Kadavrik im Interview

Artist: Kadavrik

Genre: Melodic Death Metal

Label: Sonic Attack

Bandmitglieder:

Gesang/Gitarre – Niklas Preach
Gitarre – Chriss Boss
Bass – Oliver Rude
Keyboard – (Hateful) Han Of Hate
Schlagzeug – Frank The Tankl

Kadavrik ist eine junge aufstrebende Melodic Death Metal-Band aus Deutschland, die gerade ihr zweites Album N.O.A.H veröffentlichte. Ihre grandiose Machart und ihr stetiger Drang sich neu zu erfinden, macht die Truppe zu Ausnahmekünstlern, die ihresgleichen sucht.

Time for Metal / Hellania:
Ich freue mich ganz besonders, Kadavrik befragen zu dürfen und einmal die Hintergründe und Schaffenskraft der Jungs zu erfragen. Ein herzliches „Hallo“ an euch und vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mir Rede und Antwort zu stehen.

Zunächst gratuliere ich zu dem erneuten Meisterwerk, welches euch mit dem aktuellen AlbumN.O.A.H gelungen ist. Wie ist die bisherige Reaktion der Fans darauf? Wie kommt es an?

Kadavrik / Niklas Preach:
Wir sind absolut zufrieden mit den Reaktionen. Nachdem uns der Rerelease unserer Eigenproduktionen im letzten Sommer nicht unbedingt viele Freunde gemacht hat, scheint die Presse nun doch sehr von uns angetan zu sein. Auch von Seiten der Fans bekommen wir durchweg positives Feedback, bislang scheint N.O.A.H. niemanden zu enttäuschen.

Time for Metal / Hellania:
Euer erstes Album war schon ein Kracher und das zweite steht dem in Nichts nach. Wie kamt ihr darauf, es einmal mit deutschen Songs zu versuchen?

Kadavrik / Niklas Preach:
Die deutschen Songs erzählen ja eine Geschichte, die auch im Artwork visualisiert wird. Zum Geschichtenerzählen eignet sich deutsch sehr gut, vor allem wenn man ihnen einen kalten und expressionistischen Charme verleihen will. Es ist so gesehen auch nicht unbedingt ein Versuch, da wir es nicht als großes Wagnis ansehen, auch mal Texte in deutscher Sprache zu singen.

Time for Metal / Hellania:
Die Umsetzung ist euch grandios gelungen und gerade die vier deutschen Titel zeigen eine ganz neue und frische Facette der Band. Werdet ihr in Zukunft weitere Songs in eurer Heimatsprache einfließen lassen oder bleibt ihr lieber international?

Kadavrik / Niklas Preach:
Ich würde nicht ausschließen, dass wir wieder Songs in unserer Muttersprache verfassen, versprechen möchte ich es aber auch nicht. Wenn, dann muss eine besondere Rechtfertigung bestehen – einfach willkürlich deutsche Songs in ein sonst englisches Album einzustreuen macht für uns keinen Sinn.

Time for Metal / Hellania:
Trotz der beiden Alben kennen noch nicht alle Leser Kadavrik. Erzählt doch einmal etwas von eurem Werdegang – also wie ihr euch fandet und ob das Genre sofort fest stand etc.

Kadavrik / Niklas Preach:
Du vergisst noch zwei Demos, die vor den Alben entstanden. Damals, das war im Jahr 2003, gründeten wir unter Schulfreunden eine Metal-Band, ohne, dass auch nur einer ein Instrument beherrschte. Wir saßen mit einem Bier auf dem Spielplatz und verteilten die Posten, kauften uns in den nächsten Wochen Instrumente und brachten sie uns selbst bei. Das Genre war dabei noch nicht festgelegt, wir mochten gerne Blind GuardianImmortalFarmer Boys und Children Of Bodom. Das war natürlich für Anfänger sehr hoch gegriffen, und spielerisch nicht erreichbar, also haben wir nur wenig Zeit mit Covern verschwendet und früh angemessene Songs selbst für uns verfasst.

