Artist: Gösta Berlings Saga
Herkunft: Stockholm, Schweden
Album: Konkret Musik
Spiellänge: 43:25 Minuten
Genre: Instrumental Rock, Kraut Rock, Progressive Rock, Experimental
Release: 24.07.2020
Label: Inside Out Music
Links: http://www.gostaberlingssaga.se
http://www.facebook.com/gostaberlingssaga
Bandmitglieder:
Schlagzeug und Percussion – Alexander Skepp
Piano, Mellotron und Synthesizer – David Lundberg
Gitarre und Synthesizer – Rasmus Booberg
Bassgitarre und Synthesizer – Gabriel Tapper
Schlagzeug – Jesper Skarin
Tracklist:
- Släpad
- Vinsta Guldklocka
- Basement Traps
- Close To Home
- Konkret Music
- Closing Borders
- To Never Return
- Instrument VI
- The Pugilist
- A Fucking Good Man
- Förbifart Stockholm
- A Question Of Currency
Gösta Berling ist ein Roman der schwedischen Schriftstellerin Selma Lagerlöf, welcher im Värmland in den 1820er-Jahren spielt und die Abenteuer des abgesetzten Pfarrers Gösta Berling erzählt, der auf Gut Ekeby eine Freistatt gefunden hat und seine Tage mit Liebesabenteuern, Musizieren, Kartenspielen und ähnlichen Vergnügungen verbringt und so zu einem besseren Menschen geläutert wird. Im schwedischen Original heißt der Roman Gösta Berlings Saga, so erklärt sich der etwas ungewöhnliche Name der Schweden. Auf das Musizieren konzentrieren sich die Herren ebenfalls, wie es mit Kartenspielen und Liebesabenteuern aussieht, kann ich nicht sagen. Seit 20 Jahren existiert die Band, welche genretechnisch nicht gerade einfach zuzuordnen ist. Man selbst spricht einfach von Instrumental Rock. Die neue Scheibe ist das sechste Studioalbum und der Nachfolger von Et Ex, welches 2018 auf den Markt kam. Tid Är Ljud (2006), Detta Har Hänt (2009), Glue Works (2011) und Sersophane (2016) waren die weiteren Studioreleases.
Was gibt es an Musik? An den genutzten Instrumenten wird bereits ersichtlich, dass es recht elektronisch zugehen wird. Släpad (übersetzt gezogen) eröffnet das Werk, mir fällt sofort ein leider viel zu jung verstorbener deutscher Produzent zu dem Sound ein: Conny Plank! Ein experimenteller, elektronisch dominierter Sound, der irgendwo an die 70er-Jahre und solchen Sachen wie Neu! mit Michael Rother erinnert oder alternativ an die Franzosen von Magma. Vinsta Guldklocka (gewinne Golduhr) geht genauso weiter, evtl. sogar noch etwas experimenteller und richtig tief im Krautrock der 70er. Die Tracks werden vom Namen englisch, vom Sound geht es elektronisch dominiert weiter, schräger Sound aber mit Rhythmus und nicht völlig unzugänglich für den Hörer. Close To Home kommt mit ruhigem, verträumtem Sound um die Ecke, der Titeltrack dafür mit ordentlich Bassdrums, recht schnell aber ziemlich vertrackt und eigenwillig, ich persönlich finde das Ding ganz cool. Closing Borders ist ein einminütiges Interlude als Übergang zu To Never Return, welcher die Saitenfraktion etwas mehr zum Vorschein kommen lässt. Instrument VI schiebt die Elektroniker weiter in den Hintergrund, eine Gitarre dominiert nun den Song, welcher in The Pugilist quasi übergeht. Es gibt ein klasse Zusammenspiel von Gitarren und Elektronik, schnell, rhythmisch und in einem sehr netten Soundgewand, irgendwo auf Basis von Magma, nur mit einem frischen Anzug des Jahre 2020. Bei A Fucking Good Man übernehmen die Elektroniker die Soundhoheit, erinnert ein wenig an Kraftwerk und geht in Förbifart Stockholm über. Das könnte man auch mit Autobahn übersetzten, zumindest ist es die Bezeichnung für einen Autobahntunnel in Stockholm. Für Menschen, denen die Kost bisher zu eingängig war, packen die Herren noch mal richtig einen raus. Elektronischer Krautrock made in Sweden. Der Rausschmeißer heißt A Question Of Currency, ruhig und bedächtig mit einem Mix von Elektronik und Gitarren endet das Werk der Schweden.