Nihïlanth – Graceless Planet

Und das Eisen des 90er Death Metal wird erneut von Überzeugungstätern geschmiedet

Artist: Nihïlanth

Herkunft: Frankreich

Album: Graceless Planet

Spiellänge: 33:46 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 14.05.2021

Label: Great Dane Records

Link: https://nihlanth.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Antoine Hasday
Gitarre – Rémi Locatell
Bassgitarre – Mathieu Merel
Schlagzeug –Thomas Hennequin

Tracklist:

  1. Le Desosseur De Cadavres
  2. Endless Red Stream
  3. Inversion Of Values
  4. A Promontory Of Pain
  5. The Cairn
  6. Shared Minds
  7. Entity
  8. Visions Of Al-Hazred

Nihïlanth stammen aus der beschaulichen, unbekannten Kleinstadt namens Paris. Diese soll sich ja bekanntlich in Frankreich befinden. Das Quartett ist seit dem Jahre 2019 zusammen und macht sich nun auf den Weg, uns sein Debütwerk vorzustellen, nachdem man Anfang des Jahres eine EP mit vier Songs veröffentlichte, mit demselben Namen und demselben Cover. Die vier Songs befinden sich auch alle auf diesem Album. Schon ungewöhnlich. Auch Ü-Striche über einem I habe ich noch nie gesehen. Aber im Grunde ist es ja egal, denn es geht ja um die Musik.

Le Desosseur De Cadavres legt los wie die Feuerwehr. Alter amerikanischer Death Metal mit schneller Uftata, dann in einen Ballerpart und wieder zurück. Dieses Vorgehen wiederholt man durchaus, baut aber zwischendurch kleine technische Spielereien mit ein, die jedoch den Fluss und den Spirit nicht stören, auch wenn die langsamen Elemente ein wenig abgehackt klingen. Danach kommt man zum Thema zurück. Vorspieler und schön auf die Zwölf – mit einem schon fast sirenenähnlichen, verspielten Riff beendet man das Ganze.

Endless Red Stream kommt auch total verspielt aus den Boxen. Im Midtempo geht es los und man zockt sich ordentlich einen zusammen. Das gibt Knoten in den Fingern. Dann wird man schneller, bietet Gangshout-ähnliche Vocals und wird danach wieder langsam und groovig. Das Tempo wird ganz herausgenommen, ein Basssolo erklingt und danach ein melodisches und total verspieltes Gitarrensolo, welches aber sehr geil ankommt. Langsam schleppt man sich dann weiter durch das Universum und nimmt mit rasantem Gitarrenspiel wieder Fahrt auf, um recht melodisch und fast technisch zu enden. Beendet wird dies dann mit dem wiederholten schnellen Part.

Inversion Of Values setzt da nahtlos an. Die Vocals sind schön tief, hatte ich noch nicht erwähnt. Passen sehr gut. In den groovigen Momenten klingen sie hier nun sehr direkt, zumindest teilweise, denn nachdem man einen Death ähnlichen schnellen Part gezaubert hat, wird man wieder verspielt, taucht dann aber mit einer Blastbeatattacke aus der Seine. Guter Übergang. Und anschließend verliert man sich wieder in ein gut vorgetragenes Solo. Diese Art des Vortrags mögen die Franzosen gerne, passt auch zu ihnen und können sie vor allem auch, keine Frage.

The Cairn kommt mit cleanen Klängen, klingt sehr anmutend und aufregend zugleich. Schöne Klänge, die man auch als Intro hätte verwenden können. Wie ein langsamer Fluss plätschern die Töne durch die Ohrmuscheln. Obwohl der Song 240 Sekunden lang so transportiert wird, hat man nicht das Gefühl, dass dieser überflüssig oder falsch platziert ist. Eine gelungene Abkühlung und auch hier spürt man, dass die Burschen ein gutes Händchen haben.

Shared Minds und der Rest der musikalischen Reise ist dann wieder ein normaler Trip in die Vergangenheit. Eine französische Revolution stellt dieses Album sicherlich nicht dar, aber ein gelungener Widerstand gegen die alltägliche Langeweile. Die Burschen mögen ihren Death Metal technisch und verspielt, aber eben auf die alte Art und Weise. Auch der Sound ist eher in der Old School Ecke anzusiedeln. Eine nette Mischung aus Death, Gorguts, Adramelech, Morbid Angel und Suffocation. Hier und da sind mir die Parts zu vertrackt, aber eigentlich ist man immer im Flow und kann mich deshalb absolut überzeugen.

Nihïlanth – Graceless Planet
Fazit
Verspielt und detailverliebt gehen diese Franzosen zu Werke und beglücken uns mit feinem Old School Death Metal amerikanischer Natur. Massives Drumming, geile Basslinien und fette Riffs bestimmen den Alltag. Der gute Chuck (Death) würde sich freuen. Der technische Aspekt ist zwar hoch, aber man verliert fast nie den Blick für das Wesentliche. Schockt!

Anspieltipps: Endless Red Stream und Inversion Of Values
Michael E.
8.1
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