KK’s Priest am 16.05.2024 im Gruenspan in Hamburg

Wenn der Ripper The Ripper singt

Event: Return Of The Sinner Tour 2024

Bands: KK’s Priest und Xandria

Ort: Gruenspan, Hamburg

Datum: 16.05.2024

Kosten: circa 43,00 € plus Gebühren VVK, 50,00 € AK

Genre: Heavy Metal, Symphonic Metal, Power Metal

Besucher: ca. 350

Link: https://kkdowningofficial.com/

  1. You Will Never Be Our God
  2. Reborn
  3. Ghosts
  4. Two Worlds
  5. Universal
  6. Nightfall
  7. A Prophecy Of Worlds To Fall

  1. Hellfire Thunderbolt
  2. Strike Of The Viper
  3. One More Shot At Glory
  4. The Ripper
  5. Reap The Whirlwind
  6. Night Crawler
  7. Sermons Of The Sinner
  8. Burn In Hell
  9. Beyond The Realms Of Death
  10. Hell Patrol
  11. The Green Manalishi (With The Two Prong Crown)
  12. Breaking The Law
  13. Victim Of Changes
  14. Raise Your Fists

Rund um das dreitägige Rock Hard Festival in Gelsenkirchen sind diverse Bands nebenbei auch noch auf Club Tour. KK Downing, Mitbegründer von Judas Priest, ist mit seiner neuen Band KK’s Priest und dem ehemaligen Judas Priest Sänger Ripper Owens neben dem Rock Hard Festival noch bei vier weiteren Shows zu sehen. Ein Abstecher führt den mittlerweile 72 Jahre jungen Metal-Veteranen in das sommerliche Hamburg. Die erwartete Zuschauernachfrage blieb jedoch aus. Der Gig wurde von der Venue verändert. Anstatt in dem vom Fassungsvermögen größten Club auf dem Hamburger Kiez (Docks) geht es ins Gruenspan. Aber selbst dieser Club zeigt sich als überdimensioniert. Klar, der Donnerstag vor dem langen Pfingstwochenende und Ferien in Hamburg sind Argumente. Trotzdem ist die Nachfrage überraschend gering. Beim Start der Show des Openers Xandria verlieren sich circa 150 Menschen im Gruenspan.

Xandria – Gruenspan Hamburg 2024

Symphonic Metal aus Deutschland als Opener für Musik von Judas Priest? Was Xandria für den Support-Slot qualifiziert hat, bleibt den vielen Judas Priest Fans ein Geheimnis. Musikalisch sind Xandria mit der 2022 runderneuerten Mannschaft näher an Nightwish, als dass es Heavy Metal im 80er-Jahre-Style auf die Ohren gibt. Dem Quintett ist nichts vorzuwerfen. Technisch und von der Performance liefern Xandria exakt das Repertoire, was die Band draufhat. Nur passt die Musik nicht zum Headliner und den Fans, die primär wegen Ripper Owens und KK Downing heute hier sind. Erschwerend kommt hinzu, dass dem Quintett nur der vordere Teil von der Bühne zur Verfügung steht. Insgesamt fühlt sich die Xandria Show wie ein verheizter Opener an, der das Beste aus der Situation macht, aber bereits vor dem ersten Ton zum Verlieren verdammt ist.

Eine gute halbe Stunde dauert die Umbaupause. Das Licht geht aus und es startet eine Videoanimation, wo jedes Bandmitglied separat vorgestellt wird. Erwartungsgemäß brandet der Jubel bei KK Downing und Ripper Owens stark auf. Dann steht das Quintett auf der Bühne und beginnt mit dem Material des aktuellen Werks Sermons Of The Sinner. Die Band spielt von der ersten Sekunde tight auf und ist bestens aufeinander abgestimmt. Neben der Videoanimation gibt es Dampfsäulen und Funkenflug, der immer wieder eingesetzt wird. Die Show ist eng durchgetaktet. Platz für Improvisationen gibt es kaum und selbst die Ansagen von Ripper Owens wirken zum Teil einstudiert. Als er The Ripper ankündigt, kommt mehr Bewegung in die Crowd und die Fans strecken die Fäuste in Richtung Decke.

KKs Priest – Gruenspan Hamburg 2024

Überhaupt ist es das Judas Priest Material, welches sich als Highlights entpuppt. Dabei kommt zum Beispiel Night Crawler von der Painkiller besser rüber als der von Owens eingesungenen Track Burn In Hell. Downing steuert beim finalen Victim Of Changes aus dem Jahr 1976 ein Gitarrensolo bei. Das Ding entpuppt sich insgesamt als einer der Kracher neben Beyond The Realms Of Death und dem bereits erwähnten The Ripper. Danach verabschieden sich die Herren nach circa 70 Minuten Spielzeit. Es reicht noch für eine Zugabe und Raise Your Fists vom aktuellen Album. Dann packen die Protagonisten nach gerade einmal 75 Minuten die Instrumente ein und der Gig ist schon zu Ende.

Klar, KK Downing ist nicht mehr in der Blüte seines Lebens. Aber einen Slot als Headliner mit nur 75 Minuten Spielzeit bei dem nahezu unendlichen Judas Priest Repertoire als Clubshow zu präsentieren, ist bei den aufgerufenen Preisen etwas wenig Value for Money. Ripper Owens und seine Stimme kommen noch in die Höhenlagen und der Sänger präsentiert sich in guter Form. Die Instrumentalfraktion liefert eine gute Show und auch Downing zeigt sich noch als Poser. Primär überlässt er aber die Bühnenaktivitäten seinen Mitstreitern. Die Band und das Material sind stark, mit zwei oder drei Songs mehr wäre es sehr stark gewesen.