Artist: Jinjer
Herkunft: Donbass, Ukraine
Album: Duél
Genre: Progressive Metal, Groove Metal
Release: 07.02.2025
Label: Napalm Records
Link: http://jinjer-metal.com
Bandmitglieder:
Gesang – Tatiana Shmayluk
Gitarre – Roman Ibramchalilow
Bass – Eugene Abdjuchanow
Drums – Wlad Ulassewytsch
Tracklist:
- Tantrum
- Hedonist
- Rogue
- Tumbleweed
- Green Serpent
- Kafka
- Dark Bile
- Fast Draw
- Someone’s Daughter
- A Tongue So Sly
- Duél
Seit heute hauen uns Jinjer ein neues Album um die Ohren. Die Scheibe Duél hat ihren Weg in die Welt gefunden, und wie wir es von den Herrschaften um Frontfrau Tatiana Shmayluk kennen, vereinen sich mal wieder zuverlässig kompromisslose Brutalität und künstlerische Finesse in einem Feuerwerk bitterböser Downtune-Riffs, irren Grooves und den ikonischen Gesangsraffinessen der Herrin am Mikrofon. Jinjer beweisen aufs Neue, dass sie sich nicht in den Grenzen des Mainstreams bewegen, denn in ihrer irgendwie eigenwilligen Unangepasstheit sprengen sie anstandslos kommerzielle Form. Wie kaum anders zu erwarten, bekommen Fans des Quartetts aus dem Donbass also genau das, was sie seit jeher von Jinjer kennen.
Doch genug des bekannten Abgesangs auf vier großartige Musiker, die ein erwartbar grandioses Album an den Start gebracht haben. Denn bei Jinjer ist neben der Musik noch einiges mehr unfreiwillig anders als bei den meisten Bands, und das verdient neben Respekt vor allem Hochachtung und Demut – und ist glanzvoll zwischen den Zeilen und Noten dieses Werks eingebrannt.
Jinjers Sound ist mit Duél vielleicht noch mehr musikalischer Spiegel gesellschaftlicher Erschütterungen und Ausdruck unerschütterlicher Standhaftigkeit als auf den Vorgängeralben, denn es ist auch das erste Album seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Die Band, die selbst aus dem hart umkämpften Donbass stammt, hat sich längst als kulturelle Stimme ihrer Nation etabliert. Inmitten der geopolitischen Wirren und der anhaltenden Kämpfe, die nicht nur das ukrainische Territorium, sondern auch die Grundpfeiler eines freien Europas bedrohen, verkörpern Jinjer den ungebrochenen Willen eines Volkes, das sich eben nicht unterkriegen lässt. Und diese Haltung haben sie der neuen Scheibe ebenso selbstverständlich aufgedrückt, wie sie zuverlässig auf Bühnen performen, die in die Nationalfarben ihres Heimatlandes gehüllt sind. Die Band tritt zwar nicht explizit als politische Band auf, doch wer vom Ministerium höchstpersönlich zum Kulturbotschafter ernannt und vom Kriegsdienst befreit ist, nebenbei das neue Album Duél („Zweikampf“) betitelt und dazu ein blutverschmiertes Einschussloch samt zweier Patronenhülsen unf Blutspritzer aufs Cover packt, wird sich kaum der politischen Botschaften zu einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen das eigene Heimatland versagen. Auch lyrisch lässt sich so einiges auf die eine oder andere Weise in Verbindung mit dem Krieg sowie der Verzweiflung und dem seelischen Schmerz der Bevölkerung interpretieren.