ChtoniC im Interview (Deutsche Version)

Artist: ChthoniC

Genre: Orient Metal

Link: http://www.chthonic.org/

Bandmitglieder:

Gesang – Freddy, Left Face of Maradou
Gitarre – Jesse, the Infernal
Bassgitarre – Doris, Thunder Tears
Keyboard – CJ, Dispersed Fingers
Schlagzeug – Dani, Azathothian Hands
Erhu – Su-Nung, the Bloody String

Time for Metal / CyR4S:
Hallo ChthoniC,
es ist sehr schön, dass ihr die Zeit gefunden habt, um euch unserem Interview zu stellen. Ihr habt die Band ChthinoC 1995 nach dem griechischen Gott Hades (Gott der Unterwelt) benannt.
Wie spricht ein Fan den Namen richtig aus?

ChthoniC:
Es wird THONIC gesprochen, ohne CH.

Time for Metal / CyR4S:
In den Medien werdet ihr als eine Melodic Black Metal-Band betitelt. Doch ist das ja nicht ganz korrekt. Wie würdet ihr euren einzigartigen Musikstil beschreiben?

ChthoniC:
Ich würde unsere Musikrichtung „Orient Metal“ nennen. Wir nutzen Elemente aus mehreren Genres, darunter Melodic Death, Folk, Black und Thrash Metal. Speziell wird unsere Musik durch den Folk-Part beeinflusst. Inspiriert durch taiwanesische Volksmusik, haben wir einige orientalische Instrumente in unser Album Takasago Army einfließen lassen. Wir nutzen dafür acht verschiedene ostasiatische Instrumente. Das Koto aus Japan, eine Jagdflöte der Aboriginies oder das Erhu (eine zweisaitige Violine) flossen in das Album mit ein. In den Texten verwenden wir hauptsächlich Inhalte der Mythologie oder historische Ereignisse als Untermalung der Lieder.

Also ist es nicht korrekt, unsere Musik unter dem Genre Black Metal zu verkaufen. Bis jetzt war noch nicht genug Zeit, um allen von uns zu erzählen. Also wenn ihr Orient Metal interessant oder verwirrend findet, dann empfehle ich euch, danach mal bei Google zu suchen. glücklich

Time for Metal / CyR4S:
In Deutschland ist Taiwan nicht als Metalnation bekannt. Seid ihr dort alleine auf dem Markt oder teilt ihr euch die Fangemeinde in eurer Heimat?

ChthoniC:
Gut Taiwan ist jetzt nicht als Hollywood in Ostasien zu bezeichnen, aber auch wir haben Oscarpreisträger – so z.B. Ang Lee (bester Regisseur 2006) und Yuan Tseh Lee (Ernest-Orlando-Lawrence – Preis in Chemie 1981, obwohl Taiwan nicht als Wissenschaftsnation bekannt ist).

Wir haben hier eine sehr gute Fangemeinde – bei unserem Solokonzert im Oktober hatten wir über 1500 Leute im Publikum. Viel mehr internationale Bands machen einen Zwischenhalt in Taiwan und zur Zeit kommen sehr viele lokale Bands auf den Markt. Ich glaube, zur Zeit wäscht die „Metalnation“-Taiwan.glücklich

Time for Metal / CyR4S:
In euren Texten beschreibt ihr hauptsächlich geschichtliche und sozialkritische Themen. Wie entstehen bei euch die Songs? Wer ist bei euch der kreative Kopf?

ChthoniC:
Das ist nicht ganz richtig, unsere Songs verarbeiten hauptsächlich Inhalte mystischer und historischer Thematiken und befassen sich nicht mit sozialkritischen Inhalten. Freddy Lim (Sänger) und Jesse Liu (Gitarre) sind unsere Hauptsongschreiber. In der Regel arbeitet Freddy eine Grundstory aus, die dann von uns in Kapitel/Songs zerteilt wird. Im Anschluss nehmen sich Freddyund Jesse die Lieder zur melodischen Verarbeitung vor, wobei Freddy hauptsächlich für die taiwanesischen Melodien verantwortlich ist, während Jesse die Gitarrenriffs und Rythmen kreiert.

