Event: Mittelalterlich Phantasie Spectaculum Fette Heide 2025
Bands: Faun, dArtagnan, Storm Seeker, Mr. Hurley & Die Pulveraffen, Subway To Sally, Versengold, Feuerschwanz, Fiddler’s Green, Haggefugg, Saltatio Mortis, Heavysaurus, Die Habenichtse, The Dolmen, Katerfahrt, Saor Patrol, Ye Banished Privateers, Kupfergold, John Kanaka & The Jack Tars, Comes Vagantes, Rapalje, Duivelspack, Tir Saor, Weltenkrieger
Ort: Turniergesellschaft Luhmühlen, Bruchweg 3, 21376 Salzhausen, OT. Luhmühlen
Datum: 05.09.2025 – 07.09.2025
Kosten: VVK zwischen 40 € und 70 € für MPS-Musik; plus MPS-Markt als Kombiticket zwischen 70 € und 90 €, nur MPS-Markt zwischen 11 € und 25 €
Zuschauer: ca. 10.000 (Musikarena)
Genre: Mittelalter Rock, Folk Rock, Gothic Rock, Irish Folk Rock, Comedy
Link: https://www.spectaculum.de/termine/luhmuehlen/

Wie in den vergangenen Jahren findet auch 2025 der Abschluss der MPS-Saison (Mittelalterlich Phantasie Spectaculum) im Reiterdorf Luhmühlen im Kreis Harburg statt. Am ersten Septemberwochenende verwandelt sich die Reiteranlage in ein überdimensioniertes Festivalgelände. Zum einen dienen die umliegenden Felder und Wiesen als Campground. Aber auch die Anlage selbst mit dem Mittelaltermarkt, auf dem diverse kleinere Bühnen Bands beheimaten, ist riesengroß und zieht am Samstag und Sonntag unzählige Menschen nach Luhmühlen. Dazu kommt die Musikarena. Am Freitag ist der Markt noch nicht geöffnet. Aber die Musikarena startet pünktlich um 16 Uhr mit dem Programm. Es gibt hier zwei Bühnen, die direkt nebeneinanderstehen und abwechselnd bespielt werden. Die erste Band kommt vom Rhein, genauer gesagt aus Düsseldorf, und nennt sich Storm Seeker.

Bereits am frühen Nachmittag herrscht buntes Treiben auf dem Gelände. Wie viele Menschen bei Storm Seeker auf dem Gelände sind, lässt sich nur schätzen. Das Gelände ist viel zu groß, als dass sich die Menschen nur vor der Bühne einfinden würden. Noch lässt es sich locker durch die Reihen laufen. Dazu kommt das Quintett mit einem neuen Sänger daher. Manuel Depryck, der auch bei Tir Saor agiert, ist auf dem aktuellen Album Set The Sails als Nachfolger von Timo Bornfleth zu erleben. Depryck klingt anders als sein Vorgänger. Insgesamt wirken die Vocals etwas rotziger als mit Bornfleth.
Musikalisch gibt es 90 Minuten Geschichten rund um das Piratenleben oder den Gouverneur Of The Coco Island. Die Hits wie Row, Row, Row funktionieren selbstverständlich in Luhmühlen, und die Stimmung bei den Folk- und Mittelalterfans steigert sich nach einem kräftigen Regenguss zu Beginn des Konzerts minütlich weiter.
Der Regenguss hat aber auch etwas Gutes. Der Staub wirbelt nicht so. Alle weiteren musikalischen Darbietungen finden ohne Regen statt. Eigentlich herrscht bestes Festivalwetter, auch wenn zum späteren Abend die Temperaturen unter 15 Grad rutschen. Doch dazu später mehr.

Der nachfolgende Act hat die Hälfte des Gesangsduos von Feuerschwanz an Bord. Bezüglich dArtagnan gehen die Meinungen auseinander. Ben Metzner, alias Hodi bei Feuerschwanz, schwimmt mit dArtagnan in sehr leichten Gewässern. Durch eine verlorene Wette zum Eurovision Song Contest passt Metzners Frisur perfekt zur Musik von dArtagnan. Das Outfit ist fast eine Bewerbung für das Festival der Volksmusik oder den ZDF-Fernsehgarten. Dazu gibt es die passende Musik mit Feuer & Flamme, Ruf Der Freiheit oder C’est La Vie. Immer leicht bekömmlich, geeignet zum Mitschunkeln und Mittrinken. Selbst dazu haben die Herren den passenden Text mit Trink Mein Freund und dem Bots-Cover Was Wollen Wir Trinken. Dazu steht Metzner im Publikum und ein Circlepit zur leichten Musik muss dann trotzdem sein. Wie auch immer, es gibt genügend Menschen, die sich auch an dArtagnan erfreuen.
Es folgt eine circa 90-minütige Pause, in der die Heilige Dreischeußlichkeit die Märchenstunde als Ghost-Busters-Version abhält. Geschmäcker sind unterschiedlich. Während ein Teil des Publikums den Auftritt feiert, verzieht sich ein anderer Teil in Richtung Bühne, auf der gleich Faun ihren Auftritt haben werden.

