Hell:On – Age Of Oblivion

“Vielschichtiger, grooviger Thrash aus der Ukraine“

Artist: Hell:On

Album: Age Of Oblivion

Spiellänge: 44:00 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 03.09.2012

Label: Total Metal Records

Link: http://www.myspace.com/hellionbandmusic

Bandmitglieder:

Alexander Baev – Gesang
Anton Vorozhtsov – Gitarre
Alexey Pasko – Gitarre
Alexander Sitalo – Bass
Oleg Talanov – Schlagzeug

Trackliste:

  1. Disaster
  2. Bottom Line
  3. Rise
  4. Let it Feed
  5. My Doll
  6. Punk Guys
  7. Emptiness
  8. Burn
  9. In the Name of…
  10. Voices of the Abyss
  11. Satan
hell.on-hellofoblivion-cover

Mit Age Of Oblivion liefern die ukrainischen Thrasher von Hell:On bereits ihr drittes Full-Length-Album ab. Hierzulande, trotz diverser Auftritte auf internationalen Festivals mit Szenegrößen wie Kreator, Sodom oder Fear Factory, noch relativ unbekannt, zählt das Quintett in seiner Heimat zu den Großen des Genres. Die Band besteht schon seit 2005 und firmierte zunächst unter dem Namen Hellion, benannte sich jedoch 2007 in Hell:On um, um Verwechslungen mit anderen Bands gleichen Namens vorzubeugen. Trotz Namenswechsel blieben die Jungs ihrem Stil weitestgehend treu und zelebrieren einen recht groovigen Thrash Metal.

Bereits beim Opener Disaster nimmt der ukrainische Fünfer kräftig an Fahrt auf und schlägt damit ordentlich ein. Dabei überzeugt der Song besonders durch straightes Drumming, gut verständliche Vocals und einen ziemlich geilen Refrain, der geradezu zum Mitgrölen einlädt. Auch der instrumentale Mittelteil weiß zu gefallen und unterstreicht die Spielfreude der Osteuropäer. Die folgenden Tracks Bottom Line und Rise schlagen stilistisch in die gleiche Kerbe und können ebenso mitreißen. Bottom Line stellt dabei aber die Doublebass mehr in den Vordergrund und das facettenreiche Instrumental an das Ende des Songs, während Rise durch düstere Growls und tiefere Basslinien eine insgesamt dunklere Grundstimmung aufweist. Einzig der Refrain bleibt bei dieser Nummer etwas zu platt.

Bei Let it Feed wird erstmals mehr als deutlich, warum Hell:On ihren Stil selbst als Thrash/Groove Metal bezeichnen. Zwar bleiben sowohl Oleg hinter der Schießbude als auch Sänger Alexander durchweg aggressiv genug, um sich als Thrasher auszuweisen, aber die gesamte Melodieführung wird grooviger, was dem Song insgesamt nicht schadet.

Ein wirkliches Highlight des Albums ist das folgende My Doll. Gesang und Drumming erinnern in ihrer Aggressivität und Kompromisslosigkeit stellenweise stark an Fear Factory zu besten Zeiten und auch das Gastspiel von Jeff Waters von Annihilator an der Gitarre bereichert die Nummer und erzeugt zusätzlichen Druck. Damit gelingt dem Quintett eine geile Kombination aus Oldschool und modernem Thrash.

Das sich anschließende Punk Guys ist dagegen, trotz der deutlichen Thrash-Einflüsse, ein glatter Stilbruch, macht aber seinem Namen durch den enorm punkigen Chorus alle Ehre und beweist somit die Vielschichtigkeit und auch einen gewissen Humor der Ukrainer. Emptiness beginnt indessen zunächst etwas dumpf, was aber sogleich von einem schweren, stampfenden Beat abgelöst wird. Dabei dominiert Alexanders Sprechgesang. Zur Mitte hin legt die Nummer dann etwas an Tempo zu, was Hell:On deutlich besser zu Gesicht steht und deren Groove mehr zur Geltung bringt.

Die beiden folgenden Stücke Burn und In the Name of… sind solide Midtemponummern, die besonders durch Alexanders teilweise düsteren, stets eingängigen Gesang und die teils starken Doublebass-Attacken getragen werden. Allerdings bleiben die Nummern aufgrund des zuvor Gehörten etwas hinter den Erwartungen zurück.

Voices of the Abyss weiß dagegen wieder deutlich mehr zu überzeugen. Der Song beginnt mit einem behäbig treibenden Rhythmus und erfährt eine stete Tempozunahme bei den Gesangspassagen, welche durch nahezu rasende Instrumentals abgelöst werden. Ein düster-geiler Chorus beendet schließlich die fast fünfminütige Nummer.

Beim abschließenden Track des Silberlings gelingt es den Jungs von Hell:On, Thema und Spieldauer in Einklang zu bringen. Satan weist eine exakte Spielzeit von 6:66 Minuten aus, was mein Display jedoch leider so nicht wiedergibt. Durch ein eingängiges Orchester-Arrangement gelingt es dem Quintett, trotz der zunächst düsteren Grundstimmung, einen geilen Groove aufzubauen, ohne dabei den Thrash aus den Augen zu verlieren. Die weibliche Background-Stimme inmitten dieser facettenreichen Nummer verleiht dem Ganzen zusätzlich den Charakter einer Schwarzen Messe. Geniale Komposition!

 

Fazit: Hell:On liefern mit Age Of Oblivion eine mehr als gelungene Scheibe ab, welche sich besonders durch thrashige Gitarren und Drums sowie aggressive Vocals auszeichnet, was insgesamt durch eine gehörige Portion Groove angereichert wird. Trotz zweier kleinerer Durchhänger legt der ukrainische Fünfer eine enorme Vielschichtigkeit an den Tag und weiß mit abwechslungsreichen Kompositionen zu überzeugen. Wem dies noch nicht als Kaufempfehlung reicht, möge sich auf der anstehenden Tour im Oktober überzeugen. Anspieltipps: Disaster, My Doll, Satan
Christian G.
8.5
8.5