Artist: Lord Of The Lost
Herkunft: Hamburg, Deutschland
Album: Opvs Noir Vol. 1
Spiellänge: 41:10 Minuten
Genre: Dark Rock
Release: 08.08.2025
Label: Napalm Records
Format: CD, Vinyl, Digital, Cassette
Link: Lord Of The Lost
Bandmitglieder:
Gesang – Chris “The Lord” Harms
Keyboards — Gared Dirge
Gitarre – π (Pi)
Gitarre – Benjamin Mundigler
Bass – Class Grenayde
Schlagzeug – Niklas Kahl
Tracklist:
- Bazaar Bizarre
- My Sanctuary
- Light Can Only Shine In The Darkness (feat. Within Temptation)
- I Will Die In It
- Moonstruck (feat. Stimmgewalt)
- Damage (feat. Whiplasher Bernadotte)
- Ghosts (feat. Tina Guo)
- Lords Of Fyre (feat. Feuerschwanz)
- The Things We Do For Love
- The Sadness In Everything (feat. Anna Maria Rose)
- Dreams Are Never Alone
Fast gleichzeitig mit Mono Inc. und ihrer Platte Darkness kommt eine weitere Hamburger Band mit dem ersten Teil ihres aus drei Platten bestehenden Opvs Noir um die Ecke. Mit elf Songs, die sich auf knapp 42 Minuten verteilen, gibt es erneut eine Steigerung des Harms’schen Schaffens. Zunächst, nach dem Ausflug in die Welt des ESC und des Glitzers, wird es wieder düsterer – und das steht der Kapelle gut. Seit 2024 ist auch Benjamin Mundliger als zweiter Gitarrist mit dabei, und das eröffnet natürlich Möglichkeiten. Der kreative Erguss zum Opvs Noir schien während der Schaffensphase nicht zu versiegen, und so wurden aus den anfänglich bestehenden Songs plötzlich immer mehr – zum Ende hin waren es dann 33 Songs. Letztendlich werden die nun auf drei einzelne Ausgaben verteilt zu einem Gesamtergebnis. Ein Konzeptalbum ist es nicht, obwohl man das hätte vermuten können. Ich kam bereits in den Genuss, alle Songs hören zu dürfen – und so viel sei gesagt: Auch die folgenden 22 Tracks, Ende dieses Jahres Teil 2 und Anfang 2026 Teil 3, lassen keine Langeweile aufkommen. Aber wir werden uns hier ausschließlich dem ersten Teil widmen. Die Pre-Listening-Session in den Chameleon Studios mit fast allen Bandmitgliedern – bis auf Gared, den die Seuche ans Bett gefesselt hat – war großartig. Bereits der erste Teil hat bei den ca. 30 Anwesenden für Begeisterung gesorgt, und auch wir konnten uns dem Charme der vorliegenden Songs nicht entziehen. Zum Ende gab es nach gut drei Stunden Spielzeit (inklusive Fragen stellen an die Band) viel Applaus. Auffällig ist die hohe Dichte an Gastmusikern, die bereits auf Vol. 1 für Aufsehen sorgt.
Zunächst geht es mit Bazaar Bizarre los. Das Stück erinnert bisweilen an Empyrean-Zeiten. Screams von Harms, gepaart mit einem Gothic-Refrain und schrägen Gitarren, die allerdings keine bzw. keine nennenswerten Soloeinlagen beinhalten. Ein guter Rocksong mit viel Potenzial, später im Live-Set wieder aufzutauchen. My Sanctuary wurde bereits, wie einige andere auch, als Single ausgekoppelt und liefert eine ansprechende Melodie mit hohem Wiedererkennungswert. Dann kommt bereits der erste Song mit Gastmusikern: Light Can Only Shine In Darkness erfährt Unterstützung von Within Temptation. Der Gesang von Sharon den Adel passt hervorragend zu Chris Harms, und so haben wir hier bereits ein musikalisches Highlight. Dadurch gewinnt der Track ungemein, auch wenn Lord Of The Lost dadurch einen Kompromiss eingehen mussten, der sich aber auszahlt. I Will Die In It bietet eine gute Mischung aus Gothic Rock mit eingängiger Melodie und einem schönen Refrain, der in einem Tempo dargeboten wird, um vor der Bühne in kollektivem Nicken aufgenommen zu werden. Moonstruck ist der nächste Song, der mit einem Gastauftritt versehen ist. Stimmgewalt liefern den Chorgesang zum schnelleren Stück, das auch mit einer starken Klaviereinlage von Gared eingeleitet wird. Irgendwie ist da eine Verbindung zum Phantom Der Oper, auch wenn nur in Andeutungen. Das Piano setzt sich im Folgenden weiter durch. Riffgetrieben geht es durch den Track, über allem thront Chris Harms.
Auch das folgende Damage hat mit Whiplasher Bernadotte von Deathstars einen illustren Gast, was in einem Industrial-Metal-Stück mündet. Gut, aber nicht so stark wie die Tracks davor. Dafür kann mich das Zusammenspiel von Lord Of The Lost mit Tina Guo überzeugen. Zu den Screams von Chris sind die Cello-Einlagen von Tina einfach genial umgesetzt. Erinnert stellenweise an Swan Songs.
Lords Of Fyre entstand in Zusammenarbeit mit Feuerschwanz. Beide Bands verbindet eine enge Freundschaft, die sich nun auch musikalisch auszahlt. Die in Bälde stattfindende Co-Headliner-Tour dürfte dann auch für entsprechende Bühnenzusammenarbeit gerade bei diesem Song sorgen. Beides passt zusammen, und so haben wir ein weiteres Highlight.
Das nächste Stück heißt The Things We Do For Love und geht wieder in einen typischen – aber was ist eigentlich ein typischer Lord Of The Lost-Song? – über: Midtempo mit viel Emotion. Der vorletzte Song wird wieder in Kooperation dargeboten. Diesmal ist es Anna Maria Rose von Tales Of Time, die mit den Lord Of The Lost Musikern The Sadness in Everything performt. Auch hier gibt es eine schöne Melodie mit einer guten Hookline. Das abschließende Dreams Are Never Alone entlässt den Zuhörer mit dem an das Wiegenlied angelehnten Twinkle, Twinkle, Little Star – allerdings in einer eher düsteren Version. Vielleicht nicht ganz kindergeeignet, aber ansonsten sehr schön. Damit endet die erste Ausgabe des Opvs Noir.