“Ein Ausritt durchs Kornfeld öffnet die Augen!“
Artist: Korpiklaani
Herkunft: Finnland
Album: Kulkija
Spiellänge: 71:28 Minuten
Genre: Folk Metal, Humppa Metal
Release: 07.09.2018
Label: Nuclear Blast
Link: https://www.facebook.com/korpiklaani/
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre, Perkussion, Drehleier – Jonne
Fiddel – Rounakari
Gitarre – Cane
Bassgitarre – Jarkko
Akkordeon – Sami
Schlagzeug – Matson
Tracklist:
- Neito
- Korpikuusen Kyynel
- Aallon Alla
- Harmaja
- Kotikonnut
- Korppikalliota
- Kallon Malja
- Sillanrakentaja
- Henkselipoika
- Pellervoinen
- Riemu
- Kuin Korpi Nukkuva
- Juomamaa
- Tuttu On Tie
Nicht nur live, wie bei Korpiklaani – Live At Masters Of Rock, göttlich, sondern auch so eine Macht, wenn es um skandinavischen Folk Metal geht. Korpiklaani stehen für Qualität, Beständigkeit, Humor und eine gut trainierte Leber. Im September steht das nächste Album Kulkija auf dem Programm, das nunmehr das zehnte Studioalbum, zudem das Nächste über Nuclear Blast. Diese Symbiose scheint wirklich für beide Seiten sehr gut aufzugehen! Es wird einmal mehr geklotzt und nicht gekleckert, der Fan bekommt nicht nur 14 Titel serviert, sondern darf über 70 Minuten den Regler der heimischen Anlage weit aufdrehen.
Frontmann Jonne, der musikalisch sehr vielseitig gestrickt ist, zählt mit seinen Leuten zu den Gruppen, die auch eine schwächere Pagan Metal Phase ohne Probleme schadlos bestehen konnte. Der Grund liegt auf der Hand: Die haben sich nicht verkauft, weiter gibt es Lyrics in der Landessprache – auf diesem Werk sogar ausschließlich. Klar, die Hits auf Englisch fehlen diesem zehnten Album vielleicht ein wenig, aber dafür stehen Korpiklaani weiter zu dem, was sie 2003 begonnen haben. Ehrlich, authentisch, mit dem Gespür für explosiven Humppa, der in emotionale ruhige Fahrwasser abdriften kann und darf. Die sechs Finnen stehen eben nicht nur für eine unendliche Party à la Beer Beer, Vodka oder Happy Little Boozer, sondern auch für tiefgründige Stücke. Die Natur, unser Zuhause, gepaart mit dem Leben an sich, stehen immer im Vordergrund. Teils traurig andächtig werden die Ryhtmen angeschlagen, die zum Nachdenken anregen sollen. Große Refrainlawinen bleiben aus, dafür bestechen die Männer aus dem Land der tausend Seen durch ihre Vielseitigkeit an den Instrumenten, an der Liebe zum Detail und einer finnischen Sprache, die einen um den Finger wickelt. Kulkija erstickt den Partymodus zwar förmlich im Keim, dafür darf man weiterschunkeln, mit bedacht den kalten Gerstensaft konsumieren und an seine Urväter denken. Ich hatte schon lange kein Album mehr in den Händen, welches die vielen Emotionslagen so wunderbar aufgreift und dem Hörer näherlegen kann. Ohne Spaß geht es nicht, der Ernst bei der Sache geht nicht verloren und Jonne geht vorbildlich voran und zieht seine Kollegen einfach mit. Gesanglich eine der stärksten, wenn nicht die stärkste Scheibe – das dürfte nicht nur eingefleischte Fans glücklich machen.