forget dann gleich ein Song vom aktuellen Longplayer, ehe wieder in die Bandgeschichte abgetaucht wird für ein Triple aus Ava Of Death, Memoriam und As I Breathe. Alle drei vor einigen Jahren als Singles ausgekoppelt und daher dem geneigten Zuhörer durchaus bekannt.
Mit Blood in Their Eyes und War Das Alles, einer Ballade über die Vergänglichkeit, sind wir nun erneut beim aktuellen Album angekommen. Auch diese Songs verbinden gekonnt emotionalen Gesang, ballernde Drums und knalliges Riffing. Die weitere Setlist mäandert zwischen den beiden letzten Alben hin und her. Auf Where Your Rotting Corpse Lie (W.Y.R.C.L.) folgt Suffering, auf Dancing In Hell das neuere We Are Legion. Mit Sanity hat die Band auch noch einen Song von ihrem zweiten Album Until The End von 2018 in petto. Doch dann geht es sogleich wieder in aktuellere Gefilde. Das kurze Instrumentalstück Vemod von der aktuellen Langrille wird gefolgt von All Shall Burn und dann gibt es zum Abschluss noch den Titeltrack des aktuellen Albums We Shall Remain, ein trotziger Aufruf, allen Widrigkeiten zu widerstehen und weiterzumachen. Im Fazit war es ein mitreißender Abend, man wünscht beiden Bands, dass sie bei zukünftigen Clubtouren auch die etwas größeren Hallen füllen, zumal die kleine Bühne die Energie, die die Musiker verströmen, kaum fassen kann. Verdient haben sie es allemal.