Kvelertak – Splid

Studioalbum mit neuem Sänger Ivar

Artist: Kvelertak

Herkunft: Stavanger, Norwegen

Album: Splid

Spiellänge: 58:14 Minuten

Genre: Hardcore, Punk, Heavy Metal, Rock ’n‘ Roll

Release: 14.02.2020

Label: Rise Records/ BMG

Links: https://www.kvelertak.com
https://www.facebook.com/Kvelertak

Bandmitglieder:

Gesang – Ivar Nikolaisen
Gitarre – Vidar Landa
Gitarre – Bjarte Lund Rolland
Gitarre, Gesang – Maciek Ofstad
Bassgitarre, Gesang – Marvin Nygaard
Schlagzeug – Håvard Takle Ohr

Tracklist:

  1. Rogaland
  2. Crack Of Doom Feat. Troy Sanders
  3. Necrosoft
  4. Discord
  5. Bråtebrann
  6. Uglas Hegemoni
  7. Fanden Ta Dette Hull!
  8. Tevling
  9. Stevnemøte Med Satan
  10. Delirium Tremens
  11. Ved Bredden Av Nihil

Ein neuer Anfang ist manchmal wie ein Blitzeinschlag, der alles mit frischer Energie auflädt. Im Jahr 2020 befinden sich Kvelertak an eben diesem Punkt, an dem die Band mit neu gebündelten Kräften ein weiteres Kapitel ihres Schaffens aufschlägt. Ein Kapitel, in dem es so manche Veränderung bei den Norwegern zu vermelden gibt: So begrüßen Vidar Landa (Gitarre), Bjarte Lund Rolland (Gitarre), Marvin Nygaard (Bass), Håvard Takle Ohr (Schlagzeug) und Maciek Ofsad (Gitarre, Gesang) nach dem Weggang von Erlend Hjelvik mit Ivar Nikolaisen einen alten Freund als neuen Frontmann in ihren Reihen. „Dieser Teil unserer Geschichte beginnt im Sommer 2018, als Ivar bei uns einstieg“, erklärt Vidar. „Nachdem Erlend die Band verließ, hatten wir anderen nicht das Gefühl, schon alles gegeben zu haben. Es fühlte sich an, als läge unser bestes Album noch vor uns. Wir waren fest entschlossen, unseren Weg auch ohne ihn weiter zu gehen. Ivar kannten wir schon eine Ewigkeit; er war sogar schon als Gastsänger auf unserem allerersten Album zu hören. Er war in unseren Augen der perfekte Mann. Sobald wir anfingen, mit ihm zu arbeiten, war diese völlig neue Energie innerhalb der Band spürbar. Etwas, was wir in meinen Augen wirklich dringend gebraucht haben.“

Mir war völlig bewusst, dass sich mein Leben mit dieser Entscheidung komplett verändern würde“, fährt Ivar fort. „Ich habe zu dieser Zeit als Zimmermann gearbeitet; obwohl ich ein besserer Sänger als ein Zimmermann bin“, ergänzt er lachend. „Ich war unfassbar nervös, weil diese Jungs als beste Band Norwegens gelten. Und außerdem sind sie noch ziemlich coole Typen. Jeder hat so viel dazu beigetragen, wie er nur konnte.“