Time for Metal / CyR4S:
Nach dem Debütalbum Where The Ancestors‘ Souls Gathered (1998) und einigen weiteren Releases erschien dieses Jahr das Album Takasago Army (2011). Was hat sich in eurem Stil geändert? Was hat euch in der Zwischenzeit beeinflusst und damit euren Stil geprägt?

ChthoniC:
In den ersten Alben haben wir in erster Linie Metal-Songs geschrieben und uns darüber Gedanken gemacht, wie eine Mischung mit den taiwanesischen Elementen stattfinden kann. Aber von Album zu Album haben wir mehr natürliche Kombinationsmöglichkeiten gefunden. Für das AlbumTakasago Army haben wir zuerst taiwanesische Volkslieder entworfen um diese immer härter und härter werden zu lassen.
Aktuell würde ich sagen, dass der Haupteinfluss in das Projekt Chthonic die taiwanesische Volksmusik ist.

Time for Metal / CyR4S:
Zurzeit seid ihr mit der schwedischen Melodic Death Metal-Band Arch Enemy unterwegs. Wie ist die Tour mit Arch Enemy und wie findet ihr das europäische Metal-Publikum?

ChthoniC:
Arch Enemy sind sehr gut und es macht Spaß, mit ihnen auf Tour zu sein. Es war für uns eine wundervolle Erfahrung mit ihnen im letzten Jahr in Großbritannien, Nord Amerika und Europa unterwegs zu sein. Ihr Publikum ist ebenfalls super und wir hatten viele lehrreiche Dialoge mit ihnen. Das Publikum in Europa ist leidenschaftlich und nett. In Frankreich war es bei den Fans üblich, Küsse auf die Wange zu geben. Ich denke, an soetwas muss ich mich jetzt gewöhnen.zwinkern

Time for Metal / CyR4S:
Was denkt ihr allgemein vom deutschen Publikum?

ChthoniC:
Wir haben bereits vier Mal in Deutschland spielen können. Das deutsche Publikum ist leidenschaftlich, aber etwas mehr im Einklang (was positiv gemeint ist).glücklich

Time for Metal / CyR4S:
Ist es für eine asiatische (nicht japanische) Band schwierig, nicht in die Schublade des Visual Kei & J-Rock gesteckt zu werden?

ChthoniC:
haha!grosses Lachen Das ist nicht wirklich schwierig. Ich denke es ist besser, die Menschen von uns und unserer Musik wissen zu lassen, als mit Worten zu erklären, wer wir sind und was wir machen.

Time for Metal / CyR4S:
Wenn ihr euch eine Band aussuchen dürftet, mit der ihr auftreten könntet, wen würdet ihr wählen?

ChthoniC:
Für mich persönlich wären das Nine Inch Nails.glücklich

Time for Metal / CyR4S:
Was ist die beste Erinnerung in eurer Bandgeschichte?

ChthoniC:
Es ist wirklich schwer zu entscheiden, was die beste Erinnerung ist. Ich denke 2007 war fürChthonic der offiziell erste Schritt auf dem internationalen Markt, welcher eine Reihe witziger Dinge mit sich brachte.

Wir spielten das erste Mal auf dem Ozzfestund auf dem Wacken Open Air und das im selben Jahr. Ich erinnere mich, dass wir für den Flug nach Deutschland und wieder zurück in die USA nur drei Tage Zeit hatten. Aber in dieser kurzen Zeit haben wir es geschafft, alle unsere Instrumente und Ausrüstung beim Transfer nach Deutschland zu verlieren.

Auf der Bühne des Wacken Open Air mussten Jesse und ich mit einer geliehenen Gitarre / Bass spielen und unser Hena-Spieler (traditionelle taiwanesische Violine mit zwei Saiten) bekam ein Keyboard, mit dem er die Hena nachspielen konnte. Das Gefühl dabei war wie auf einer Achterbahn, aber zum Glück spielten wir trotzdem eine gute Show.glücklich

Time for Metal / CyR4S:
Und zu guter Letzt: gibt es da noch etwas, das ihr euren Fans mitteilen möchtet?

ChthoniC:
Im Sommer kommen wir zurück nach Deutschland und ich hoffe, wir sehen uns bei einer Show.glücklich