Band: Dead Heat
Ort: USA
Album: Process Of Elimination
Label: Metal Blade Records
Release: 10.10.2025
Genre: Thrash Metal, Crossover Thrash
Link: https://deadheatca.bandcamp.com/music
Bandmitglieder:
Rhythmusgitarre – Justin Ton
Lead-Gitarre – Ricky Garcia
Gesang – Chris Ramos
Schlagzeug – Yogie Rodriguez
Bass & Rhythmusgitarre – Vincent Amador
Bass – Lorence Chanch Meraz
Tracklist:
- Perpetual Punishment
- Annihilation Nation
- Hidebound
- The Order
- Enemy
- Seventh Gate
- DH Stomp
- Solace Denied
- By My Will
- Process Of Elimination
- Hatred Bestowed
Mitte der 80er haben Suicidal Tendencies und Dirty Rotten Imbeciles ein Subgenre des Thrash Metals geschaffen, das bisher jedem Trend und jeder Vereinnahmung trotzt, aber vor der Bühne für überschäumenden Enthusiasmus sorgt. Crossover-Thrash ist der kleine, aber wilde und vor Groove nur so strotzende Stiefbruder, der immer in den Hintergrund gestellt und mit dem nur hinterm Haus gespielt wird. Dann aber mit aller Kraft und Intensität. Oxnards Dead Heat gehören zu dieser ungewollten Sippschaft, obwohl die kalifornische Stadt mit Kalibern wie Stalag 13 oder Dr. Know als Nardcore sogar ein eigenes Sub-Subgenre geschaffen hat. Seit 2016 heizen sie regelmäßig jedem Circle Pit mächtig ein, so auch mit den elf neuen Songs auf Process Of Elimination.
Dead Heat legen es mit ihren Stücken förmlich darauf an, zu slammen, zu stagediven und durchzudrehen. Entweder fahren sie im roten Drehzahlbereich oder sie stampfen das Haus nieder. In jedem Fall sorgen sie für mächtig Hummeln im Arsch. Nach einer akustischen Einleitung gehen sie mit Perpetual Punishment sofort in die Vollen. Heiseres Gebrüll, kurze, prägnante Soli und ein hämmernder Bass treiben Schweißperlen auf die Stirn, stacheln zu einer weiteren Runde im Pit auf. Die Moshparts ebenso wie die Midtempo-Stücke lassen keinen kalt und emotionslos in der Ecke stehen. Hidebound ist der laut brüllende V8-Motor zu jedem guten Gerangel. Nicht zum ersten Mal klauen sie den einen oder anderen Part ungeniert bei den Besten, bei Dark Angel.
Multiethnisch mit Gang-Mentalität wissen Dead Heat, wo sie herkommen, nämlich aus den Anfangstagen des Thrash Metals und der Hochzeit des US-Hardcores. Beides verbinden sie gekonnt auf durchaus eigenständige und energiegeladene Weise. Ein bisschen dicke Hose hier, ein wenig Gitarredaddelei dort, immer wieder ausschweifendes Bangen zum donnernden Doublebass, formelhafte Übergänge von schnell zu stampfend und immer den sozialen Dreck der Straße vor Augen. Sie haben von den Helden gelernt, bei aller Verwendung von Standards eins nicht aus dem Blick zu verlieren: die eigene Authentizität. Selbst ein 08/15-Intermezzo wie der BH Stomp kommt ehrlich rüber. Das psychedelische Zwischenspiel Seventh Gate wirkt dagegen wie aus einer anderen Welt, deplatziert.
Ein extrem fetter Sound inklusive des mörderischen Basses sorgt für das angenehme Wummern am gesamten Körper. Dead Heat wollen nicht nur spielen, sie wollen für Blutergüsse, verknackste Gelenke und Platzwunden sorgen. Sie wollen, dass ihre Musik physisch gefühlt wird. Die Welt ist ein beschissener Ort, das Leben ein einziges Kreuz – Dead Heat haben das Ventil für all die aufgestauten Emotionen: den Pit, den Lautstärkeregler, den Proberaum oder die Bühne. Dem Fünfer vorzuwerfen, er käue nur alte Kamellen wieder, ist legitim, aber zu kurz gepöbelt. Process Of Elimination bekommt auf der Aggro-Skala positive Noten, weil sieben von den elf Stücken schlicht und ergreifend dem Genrenamen Thrash alle Ehre machen.




