Nocte Obducta – Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen)

”Das Warten hat sich gelohnt!”

Artist: Nocte Obducta

Herkunft: Mainz, Deutschland

Album: Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen)

Spiellänge: 68:37 Minuten

Genre: Avantgarde Black Metal

Release: 01.03.2013

Label: MDD

Link: https://www.facebook.com/pages/Nocte-Obducta/189142951148369?sk=wall

Bandmitglieder:

Gesang – Torsten, der Unhold
Gitarre, Bass, Keyboard, Gesang – Marcel Va. Traumschänder
Gitarre, Gesang – Draghkar
Bass – Heidig –
Schlagzeug – Matze
Keyboards, Gesang – Flange

Tracklist:

  1. Kerkerwelten – Teil 1
  2. Gottverreckte Finsternis
  3. 01-86 Umbriel
  4. Dinner auf Uranos
  5. Mehr Hass
  6. Leere
  7. Ein Nachmittag mit Edgar
  8. Reprise Dinner auf Uranos
  9. Kerkerwelten – Teil 2

Nocte Obducta - Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen)

Nocte Obducta, 1995 gegründet und vor kurzer Zeit erst wieder unter diesem Namen aktiv geworden, veröffentlichen nach wiederholten Verschiebungen endlich Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen), welches das zweite Album nach der Wiederbelebung von Nocte Obducta ist. Wer allerdings geglaubt hat, die Band würde den Weg, den sie auf Verderbnis – Der Schnitter kratzt an jeder Tür eingeschlagen hat, weiterverfolgen, könnte falscher nicht liegen.

Denn das neue Machwerk ist komplett anders geworden. Ein Album wie Umbriel habe ich in meinem Leben so noch nicht gehört. Die knapp 70 Minuten Spielzeit sind von sehr, sehr langen Instrumentalparts durchzogen, auf die Spitze wird das Ganze bei Dinner auf Uranos (so hieß übrigens das Nachfolgeprojekt von Nocte Obducta) gebracht, wo das Lied immer weiter zerfällt, bis nur noch eine minimalistische Elektronik zu hören ist, bevor es dann gegen Ende noch einmal schneller wird. Ich rede hier aber nicht von einem kurzen Experiment – das Ganze erstreckt sich über einen Zeitraum von annähernd 10(!) Minuten.

Es ist ein künstlerischer Geniestreich, nach einem instrumentalen Lied (01-86 Umbriel) den eh schon rar gesäten Gesang nach vier Minuten erneut komplett einzustellen und dem Hörer eine Atmosphäre zu bieten, wie sie dichter nicht sein könnte. Wer – wie ich – der Meinung ist, dass Gesang für Musik (bzw. in diesem Genre) unverzichtbar ist, wird auf Umbriel eines Besseren belehrt, Gleiches gilt für das Einsetzen von elektronischen Effekten im Metal. Es ist einfach umwerfend, was die Künstler hier kreieren.

Die immer wiederkehrenden Themen, die Anlehnung an Bands wie Hel oder Helrunar, der noch nie so stark gewesene Gesang oder das Ineinandergreifen der bis ins kleinste Detail geplanten Lieder sind nur einige Aspekte, die Umbriel mit zu den stärksten Platten machen, die die Band je veröffentlicht hat, auch wenn ich mir sicher bin, dass einige Fans mit dieser Scheibe nicht einverstanden sein werden, entfernt sie sich stellenweise doch weit von dem, was Nocte Obducta bisher veröffentlicht haben.

Fazit: Wer Zeit und Geduld hat, sich auf Musik einzulassen, wird in Umbriel womöglich eine kleine Offenbarung vorfinden. Nach den ersten paar Durchläufen war ich überhaupt nicht zufrieden mit dem, was ich hörte, aber nachdem ich im zweistelligen Bereich ankam, war ich richtig vernarrt in die Scheibe. Ein Gesamtkonzept in dieser Form ist mir selten unter die Ohren gekommen, von der Komplexität (der Kompositionen, nicht der Anzahl an Instrumenten) spielt die Scheibe in einer Liga mit Árstíðir Lífsins. Nocte Obducta haben sich selbst übertroffen und machen hoffentlich auf diesem Niveau weiter. Anspieltipps: Kerkerwelten – Teil 1 und 2, Dinner auf Uranos und Ein Nachmittag mit Edgar
Gordon E.
9.5
9.5