Time for Metal / Hellania:
Wer schreibt die Songs bei euch? Ist das eine Gemeinschaftarbeit oder gibt es einen Kopf? Wer designed die Cover, die ja auch exakt zum Themengebiet passen?

Kadavrik / Niklas Preach:
Die Songs schreibe in der Regel ich, allerdings bin ich nicht der Entscheider. Wir sind eine direkte Demokratie: Wenn meine Songs gefallen, werden sie gespielt, wenn nicht, verschwinden sie wieder. Die Entstehung eines Songs beeinflusst noch Oliver Rude. Wir wohnen in der gleichen Stadt und er kommt mich zur kreativen Unterstützung oft besuchen. Er ist der andere Kreative Pol, der sich vor allem mit grafischen Dingen beschäftigt, während die Anderen vornehmlich administrative Aufgaben übernehmen. Gerade dieser Bereich ist von außen unsichtbar, aber schon bei einer Band auf unserem Niveau ein Großteil der anfallenden Arbeit und enorm wichtig.

Time for Metal / Hellania:
Verarbeitet ihr mit den Texten persönliche Dinge oder sind es nur allgemeine Themen, wie das Ende der Welt oder andere sozialkritische Probleme?

Kadavrik / Niklas Preach:
Das aktuelle Album ist das Erste mit wirklich persönlichen Inhalten, früher handelte unsere Musik eher von fiktiven Geschichten. Das liegt womöglich daran, dass unser Leben immer absurder verläuft und wir mittlerweile so viele Dinge erleben, die auch als Text bewegend sind, dass wir sie zu Papier bringen müssen. Sozialkritisch sind wir vor allem im deutschen Konzept-Teil, ich kann jedem nur empfehlen, den Text einmal mitzulesen und eine eigene Interpretation für sich zu finden.

Time for Metal / Hellania:
Eure Interpretation des Death Metals passt zu euch als wäre sie eigens für euch gemacht. Man spürt Herzblut und die Liebe zur Musik. Habt ihr vor Kadavrik andere Projekte gehabt oder gibt es aktuell noch Nebenbands?

KadavriK / Niklas Preach:
Nein, im Moment konzentrieren sich alle auf Kadavrik. Ich hatte mal eine Thrash-Band, aber konnte das zeitlich nicht mit Kadavrik vereinbaren. Mit dem Plattenvertrag kam plötzlich eine große Menge Verantwortung auf jeden von uns, so dass wir idealerweise jede freie Minute in diese Band stecken. Als Feierabendvergnügen finden wir uns allerdings schon manchmal zu obskuren Sessions im Proberaum zusammen, um auch mal andere Stile zu spielen.

Time for Metal / Hellania:
Was bedeutet euch Musik persönlich? Wie seid ihr zum Metal gekommen? Man merkt auch klar die Einflüsse anderer Genres – wollt ihr bewusst etwas freier sein, damit es mehr Spielraum für Neuerungen gibt?

Kadavrik / Niklas Preach:
Zu deinen ersten Fragen: Metal ist für alle von uns von großer Bedeutung. Privat gibt es Momentan in unserer Band einige Exkurse in Bereiche wie Postrock oder Hardcore, der Metal Spirit ist aber ungebrochen. Wir leben ihn aber nicht unbedingt in stinkenden Kutten aus, sondern eher im Zusammengehörigkeitsgefühl und zu großen Teilen auch in unserer Art zu feiern. Wir sind übrigens über vier wesentliche Bands zum Metal gekommen: Chris und ich über Farmer BoysOliver überBlind GuardianFrank über Kataklysm und Hän über die [/b]Böhsen Onkelz[/b].
Nun zu unserem Genre: Wir sind schon immer frei in dem was wir tun. Wenn man genug Stile mischt und Schreigesang benutzt, kommt zwangläufig etwas heraus, was die Leute als Melodic Deathmetal bezeichnen, es gibt kein Genre, das so weit gefächert ist. Daher passen wir da ganz gut rein, und es lässt uns trotzdem alle Möglichkeiten.