Kommen wir zur Musik auf der neuen Scheibe. Was ich als Erstes gemacht habe, war die Nattesferd vs. Splid zu hören. Ivar und Erlend sind sich schon ähnlich – aber nicht identisch. Jeder hat seine Pluspunkte. Ich finde, dass Ivar bei den Hardcore Elementen sehr stark ist. Aber das ist mein persönlicher Geschmack – das kann jemand anderes völlig anders sehen. Mit Rogaland geht es los. Rogaland ist die Heimatprovinz von Kvelertak im Südwesten von Norwegen. Nach ruhigem Anfang über knapp zwei Minuten dreht der Song mit dem Start von Ivar in einen Hardrock/Hardcore Mix. Also anknüpfend an frühere Werke des Sextetts und mit sehr viel Energie. Gefällt mir persönlich sehr gut. Gerade auch der recht runde Refrain mit Hintergrundgesang macht sich gut. Crack Of Doom ist in englischer Sprache gesungen. Das ist auch eine Neuerung. Bisher gab es immer nur norwegisch. Dazu ist mit Troy Sanders (Mastodon) eine zweite Stimme an Bord. Etwas zum Headbangen und für mich eine Rock ’n‘ Roll Nummer. Necrosoft ist dann wieder eine Spur härter. Leichte Black Metal Riffs sind zu hören, Ivar steuert Hardcore Gesang dazu und im Refrain gibt es ein Duett mit Maciek und Ivar. Also ein ziemlicher Stilmix. Discord ist dann wieder runder. Es wird kräftig auf das Tempo gedrückt. Trotzdem bleibt der Track melodisch. Hardrock mit Speed Metal Einflüssen könnte man subsumieren. Der Stilmix geht weiter mit Bråtebrann. Ivar könnte wohl auch bei jeder Hardcore Band Karriere machen. Der Refrain ist dann sehr rockig und rund. Als ich die ersten Takte von Uglas Hegemoni hörte, dachte ich an einen alten Song von BlondieHanging On The Telephone. Der Punk Einfluss fehlte ja noch als Stilrichtung. Nummer sieben auf dem Longplayer ist Fanden Ta Dette Hull! Kvelertak mit melodischem Hardrock und Ivar in einer ganz anderen Tonlage. Der Refrain dafür entsprechend rotzig und hart. Im letzten Drittel wird dann noch mal eine Schippe draufgehauen und kräftig Tempo gemacht, bevor dann quasi die beiden Teile des Songs verschmelzen. Ich persönlich finde den Track ausgesprochen gut hörbar. Er hat einfach was und nimmt mich mit. Weiter geht es mit Tevling. Der knüpft an seinen Vorgänger an, melodischer Rock und Hardcore Style vermischen sich. Etwas gewöhnungsbedürftig. Stevnemøte Med Satan ist dann eher Rock ’n‘ Roll, stark vom Gitarrenspiel geprägt. Ivar haut meines Erachtens ein etwas zu hartes Brett dazwischen. Der Long Player auf dem Longplayer ist Delirium Tremens, mit mehr als acht Minuten Laufzeit. Mid-Tempo, schleppend und vollkommen anders als die bisherigen Titel für ca. dreieinhalb Minuten. Ivar wechselt dann auf Hardcore Style und es wird alles ziemlich wild. Etwas langatmig und der eine oder andere Mix zu viel. Der Track geht für mich dann über das Ziel hinaus. Den Schlusspunkt setzt Ved Bredden Av Nihil. Nochmals ein sechs Minuten Song. Wer bei Delirium Tremens noch nicht bedient wurde, bekommt zum Ende nochmals Nachschlag. Die Aussage des vorherigen Tracks kann ich also wiederholen.

Die Truppe aus Stavange ist Ende Februar mit dem Album auf Tour. Die bisherigen Termine in der Übersicht:

27.02.2020 – (DE) Bremen, Schlachthof
28.02.2020 – (DE) Hamburg, Grünspan
29.02.2020 – (DE) Köln, Essigfabrik
04.03.2020 – (DE) Karlsruhe, Substage
06.03.2020 – (DE) Leipzig, Conne Island
07.03.2020 – (DE) Berlin, SO36
11.03.2020 – (AT) Wien, Szene
14.03.2020 – (DE) München, Backstage Werk
16.03.2020 – (CH) Pratteln, Z7
17.03.2020 – (DE) Wiesbaden, Schlachthof

Wer sich vorab einen Eindruck von Ivar und Co. live holen möchte, dem sei die WDR-Mediathek empfohlen. Gute 45 Minuten vom Summe Breeze 2019 mit Ivar am Mikrofon.

Kvelertak – Splid
Fazit
Für mich ist es ein Album mit Höhen und Tiefen, die sich die Waage halten. Es gibt richtige Kracher aber auch Tracks, die meines Erachtens über das Ziel hinausgehen. Ab und wann wird mir zu wild gemixt. Die beiden letzten Titel sind da vor allem hervorzuheben. Auf der anderen Seite wiederum sehr gute Melodien, gepaart mit hochwertigem Gitarrenspiel. Die letzten 15 Minuten des Werks trüben meinen Eindruck insgesamt dann doch. Den Vergleich zu Nattesferd von 2016 kann das neue Werk nicht für sich entscheiden. Es ist kein schlechter Longplayer, aber dann doch hier und da überfrachtet und des Guten zu viel.

Anspieltipps: Rogaland und Fanden Ta Dette Hull!
Jürgen F.
7.5
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