Event: Orden Ogan – The Tour Of Fear 2025
Bands: Orden Ogan, Angus McSix, All For Metal
Ort: Markthalle Hamburg, Klosterwall 11, 20095 Hamburg
Datum: 21.02.2024
Kosten: VVK 44,95 €, AK 50 €, sold out
Zuschauer: ca. 1000
Genre: Power Metal, Heavy Metal, Melodic Metal, Epic Metal, Comedy
Link: https://markthalle-hamburg.de
Setlist Orden Ogan:
1. F.E.V.E.R.
2. Conquest
3. Ravenhead
4. Inferno
5. Heart Of The Android
6. Kings Of The Underworld
7. Here At The End Of The World
8. Come With Me To The Other Side
9. The Black Heart
10. Moon Fire
11. We Are Pirates
12. My Worst Enemy
13. The Order Of Fear
14. Gunman
15. Let The Fire Rain
16. The Things We Believe In
Sauerländer in Hamburg! Was im ersten Moment nach einer durstigen Männergesellschaft oder einem Kegelclub aus einer ländlichen Region klingt, ist tatsächlich eine deutsche Power-Metal-Band, die sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich nach oben gearbeitet hat. Orden Ogan haben vergangenes Jahr mit Order Of Fear ein neues Album veröffentlicht und sind nun als Headliner in der Hansestadt zu Gast. Die Markthalle hat noch einige Restkarten, die gehen aber auch noch über den Tresen, sodass es für die sauerländische Combo „sold out“ heißt. Klar, Freitagabend ist ein guter Termin. Trotzdem überraschend, allen voran, wenn die kommende Tour im Herbst 2025 als Support für Windrose bereits angekündigt ist. Eventuell sollten die Booker und Konzertagenturen über die Frage des Headliners bei der Tour nachdenken. Heute geht es auch um Party-Metal, genauso wie um reichlich Fantasy-Figuren mit entsprechenden Lyrics. Doch der Reihe nach: Der Auftakt heißt All For Metal.
Von null auf hundert? Ein Senkrechtstarter? Es klingt so, zumindest scheint das Konzept des Party-Metal zu funktionieren. All For Metal eröffnen pünktlich um 19 Uhr den Konzertabend und sind aktuell auf den Bühnen sehr präsent. Showtechnisch ist das alles nett anzusehen. Sänger und Muskelpaket Tim „Tetzel“ Schmidt hebt seinen Mitstreiter Antonio Calanna genauso über die Bühne wie die Gitarristin Ursula Zanichelli. Dazu sind zwei Tänzerinnen auf der Bühne und die Show erinnert an Feuerschwanz, nur ohne Dudelsack. Musik ist bekanntlich Geschmackssache und die Geschmäcker sind zum Glück unterschiedlich. Die Besucherschaft unterteilt sich in Menschen, die erst gar nicht in den großen Saal der Markthalle hineingehen, genauso wie in Fans, die bereits um kurz nach 19 Uhr auf Partymodus sind. Die Truppe hat bisher zwei Alben veröffentlicht und liegt irgendwo zwischen Comedy, Party und Sabaton-Metal. Auf jeden Fall leicht bekömmlich und fördernd für den Getränkeumsatz.
Komplizierter ist der Sachverhalt bei Angus McSix. Der Namensgeber ist gar nicht mehr in der Band. Die Protagonisten haben jetzt Prince Adam McSix und tragen Künstlernamen wie Thalestris, Queen Of The Lazer-Amazons Of Caledonia. Es geht um Fantasy und Metal, mit viel Verkleidung und noch mehr Backingtracks. Was haben Angus McSix und Powerwolf gemeinsam? Genau, der Bass erklingt, nur ist kein Bass auf der Bühne. Für den Rest gilt die gleiche Aussage, wie für All For Metal. Ein Ork Zero an den Drums mag irgendwo witzig aussehen in seinem grünen Outfit mit Walrosszähnen. Ob solche Figuren zwingend in den metallischen Gewässern nötig sind, das ist eine andere Frage. Ebenfalls offen ist, ob sich unter der Maske von Arch Demon Seebulon, The Origin Of All Evil, Sebastian Levermann, auch Sänger von Orden Ogan, befindet. Eine Hilfe bietet die zeitliche Kalkulation. 20 Minuten Umbaupause zwischen Angus McSix und Orden Ogan. Levermann aus der Verkleidung holen, trockenlegen, duschen und neu in den Orden-Ogan-Mantel packen. Das erscheint kaum möglich. Wie All For Metal sind auch Angus McSix mit einer 40-minütigen Show zu erleben und musikalisch in ähnlichen Gewässern am Fischen. Es wird mit Schwertern hantiert, sich in Pose gestellt und die Fantasy der Fans nicht nur musikalisch angeregt. Dann heißt es Platz machen für den Headliner des Abends.
Wer kennt noch das Sauerlandlied? Das Ding stammt im Original von einer Band namens Zoff aus dem Jahr 1979. Es wäre doch bestimmt ein Anreiz für Orden Ogan, die Nummer in ein neues Gewand zu stecken, oder? Zumindest ist es noch immer das Intro. Der Opener ist gleich ein Klassiker mit F.E.V.E.R. (Ravenhead, 2015). Klingt wie neu, ist aber mittlerweile bereits zehn Jahre alt. Der Sprung zum aktuellen Album folgt mit Conquest, dann gibt es die ersten Ansagen von Sebastian “Seeb” Levermann und mit Ravenhead den Titeltrack des 2015er-Albums hinterher. Damit haben die Sauerländer bereits früh einiges an Pulver verschossen.
Hier zeigt sich, dass das Quintett einfach genügend hochklassige Nummern im Repertoire hat, sodass sich die Setlist gut variieren lässt. Bestes Beispiel ist Inferno vom Covid-Release Final Days. Episch und eingängig lässt sich die Nummer gut hören. Was gehört zu einem Inferno? Genau, Funkenflug und Feuerspiele kommen ebenfalls zum Einsatz.
Aber natürlich ist die Klassikerrubrik mit Gunmen, Easton Hope und Ravenhead ebenfalls präsent und sorgt für den großen Markthallenchor. Here At The End Of The World, Come With Me To The Other Side und The Black Heart im Dreierpack sind fast eine Art Filetstück des Auftritts.
Es gibt aber noch eine weitere Besonderheit auf dem aktuellen Werk The Order Of Fear. My Worst Enemy ist eine Ballade, wo es um das Thema Depression und Ängste geht. Das Ding ist ein interessanter Farbtupfer in dem circa 95-minütigen Auftritt, kann aber mit dem Titeltrack und vor allem dem Hit von Orden Ogan, Gunman, nicht mithalten. Die Aufforderung, den Song zu filmen, sorgt dafür, dass der Gunmen einen Teil einer Atmosphäre verliert. Das Thema Social Media wäre eventuell besser bei dem The Order Of Bier-Spiel platziert gewesen, schade. Der Schlusspunkt ist The Things We Believe In, bei dem alle “cold, dead and gone” gemeinsam schmettern. Fields Of Sorrow nur als Abspann vom Band ist ein weiterer Must-Play-Track, der auf die Bühne gehört. Aber auch dieser Sachverhalt zeigt, wie viele starke Nummern Orden Ogan mittlerweile kreiert haben.
Viel zu meckern gibt es nicht. Dass ein Song mehr im Scope liegt und ein anderer weniger, das ist normale Fanbrille. Insgesamt sind Orden Ogan ein würdiger Headliner, bei dem ein weiterer Sprung in der Entwicklung möglich scheint. Zumindest sollte es zu mehr reichen als für den Support von Windrose.