Time for Metal / Hellania:
Wie sieht die Planung für dieses Jahr aus? Kommt noch ein neues Album, wird es mehr Auftritte geben oder ist gar eine Tour geplant?

Kadavrik / Niklas Preach:
Nein, ein weiteres Album ist dieses Jahr nicht geplant. Es soll vor allem viel live gespielt werden, richtig viel. Zu Beginn werden wir Deutschland und Frankreich mit Napalm Death im Rahmen einer Wochenend-Tour bespielen, im Sommer folgen die Festivals, und eine Tour im Herbst ist nicht auszuschließen. Nebenher sollen neue Songs entstehen, ein Studiobesuch ist für 2013 geplant.

Time for Metal / Hellania:
Wie sind eure Live-Erfahrungen? Wie reagieren die Fans auf den Konzerten? Mit wem habt ihr schon zusammen performt?

Kadavrik / Niklas Preach:
Live-Erfahrungen sind meist gute Erfahrungen, und enorm wichtig um eine Band finanzieren zu können. Wir bieten eine sehr energiereiche Show mit viel Bewegung. Das gefällt den Leuten meist sehr gut. Unsere Gig-History ist mittlerweile auch sehr vorzeigbar und enthält Highlights wie dasSummer Breeze, das Magic Circle Festival (R.I.P.) und eine Tour mit Belphegor undGorgoroth. Und unzählige Supportshows für Bands wie Six Feet UnderVreidKampfar,Morbid AngelIlldisposed,… Es fühlt sich verdammt gut an, wenn man in stillen Momenten realisiert, dass unser größtes, fast unerreichbar scheinendes Ziel vor 8 Jahren noch ein Konzert im örtlichen Jugendzentrum war, und nun jedes Jahr gleich mehrfach Musiker-Träume in Erfüllung gehen.

Time for Metal / Hellania:
Welches Konzert ist euch in Erinnerung geblieben? Gab es auch mal schlechte Erfahrungen?

Kadavrik / Niklas Preach:
Wir werden uns wohl vor allem an eine Grailknights-Show in Hannover 2011 und an ein Konzert mit Eisregen in Berlin erinnern. Das waren umwerfende, ausverkaufte Shows mit atemberaubenden Reaktionen und anschließend wunderbaren Parties. Natürlich gibt es auch Tiefpunkte – wenn man 600km nach Ulm fährt und vor 5 Nasen spielt, eine CD verkauft und ohne Kohle wieder nach Hause fahren muss, weil man sich blauäugig drauf verlassen hat, dass der abgemachte Deal, die Einnahmen zu teilen, aufginge. Sowas kommt vor, aber das muss man mit Humor und einem Bier in der Hand sehen.

Time for Metal / Hellania:
Mit wem würdet ihr gerne einmal auftreten? Gibt es da Favoriten oder auch einen Lieblingsort, wie z.B. ein Festival?

Kadavrik / Niklas Preach:
Eine Tour mit einer großen Band, die gut zu uns passt, wäre fantastisch. Children Of Bodom,Dimmu Borgir oder Hypocrisy wären da glaube ich eine gute Wahl. Und ansonsten: Alle großen Sommer-Festivals, das Summer Breeze allem voran. Als Besucher ist es ein Super Festival, aber auch als Band. Die haben uns so gut behandelt, sind so fair und unkompliziert, dass es eine Wonne ist, dort zu spielen.

Time for Metal / Hellania:
Was trinken die Mitglieder von Kadavrik denn am liebsten?

Kadavrik / Niklas Preach:
Bier, nehme ich an.

Time for Metal / Hellania:
Gibt es abschließend noch etwas, was ihr euren Fans und unseren Lesern sagen möchtet?

Kadavrik / Niklas Preach:
Hört uns an, und wenn wir euch gefallen unterstützt uns, kauft CDs, Shirts oder bucht uns für euer Sommer-Open Air oder euren Geburtstag. Und empfehlt uns weiter!

Time for Metal / Hellania:
Ich bedanke mich sehr für die Zeit und die vielen Informationen rund um Kadavrik und das neue Album. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg und dass man bald wieder von euch hört. Eure Hellania!