Artist: Mindpatrol
Herkunft: Hostert, Luxemburg
Album: Ikaria
Genre: Extreme Progressive Metal
Spiellänge: 63:44 Minuten
Release: 04.06.2021
Label: Green Zone Music
Link: www.mindpatrolband.com
Bandmitglieder:
Gesang – Luc François
Gitarre – Yann Weidig
Gitarre – Miguel Gruselle
Bass – Julien Barbarito
Schlagzeug – Romain Gruselle
Tracklist:
- Porcelain Skin
- Permanent Solution
- To Raise Another Wall
- Stainless White
- What The Birds Don’t Know
- Freedom And The Birdcage
- Ikaria
- Unsung Healing Song
- Trial Of A Simple Man
- Terminus
- Guilt
- After I Called The Flame
Mal wieder was Außergewöhnliches gefunden habe ich mit dem Album Ikaria der Luxemburger Mindpatrol. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass Luxemburg für mich persönlich eher metallische Diaspora ist, obwohl das Fürstentum ja nur so ca. 140 Kilometer von mir entfernt liegt. Na gut, zwei Bands aus den Nachbarlanden habe ich bereits schon live erleben dürfen. Desdemonia, die Death Metal Band um die beiden Dosser Brüder habe ich auf einer privaten Veranstaltung erlebt und die haben mich damals richtig stark beeindruckt. Die Melodic Death Metaller Sleepers’ Guilt habe ich auf dem Last Stand in Mendig gesehen. Noch mal was ganz anderes sind Mindpatrol, die mit Ikaria bereits ihr viertes Album vorlegen. Seit dem 04.06.2021 ist das Album als CD erhältlich.
Das Line-Up der Band wurde wohl seit der letzten Studioveröffentlichung kräftig durcheinandergerüttelt. Hinter Frontmann Luc François versammeln sich mehrheitlich Ex- und aktuelle Mitglieder der luxemburgischen Progressive Death Metal Band Decipher.
Ikaria ist ein Konzeptalbum und handelt von der futuristischen Stadt Ikara. Begleitet wird diese CD vom gleichnamigen Roman aus der Feder von Sänger Luc François. Bereits das Debütalbum Downfall Theatre (2013) und das Vorgängeralbum Vulture City (2017) wurden durch entsprechende Bücher begleitet. Lediglich beim Album The Marble Fall (2015) war dies nicht der Fall.
Den Roman zu Ikaria (der dem Promomaterial als PDF beigegeben ist) habe ich noch nicht gelesen, werde dies jedoch in Angriff nehmen, sobald es die Zeit erlaubt und mir die 400 Seiten einverleiben. Nach dem Hören der CD ist die Spannung gewachsen, dies zu tun.
Musikalisch ist Ikaria schon eine sehr spannende Geschichte. Man ordnet sich selbst im Extreme Progressive Metal ein, wobei das Extreme wohl für die Death Growls und Riffs steht. Die Songs sind ziemlich vertrickt/vertrackt und manchmal äußerst schräg futuristisch und würden einer Voivoid Koexistenz alle Ehre machen.
Insgesamt sind die Songs alle recht dunkel im Ton und haben eine eigenartige Death Metallische Schwere, die durch die progressiven Elemente aufgelockert werden. Spannung entsteht gerade durch den Wechsel der Harsh Voices zu den Clean Voices in den progressiven Passagen.
Ziemlich schräge Rhythmus- und Tempiwechsel werden erzeugt. Dazu tolle Bassläufe, die mir richtig gut gefallen. Den Ausdruck schräg meine ich jetzt nun wirklich im positiven Sinne. Schräg im Sinne von nicht immer erwartet. Das klingt dann wirklich futuristisch progressiv, wie es wohl auch nur wenige Bands in Perfektion können.
Eine Ausnahme zwischen den insgesamt zwölf Songs bildet das akustische, instrumentale Titelstück Ikaria. Der elfminütige After I Called The Flame ist zum Abschluss des Albums ein richtiges Glanzstück von fast 64 Minuten tollem (extremen) Progressive Metal.
Aus meiner Sicht handelt es sich hier nicht um langweiligen, althergebrachten und eingespielten Prog, sondern um eine spannende Geschichte. Dies ist sogar so aufwühlend, dass sich hier so mancher Anhänger des Prog Rock / Metals angepisst fühlen dürfte. Aber darauf lassen die Luxemburger dann doch einen großen Strahl, denn das ist ganz große Klasse, was sie hier auf Ikaria verprogt haben 😉 Also Jungs weiter so, ihr habt einen neuen Fan.
Gemixt und gemasterd wurde das Album von Sebastian „Seeb“ Levermann (Orden Ogan), der hier wieder zeigt, dass er es über Genregrenzen hinweg einfach drauf hat. Das hatte ich dieses Jahr schon bei den neuen Alben von Eradicator (Thrash Metal) und Asphyx (Death Metal) bemerkt.