Für Faun ist heute ein besonderer Tag. Hex, das neueste Werk der Folker, steht ab heute in den Plattenläden. Mit Nimue präsentiert die Truppe um Oliver „SaTyr“ Pade auch eine Kostprobe. Besonders erwähnenswert ist die instrumentale Vielfalt. Flöten, Harfe, Sackpfeifen, Bouzouki, Gitarre, Bodhran oder Banjo: die beiden Multiinstrumentalistinnen Laura Fella und Adaya Lancha de Baïracli Levy liefern eine technisch herausragende Performance. Ebenso Sänger und Bandchef Pade, der nebenbei ebenfalls diverse Instrumente bedient. Dass die Natur für Faun ein unerschöpfliches Reservoir an Themen ist, macht Pade mit dem Blick auf den Mond und die mittlerweile entzündeten Feuer auf dem Gelände klar. Die MPS-Stimmung kommt mit der Dämmerung so richtig auf Touren.
Da passt die Nacht Des Nordens musikalisch fast perfekt, genauso gibt es Rhiannon und Wenn Wir Uns Wiedersehen zum guten Schluss. Faun liefern wieder einmal einen musikalisch herausragenden Auftritt. Klar, die Musik ist nicht zum Schunkeln und Mitgrölen geeignet. Doch davon gibt es am heutigen Tag auf der zweiten Bühne mehr als genug.

Bereits im Vorfeld stellte sich die Frage, ob hier heute Pyromanen am Start sind. Wer Saltatio Mortis in den vergangenen Jahren Open Air erlebt hat, der kennt die Pyrobatterien rund um die Bühne. Will die Truppe das Gelände abfackeln?
Die Finsterwacht eröffnet den Reigen. Hier kommen wir spätestens zur Diskussion, ob die Musik nur noch Untermalung einer Pyro-Show ist. Zwei doppelte Batterien an beiden Außenseiten der Bühne, dazu zwei doppelte Achter-Batterien auf der Bühne. Konzentriert sich jemand bei dem Feuerwerk noch auf Sänger und Band? Zwischendurch steht Alea auch mal mit einer Fackel in der Hand auf der Bühne, die mehr oder weniger komplett in Flammen steht. Saltatio Mortis übertreiben den Einsatz von Pyrotechnik am heutigen Abend. Wo Sind Die Clowns ohne den Einsatz von Feuer und Flamme ist fast schon angenehm. Spätestens mit Loki wird aber noch einer draufgesetzt. Klar, „Ich schenke euch Feuer, Das Ende der Götter, Ich bin Loki, Ich verbrenne die Welt“ ist für massiven Pyroeinsatz wie gemalt.

Von der Pyromanie zur Musik. Da liefern Saltatio Mortis durchaus einiges an Material, was an vergangene Tage erinnert. Ist Rattenfänger, inklusive crowdsurfendem Sänger, und Prometheus noch fast Standardmaterial, so ist Satans Fall schon ein Achtungszeichen. Das gilt es recht für Dessous Le Pont De Nantes. Auch gern gesehen ist Ich Werde Wind, der aus dem Jahr 2018 stammt. Dazu gesellen sich die bekannten Partysongs wie Mittelalter oder Pray To The Hunter. Insgesamt gibt es schon etwas mehr ältere Sachen auf dem MPS von Saltatio Mortis im Vergleich zu anderen Auftritten. Der Schlusspunkt ist der Spielmannsschwur, der mit einem Scooter-Jingle noch immer verunstaltet wird.
Gegen kurz vor Mitternacht ist der erste MPS-Tag Geschichte. Dass viele Menschen nur wegen Saltatio Mortis heute hier waren, zeigt sich am Abreiseverkehr. Das MPS und seine Bands sind in den vergangenen Jahren miteinander gewachsen.
Hier geht’s zum Bericht von Tag zwei:
Mittelalterlich Phantasie Spectaculum Fette Heide vom 05.09. bis 07.09. 2025 in Luhmühlen – Tag zwei







































