Artist: Mantar
Herkunft: Bremen, Gainesville
Album: Post Apocalyptic Depression
Spiellänge: 35:25 Minuten
Genre: Punk, Black Metal, Progressive
Release: 14.02.2025
Label: Metal Blade Records
Link: https://www.mantarband.com
Bandmitglieder:
Gesang/Gitarre – Hanno Klänhardt
Schlagzeug – Erinç Sakarya
Tracklist:
- Absolute Ghost
- Rex Perverso
- Principle Of Command
- Dogma Down
- Morbid Vocation
- Halsgericht
- Pit Of Guilt
- Church Of Suck
- Two Choices Of Eternity
- Face Of Torture
- Axe Death Scenario
- Cosmic Abortion
Und so sind Mantar schneller wieder zurück, als man gucken kann. Die Pain Is Forever And This Is The End ist gefühlt gerade mal ein Jahr alt (dabei ist die 2022 erschienen) und so legen die beiden gleich mit 12 Tracks nach.
Drei Jahre mögen jetzt keine lange Zeit sein für eine Platte. Da aber so gar keine Ankündigung dahingehend kam, ist das etwas überraschend.
Positiv überraschend!
Vor allem Zuhörende des Podcasts Gear Of The Dark (bei dem Hanno Mit-Podcaster ist) werden ein paar Nebeninfos haben, die ich hier mit einfließen lassen will. (So stammt das Zitat „Die Platte ist kaputt“ von Hanno selbst … Würde ich jetzt nicht so unterschreiben, aber das sieht ja jeder anders.)
Da starte ich mal mit dem Sound: Mantar sind von Anfang an Soundenthusiasten und legen viel Wert auf eine klare, aber auch spezielle Produktion. Man kann schon an einigen Stellen von punkig reden, da der Sound sehr organisch und dreckig klingt, ohne dabei verwaschen zu sein. Vergleiche in die Stoner-Richtung liegen nahe, doch das Songwriting geht wieder eher in eine Mischung aus Punk und Black Metal.
Aggressive Riffs wechseln sich mit Melodienparts ab und werden von groovigen Drum-Beats begleitet. Blastbeats und Doublebass-Attacken sucht man vergebens. Dafür gibt es eine rohe und stumpfe Gewalt, die wie ein Gullydeckel die Kieferleiste fragmentiert.
Die beiden schaffen es, die Zuhörenden durch das Album zu führen, ohne dass es große Ecken und Kanten gibt. Die dümmigen Passagen sind im Aufbau mit den „simplen“, aber genialen Ideen bestückt, dass es danach wieder richtig knallt! Am besten zieht man hierfür den Song Pit Of Guilt heran, der nach dem ruhigen Part einfach mal ausrasten will.
Eins meiner persönlichen Highlights auf der Platte ist der extrem groovige Cosmic Abortion (übrigens: EXTREM geiler Titel), der erst mal ein wahrer Kopfnicker ist und im Grundton sehr bedrohlich wirkt. Wie eine Raubkatze, die sich durch einen Dschungel schlägt, auf der Suche nach einem neuen Opfer. Der Song macht so unfassbar viel richtig. Da möchte ich mal erwähnen, dass der Grundrhythmus des Songs ein basales Element ist und durch den Song führt, also wie ein Anker funktioniert, auf den man immer wieder zurückkommt. Teils erinnert der an alte Mantar-Songs, in denen die beiden schon die Groove-Keule rausgeholt haben. Besonders hingegen sind noch das, nennen wir es mal „Gitarrensolo“, und das offene Ende des Songs. Das habe ich eher selten bei den beiden gehört.
Diesen Song ans Ende der Platte zu stellen, zeigt auch wieder, wie die beiden akribisch darauf geachtet haben, wie die Reihenfolge auf der Platte sein muss. Denn jeder Song wirkt im Kontext des Albums, und das funktioniert extrem gut. Flottere Songs wechseln sich mit langsameren ab, um einer Monotonie entgegenzuwirken.
Wie schon erwähnt, sind Mantar Soundenthusiasten, und so ist viel Energie in die letzte Platte Pain Is Forever And This Is The End geflossen. Und ja, die Platte hat einen hervorragenden Sound. Dazu im Vergleich klingt die Post-Apocalyptic-Depression deutlich dreckiger und kaputter, aber immer noch nach Mantar. Hanno hatte im Podcast erzählt, dass die im Studio kein eigenes Gear verwendet haben, sondern alles vor Ort ausgeliehen haben. Das ist auf der einen Seite extrem mutig, auf der anderen Seite spannend: Dadurch haben die Songs erst im Studio den letzten Schliff erfahren und das bekommen, was sie brauchen, statt erst den Sound zu finden und dann Lieder zu schreiben.