King Goat – Conduit

„Die Königsziege zieht uns in den Abgrund“

Artist: King Goat

Herkunft: Brighton / Großbritannien

Album: Conduit

Genre: Progressiv Doom Metal

Spiellänge: 68:14

Release: 08.12.2017

Label: Aural Music

Link: http://www.auralwebstore.com/shop/index.php?id_product=933&controller=product&id_lang=1&search_query=conduit&results=2

Tracklist:

1. Flight Of The Deviants
2. Feral King
3. Conduit
4. Revenants
5. Sanguine Path
6. Finale Decline (Bonus Track)
7. Cult Obscene (Bonus Track)
8. Melian’s Trance (Bonus Track)

Bandmitglieder:

Bass – Reza
Drums – Jon
(lead) Guitars – Petros
(rhythm) Guitars – Joe
Vocals – Anthony ‘Trim’ Trimming

Als bekennender Doom Metal Fan bin ich mal wieder zufällig an so ein Sahnestückchen geraten.
Heute durfte ich den ersten Longplayer der Briten King Goat auflegen. Mal wieder irgendeine Doom Metalband von der Insel!? Weit gefehlt, denn das Erstlingswerk der Briten aus Brighton, dem Seebad – bekannt auch aus The Who’s Quadrophenia – ist ein Doom Hammer schlechthin. Also, was das Quintett hier vorlegt, kann eigentlich kein Erstlingswerk sein. Ich bin immer noch richtig angetan.

Erschienen ist die Scheibe zunächst im Eigenvertrieb im Frühjahr 2016. Dann wurde das italienische Label Aural Music auf die Band aufmerksam, bei dem sie dann einen Vertrag unterschrieb. Dies wiederum führte bereits im Dezember 2017, nach knappen 1 ½ Jahren zu einer Wiederveröffentlichung des Erstlingswerkes Conduit. Als Bonus gibt es die drei Tracks der selbst betitelten EP dazu.

Aural Music ließen sich nicht lumpen und veröffentlichte Conduit als Digipack CD und auf Black Vinyl und Smashed Black&Blue effect Vinyl! Sammlerherz, hier musst du unbedingt zuschlagen!

Also womit haben wir es hier zu tun? Conduit ist epischer Doom mit einem gehörigen Schuss progressiven Elementen bzw. Facetten dazu! Und die Band hat mit Frontmann und Sänger Anthony ‘Trim’ Trimming einen Glücksgriff gemacht. Denn im Doom Metal ist viel vom Sänger abhängig. Anthony ‘Trim’ Trimming beherrscht den Spagat zwischen den hohen epischen Parts und den tiefen höllischen Growls vorzüglich. Ich will jetzt keine Vergleiche zu Größen der Szene herstellen, da das – so hat es sich in der Vergangenheit bei einigen tollen neuen Doom Bands gezeigt – doch eher eine Hypothek darstellt. Denn belasten möchte ich diese tolle Band nun doch nicht. Sie spielt so frei, aber doch gekonnt auf, dass ich ihr ihre düstere Unbefangenheit auf jeden Fall weiter wünsche.

Die Königsziegen bieten auf dem Erstlingswerk einen spannungsgeladenen und abwechslungsreichen Doom. Es gibt klassischen schweren und epischen Doom in der Grundsequenz. Diese Grundsequenz wird gerne immer mal wieder progressiv, spacig und psychedelisch angereichert.

Alle Songs sind in einer sehr ordentlichen Länge. Dabei kommt in keinem Song Langeweile auf, da alle Songs sehr spannungsreich aufgebaut sind und immer wieder ein Aufbäumen im Schmerz erfahren. Die Songs entladen sich großartig in den Höhen der Voices und im wunderbaren Aufkreischen der Gitarren.

Bereits der Opener Flight Of The Deviants fängt den grenzenlosen Schmerz des Untergangs ein. Die verschiedenen Facetten sind bereits in diesem Songs zu entnehmen. Rituell beschwörend geht es dann zunächst bei Feral King weiter. Der Song breitet einen starken Doomteppich aus, wobei es immer wieder zu Wechseln im Tempo kommt. Hohe Cleanvocals und tiefe Growls wechseln sich unablässig ab. Die Gitarren hauen auf einen ein, begleitet durch den tiefen Bass. Was für ein süßer Schmerz wird uns hier vermittelt. Conduit ist dann ein gewaltiges Doommonster. Ich will gar nicht wissen, was uns da am Ende der Röhre erwartet. Es muss auf jeden Fall etwas sein, was mit Urgewalten aufwartet. Zwischendurch hören sich die Voices an, als wenn sie durch ein Didjeridoo gejagt würden, und erschüttern Mark und Bein.
Revenants ist in seiner düsteren epischen Erzählform kaum zu überbieten, wobei es gegen Ende hin wirklich treibt und keine Ruhe aufkommen lässt. Ja die Geister, die ich rief und nicht mehr loswerde!
Der sanguinische Pfad als letzter Song vor den Bonussongs zieht einen dann wirklich runter. Erdrückend und schwer. Die Instrumente prügeln auf einen ein. Die Growls lehren dich das Fürchten. Dieser Pfad dürfte der schwerste Weg sein, den du jemals gegangen bist.

Der erste Bonustrack The Final Decline ist dann ein Beispiel für spacigen psychedelischen Doom. Die beiden weiteren Bonustracks sind dann auch recht stonerlastig. Insgesamt heben sich die 3 Bonussongs in ihrer Qualität ein wenig von den regulären Titeln auf dem Album ab. Sie sind es für mich aber auf jeden Fall wert, es als Bonus auf dieses Album geschafft zu haben.

Fazit: Ein überzeugendes Erstlingswerk der britischen Doom Metal Band King Goat. Tolles Songwriting und Arrangements in bester Doommentalität. Sie schaffen es Spannungsbögen aufzubauen, explodieren zu lassen und wieder zum Thema zurück zu kommen. Bereits mit diesem Album zeigen King Goat, dass sie nicht nur einfache Ziegen sind. Sie spielen bereits in der Königsziegenklasse mit.

Anspieltipps: Conduit, Sanguine Path
Juergen S.
9.3
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