Artist: Format
Herkunft: Clermont Ferrand, Frankreich
Album: Coryphée (EP)
Spiellänge: 19:25 Minuten
Genre: Post Rock, Progressive Rock
Release: 13.11.2020
Label: Eigenproduktion
Link: https://www.facebook.com/formatband
Bandmitglieder:
Gitarre – Mathieu Gauvin
Bassgitarre – Simon Gastaud
Keyboard – Vincent Mantelet
Schlagzeug – Jérôme Mantelet
Tracklist:
- Zeitergeist
- Coryphée
- Denisova
- Thrace7
- Seizure
Als die Band Format im Jahr 2012 gegründet wurde, war sie noch kein Quartett, sondern ein Trio. Und als Trio veröffentlichte sie auch im Jahr 2016 die Debüt-EP Empyrée, die nach wie vor auf der Bandcamp-Seite von Format angehört werden kann. Mit ihrer zweiten EP Coryphée, die am 13.11. veröffentlicht wurde, treten sie jetzt aber zu viert an und haben ihren Sound um Keyboardklänge erweitert. Besonders erwähnenswert finde ich, dass alle Tracks live eingespielt wurden, denn, so Format, „…Coryphée is a photograph of the moment, taken from life, that we wish as sincere as possible…“ Auf der Bandcamp-Seite kann man sich Coryphée entweder in digitaler Form oder in einer auf 200 Stück beschränkten „Limited Edition 12″ White Vinyl – 45 rpm“ zulegen. Da gibt’s dann die Downloadmöglichkeit gratis obendrauf.
Mit dem etwas seltsam klingenden Titel Zeitergeist geht’s los. Der ist mit einer Länge von 4:29 Minuten schon das längste Stück auf Coryphée, die Jungs reden also nicht lange um den heißen Brei herum. Ziemlich stakkatohaft geht es los, die Klänge des Keyboards haben fast schon einen Retro-Touch. Das Grundriff wechselt des Öfteren mal den Takt, und der Bass nimmt eine sehr präsente Stellung ein. Es folgt schon der Titeltrack Coryphée, das ist der kürzeste Song auf der EP. Die Gitarre klingt streckenweise ein wenig nach Keyboard, oder klingt das Keyboard nach Gitarre? Auch hier taucht immer wieder ein Riff auf, das nicht oder kaum verändert wird. Auf dieses „Klanggerippe“ packen die Jungs dann ordentlich was drauf, und es ist für mich immer wieder erstaunlich, was man mit Bass und Schlagzeug so alles zaubern kann. Der Song erinnert mich vom Stil her ein wenig an die Soundtracks der Actionfilme der späten 80er/frühen 90er.
Mit einem getragenen Keyboardspiel geht Denisova los, die fast schon schwermütige Stimmung wird aber von den Saiteninstrumenten mit leichter Hand vertrieben. Überraschen können Format hier mit einem leicht jazzigen Part. Die nächste Überraschung folgt auf dem Fuße, es wird rockig, alles läuft auf den großen und mächtigen Schlusspunkt hin. Wenn man den Spoken Words in Thrace7 lauscht, könnte man fast auf den Gedanken kommen, dass hier eine relativ alte Aufnahme perfekt in das Jetzt passt, denn auch hier geht es unter anderem darum, dass Menschen sich nur noch in ihren eigenen vier Wänden aufhalten. Und so, wie der Mann in dem Monolog sich immer mehr in Rage redet, wird auch Thrace7 sehr aufbrausend. Da bekommt auch Jérôme an den Drums mal ordentlich was zu tun.
Auch bei Seizure verändern Format das Grundrezept nicht wesentlich und knüpfen ein wenig an den ersten Track Zeitergeist an. Das Tempo wird des Öfteren mal verschleppt, in dieser Regelmäßigkeit klingt es fast wie der Chorus des Songs. Hier ist für mich die großartige Arbeit von Mathieu an der Gitarre und – wieder mal – Jérôme an den Drums hervorzuheben. Mit diesem ebenfalls recht aufbrausenden und sehr lebendigen Song ist die EP dann auch schon zu Ende, knapp 20 Minuten sind, wenn man seinen Spaß hat, halt schnell vorbei.
Die EP Coryphée kann man sich nicht nur auf Bandcamp anhören, die Jungs haben es auch auf YouTube hochgeladen: