Festivalname: Paddy Rock Open Air
Bands: Delta Bats, Bloodstrings, V8 Wankers, April Art, Peter & The Test Tube Babies, Walls Of Jericho, Mad Dog Dan, Volter, Saint City Orchestra, Victory, The O’Reillys & The Paddyhats, John Diva & The Rockets Of Love, Crystal Steel, New World Depression, Bonsai Kitten, Unearth, Perkele, Abaddon/Venom, Crossbar, Chicago Lane, The Cloverhearts, Paddy And The Rats, The New Roses, Equilibrium, U.D.O.
Ort: Halvestorf bei Hameln
Datum: 23.08.2024 – 24.08.2024
Kosten: 64,90 Euro für Tagestickets, 125,00 Euro für Wochenendtickets zzgl. Camping
Genre: Irish Folk-Punk, Punkrock, Metal & Hardcore
Besucher: ca. 300 Besucher
Veranstalter: La Sol Event GmbH
Link: www.paddy-rock.de
Unsere Redakteure vor Ort: Alexandra D. & Heinrich N.
Wir machen uns auf den Weg zum Paddy Rock Festival in Halvestorf. Eine Veranstaltung, auf die ich mich seit Langem freue, denn einige meiner Favorite-Irish-Folk-Punk Bands sind vor Ort. Aufgrund des unerfreulichen Effektes, der sich Job nennt, sind wir erst um 14 Uhr auf dem Gelände und müssen noch auf die Stellplatzeinweisung warten. Mich betrübt das etwas, denn ich hätte das Geschehen gerne von Anfang an verfolgt und die erste Band ist für genau jetzt angesetzt. Kurz darauf werden wir auf den Wohnmobilstellplatz geleitet und sind sehr zufrieden, dass wir hier Strom und Duschen/Toiletten direkt vorm Camper haben. Außerdem erfahren wir, dass sich der Einlass verzögert und die Bands dadurch später beginnen. Wie viel Glück kann Frau eigentlich haben?!? Wir können also in Ruhe aufbauen und machen uns dann auf den Weg zur Bändchenausgabe. Und erhalten leider den ersten Dämpfer. Der Weg geht steil bergauf und ist nicht mal eben um die Ecke. Mal schnell zwischen zwei Bands in den Camper und Bericht schreiben können wir direkt vergessen. Wir hoffen mal auf einen Pressebereich auf dem Gelände.
Die Bandausgabe erfolgt schnell und problemlos. Ruckzuck sind wir auf dem Platz des Geschehens. Auf den ersten Blick ganz cool. Viele Stände, zwei Bühnen, die nebeneinander liegen (keine weiten Wege zwischen den Acts – das ist immer gut, wenn die Slots ohne Pause durchlaufen) und einige Bierbänke zum Pausieren.
Als Erstes fangen eine Stunde verspätet Mad Dog Dan an. Die Lokalmatadoren aus Hameln machen handfesten Deutschpunk und ziehen souverän ihr Programm durch. Die ersten Anhänger finden sich vor der Bühne ein. Spätestens beim Cover von Dancing With Myself von Billy Idol wippen alle mit.
Es folgen Delta Bats mit durchweg guten Hardrocksongs. Und auch wenn das erste Stück aufgrund technischer Schwierigkeiten ohne Gitarre performt werden muss, liefern sie ordentlich ab. Leider ist noch immer sehr wenig Publikum vor Ort, was der Sänger mit Humor nimmt: „Passt bitte gut aufeinander auf, nicht das jemand im Gedrängel vor der Bühne zu Schaden kommt!“ Auch seine weiteren Ansagen sind witzig und es macht Spaß, den Jungs zuzusehen.
Um 16:20 Uhr starten Volter etwas zu früh ihren Gig und ich freue mich, dass ich die Jungs aus Hannover endlich live sehen kann. Bereits seit 2021 warte ich auf diese Gelegenheit und werde nicht enttäuscht. Ihre Songs im Stil des Rock ’n‘ Kickin’Ass von Motörhead machen einfach Laune und ziehen die Gäste vor die Bühne. Sie starten mit ihrem starken High Gain Overkill und geben direkt Vollgas. Weiter geht es mit The Road Is Mine. Im Publikum haben sich einige textsichere Fans mit Volter-Shirts eingefunden und feiern ihre Band. Eine Metal-Wespe macht Circle-Pit um Gregors Mikro und zwingt ihn, ein paarmal von seinem Stammplatz Abstand zu nehmen. Zum Glück verzieht sie sich recht schnell und bremst uns bei Shake nicht aus. Song für Song ballern sie uns um die Ohren und meine Laune steigt deutlich. Das gute Set wird mit Overkill beendet und ich bin bestens zufrieden. So hatte ich mir das vorgestellt.
Inzwischen haben wir ein leichtes Hungergefühl und machen uns auf Beutejagd. Das Ergebnis ist etwas ernüchternd. Die meisten Stände haben Getränke an Bord, es gibt einen Walk-In-Tätowierer und Schmuck sowie Lederwaren und Hüte. Beim Essen müssen wir uns wohl auf Mantaplatte, Steakbrötchen und Pizza einstellen. Viel mehr ist hier nicht zu holen. Schade.
Inzwischen hat die nächste Band die Bühne betreten. Mit Kontrabass und Frontfrau starten sie gegen 17:10 Uhr. Rockig-punkig hauen sie uns ihre Songs um die Ohren. Am Anfang wirkt Sängerin Celina Baluch eher zurückhaltend, was im Mittelteil dann aber völlig verflogen ist. Deutlich selbstsicherer liefert sie ab, und zum Glück erwähnen sie zum Ende dann, dass sie die Bloodstrings sind. Ohne Backdrop, zu falscher Uhrzeit und ohne jegliche Namenszüge auf den Instrumenten haben wir es wirklich die ganze Zeit nicht gewusst. Und die Umstehenden feierten sie zwar, konnten mir aber auch nicht weiterhelfen.
Mein nächstes Highlight folgt in Form vom Saint City Orchestra. Die Schweizer haben sich auf den weiten Weg gemacht, um uns hier ordentlich zu entertainen. Gar nicht so leicht mit nur knapp 100 Leuten vor der Bühne. Wir feiern sie trotzdem zu Unified, Burn und Suicide Bobby. Sänger Sandro Schmid lässt es sich nicht nehmen und führt persönlich einen Circlepit an. Auch der Kollege am Akkordeon und die wunderbare Violinistin lassen sich ein kurzes Zwischenspiel im Infield nicht nehmen. Diese Band macht einfach immer gute Laune. Mit Rose Tattoo von den Dropkick Murphys liefern sie dann noch ein cooles Cover der amerikanischen Celtic Punk Band. Ich bin absolut zufrieden mit diesem guten Auftritt, auch wenn ich mir etwas mehr Publikum für die Stimmung gewünscht hätte.
Der nächste Slot gehört den V8 Wankers. Wir nutzen die ersten Songs für Fotos. Leider ist inzwischen der Nieselregen stärker geworden, dazu stürmt es so sehr, dass sogar der Merchstand vom Paddy Rock den Laden dichtmachen muss. Es gibt so gut wie keine Möglichkeit, sich wind- und regengeschützt aufzuhalten und wir laufen erst mal zum Wohnmobil, um uns trockene und vor allem wärmere Klamotten anzuziehen. Und es kommt, wie es kommen musste, wir verpassen durch den weiten Laufweg den kompletten restlichen Auftritt der V8 Wankers. Wenigstens folgt uns der coole Garagenrock der Jungs noch ein Stück auf dem Weg.
Bis wir endlich zurück sind, haben wir auch schon fast den kompletten Slot von Victory verpasst. Ich bin echt etwas genervt von unserer Situation hier vor Ort. Immer wieder heißt es, ihr bekommt einen überdachten Arbeitsplatz und dann kommt der nächste und sagt „Nö“. Aber da können Victory nichts dafür. Die Hardrock-Band aus Hannover gibt es schon seit den 1980er-Jahren. Frontmann Gianni Pontillo ist seit 2019 dabei und macht seinen Job wirklich hervorragend. Demnächst wird ein neues Album kommen und auch eine Tour steht an.
Mittlerweile sind wir mitten im Abendprogramm und ich zähle noch immer um die 100 Leute im Infield. Das ist definitiv zu wenig. Die Bands geben trotzdem alles.
Ich habe inzwischen komplett den Überblick verloren, wer hier wann spielt und freue mich, dass ich April Art noch sehe. Kurz hatte ich befürchtet, dass ich sie verpasst habe. Der Auftritt der hessischen Band wird durch die wahnsinnige Energie der Frontfrau sehr auf eben diese fokussiert und sie weiß das Publikum bei Laune zu halten. Das erste Mal an diesem Abend steht wirklich ein Pulk vor der Bühne und es macht Spaß, den Feiernden zuzuschauen.
Der nächste Slot gehört den O’Reillys And The Paddyhats. Für mich die dritte wichtige Band des Abends. Und ich werde nicht enttäuscht. Ohne Umschweife geht es mit ihrer Gute-Laune-Musik los. Ob Dogs On The Leash oder Irish Way – bei den Songs der Irish-Folk-Punk-Truppe können die Füße einfach nicht stillstehen. Immer wieder feuern sie das Publikum an. Bei Land Of Tomorrow haben sie, laut eigener Aussage, April Art zu Ehren einen Metalcoreteil eingebaut. Der ist tatsächlich noch ausbaufähig, aber Spaß macht es sowohl vor als auch auf der Bühne. Bei Dance For Me wird noch schnell eine Moshpitfläche für die Frauen organisiert, damit die auch mal ohne die schweren Kerle abgehen können. Wird nicht so wirklich ausgiebig genutzt und vermischt sich dann auch schnell wieder. Mit Raise Your Glasses High bekommen wir dann noch den neuesten und richtig gut tanzbaren Song zu hören. Auch die Paddyhats liefern hier einen wirklich tollen Auftritt ab, der einfach Spaß macht. Im Publikum sind inzwischen auch einige Mitglieder vom Saint City Orchestra ordentlich am Mitfeiern. Ich bin ein wenig versöhnt und meine Laune ist wieder besser, auch wenn ich überlege abzubrechen und heute schon heimzufahren.
Wir hören noch die ersten Songs von den Punkrockurgesteinen Peter And The Test Tube Babies. Gegründet 1978 in Großbritannien wissen sie auch heute noch ihr Publikum zu begeistern. Es liegt sicher nicht an den Bands, dass dieser Freitag durchweg zu wenig Gäste hat. Schade für alle Beteiligten. Wir machen uns jetzt auf den Weg ins Camp und skippen Walls Of Jericho und John Diva And The Rockets Of Love. So völlig ohne Unterschlupf auf dem Gelände, wo man sein Geraffel abstellen kann, ist diese Veranstaltung für uns mega anstrengend und eine Bierbank im Regen ist nicht der Ort, an dem ich meinen Laptop aufstellen möchte. Also Feierabend für heute und hoffen, dass sich morgen alles gesetzt hat und der Tag weniger chaotisch und vielleicht doch noch mit einem Plätzchen für uns Presseleute stattfindet. Die Nachbarn bei uns im Camp haben leider noch keine Lust zu schlafen und ballern uns Pop und Techno um die Ohren. Manchmal frage ich mich, was mit den Leuten nicht stimmt. Metalkutte an und dann solche Musik … Wenigstens sind sie so nett und drehen die Lautstärke etwas runter, sodass wir recht schnell einschlafen.
Schon früh am Morgen erhalte ich eine Mail von unserem Pressebetreuer auf dem Paddy Rock. Er versucht noch immer für uns ein Pressezelt zu organisieren. Zumindest dürfen wir jetzt scheinbar in den Backstagebereich und das VIP-Zelt nutzen. Wir sind gespannt, ob die Securitys das auch wissen, denn er selbst ist schon nicht mehr vor Ort. Zunächst erkunden wir mal den restlichen Campingplatz. Direkt nebenan ist das Waldbad und eine Runde schwimmen wäre jetzt sehr verlockend, aber wir haben leider keine Badesachen dabei. Unser Lütter dreht noch eine Runde auf dem Spielplatz und dann gehen wir zurück ins Camp. Wir haben wirklich saubere Duschen und Spültoiletten, was natürlich super ist. Da wir aber mit unserem Wohnmobil komplett autark stehen können, ist das für uns jetzt nicht wirklich ein Mehrwert und die weite Laufstrecke zum Gelände entschädigt es nicht. Trotzdem kann man sich den Campingplatz für andere Zeiten mal merken.
Die Bands starten erst um 14 Uhr und wir nutzen die Zeit bis dahin für unseren Bericht und die Fotobearbeitung. Dann machen wir uns auf den Weg, um Crossbar mit ihrem Alternative-Rock zu sehen. Die Hamelner eröffnen den heutigen Tag ihres Heimatfestivals. Es hat schon jetzt 29 °C und nachdem wir den Berg hinaufgelaufen sind, könnten wir eigentlich umkehren, um uns frische Shirts anzuziehen. Wir suchen uns einen der raren schattigen Plätze und heute freuen wir uns über jedes bisschen Wind, das für Erfrischung sorgt. Von hier können wir leider nichts von der Band sehen und müssen uns mit dem Sound begnügen.
Dafür besuchen wir den Stand von Metality. Der Verein ist ein Netzwerk von Metalfans für Metalfans und stellt einiges auf die Beine. Inzwischen haben sie 70 lokale Chapter und sind in 11 Ländern vertreten. Zum einen ist man als Mitglied quasi nie alleine, wenn man auf eine Veranstaltung geht, zum anderen starten sie coole Aktionen, wie die Sammlung von Schlafsäcken für Obdachlose, Spendensammlung für Notfallrucksäcke für die Ukraine, das Depressions-Projekt Black Dog (auch wir haben das schwarze Bändchen nun am Arm) oder ein Förderprogramm für den Metal-Nachwuchs mit kostenlosem Musikunterricht und Instrumenten. Auch Metalheads mit Handicap werden bei ihren Konzertbesuchen unterstützt. Eine Mitgliedschaft bei der tollen Truppe kostet nur 6,66 Euro im Quartal, schaut einfach mal rein unter www.metality.org.
Um 14:30 Uhr sind Crystal Steel an der Reihe. Schon die Tücher an Arm und Mikroständer lassen ahnen, dass die Hannoveraner mit 80er-Hardrock aufwarten werden. Und das machen sie auch wirklich ordentlich. Schließlich spielen sie noch ihren neuen Song Hero und weisen auf ihr grade erschienenes Musikvideo hin.
Die Sonne knallt ohne Erbarmen vom Himmel und lediglich vor den Bühnen ist ein wenig Schatten zu finden. Es ist mir unbegreiflich, dass hier nicht kurzerhand Sonnensegel oder Pavillons aufgestellt wurden. Es war seit Tagen bekannt, dass es heute so heiß werden soll und wir sind immerhin ungeschützt oben auf einem Feld.
Um 15 Uhr geht es mit Chicago Lane weiter mit Glitzerleggings und toupierten Haaren. Die Glamrocker aus Hannover versuchen die Crowd in Stimmung zu bringen, aber auch heute ist es hier sehr übersichtlich. Als sie einen aufgeblasenen Lolli ins Publikum werfen, müssen wir doch etwas lachen. Der überdimensionale Lolli würde tatsächlich reichen, um der Hälfte der Leute vor der Bühne Schatten zu spenden.
Wir versuchen jetzt unser Glück im Backstage. Laut unserem Pressebetreuer sollen wir nun dort ein Pressezelt finden, in dem wir hoffentlich arbeiten können. Leider ist dem nicht so. Immerhin können wir uns im VIP-Zelt etwas zu trinken holen. Wir verlassen es fluchtartig wieder: Hier drin wird gekocht und es ist total verräuchert und heiß. Draußen dasselbe traurige Spiel wie im Infield: kaum Schatten. Einige Bandmitglieder liegen vor ihren Fahrzeugen auf dem Boden, während sie auf ihren Gig warten, um dort wenigstens etwas Schutz vor der Sonne zu finden. Die Frontfrau von Bonsai Kitten begrüßt uns und fragt nach den Toiletten. Wie sollte es anders sein: Es gibt keine im Backstage! Entweder nutzen die Bands die gleichen Toiletten wie die Gäste am anderen Ende des Infields oder laufen einmal ums Gelände zum zweiten Toilettencontainer. Wir werden immer sprachloser.
New World Depression versorgen uns nun erst mal mit ihrem Old School Death Metal und machen wirklich Laune. Kurz vor Ende ihres Gigs geben sie noch mal richtig Vollgas und haben sichtlich Spaß.
Wir haben uns vor der Nachbarbühne ein Plätzchen im Schatten ergattert und warten auf einen der zwei Gigs, die mir heute wirklich wichtig sind. The Cloverhearts spielen Irish Celtic Punk und haben mich als Vorgruppe von Mr. Irish Bastard mehr als begeistert. Und wie schon beim letzten Mal bekomme ich schon die erste Gänsehaut, als nur Dudelsack und Schlagzeug performen und der Sänger noch nicht mal die Bühne betreten hat. Mit Luck Of The Irish gehen sie dann in die Vollen und machen uns zusätzlich zur Sonne auch noch Feuer unter dem Hintern. 12 Stunden sind sie von Frankreich hergefahren, um heute für uns zu performen und ich bin grad einfach nur happy. Natürlich darf You’ve Got A Friend nicht fehlen und kurz darauf hören wir den gestern veröffentlichten Song Till Our Lungs Cave In. Die Stimmung ist super, aber ich merke, dass Sänger Sam Cooper immer angespannter wird. Er läuft einige Male zur Seite, wo sich der Stagemanager aufhält. Irgendetwas stimmt da nicht. Und dann ist abrupt Schluss. Sehr wütend tritt Sam nach vorne, fordert den Menschen hinterm Vorhang mehrfach auf, herauszukommen. Als dieser sich weigert, macht er seinem Unmut Luft. Sie sind heute hier, um 45 Minuten zu performen und müssen jetzt nach 32 Minuten die Bühne mitten im geplanten Set verlassen, weil die Orga es mal wieder verkackt hat (sorry für meine Wortwahl, aber was soll ich nach all dem noch davon halten?). Mit einem „Fuck You All“ an den Veranstalter und erhobenen Mittelfingern verlassen sie ohne eine große Verabschiedung die Bühne und ich kann es ihnen so unfassbar nachfühlen. Man freut sich auf den Gig, bereitet sich vor und dann so was. Tatsächlich standen sie in der Setlist auch nur mit 30 Minuten, wäre schön, wenn die Band das auch erfahren hätte. Tut mir so leid für die Jungs und die Fans. Mein Herz blutet und mein kleiner Sohn hat umsonst auf seinen Lieblingssong Whiskey, Whiskey, Beer gewartet.
Enttäuscht gehen wir rüber zu Bonsai Kitten, die bereits gestartet sind. Mein zweites Highlight am heutigen Tag. Wir stehen vor der Bühne und Tiger Lilly Marleen gibt direkt Vollgas. Wir hören es uns zwei Songs lang an und verlassen dann genervt unseren Platz in der ersten Reihe. Von der Wahnsinnsstimme der Powerfrau hören wir hier vorne so gut wie nichts. Sehr schade. Ich hatte mich nach dem Review zur neuen CD Let It Burn unfassbar auf diesen Auftritt gefreut. Das Review findet ihr hier. Wir werden sie uns dann lieber auf der Tour anschauen. Wir laufen zum Merchstand, hier ist der Sound deutlich besser und man kann tatsächlich auch Tiger Lilly Marleen hören, aber auch dort herrscht noch immer das Chaos. Während eine große Fläche von einem CD-Händler genutzt wird, müssen sich die Leutchen mit dem Bandmerch auf engstem Raum zusammenraufen. So richtig einen Plan scheint es auch hier nicht zu geben. Ein halber Biertisch ist das, was hier pro Band maximal vorgesehen ist und spätestens wenn die nächste und übernächste Band ihre Waren ausstellen wollen, muss dafür jemand gehen. Das gab gestern bei den Paddyhats schon reichlich Diskussionen und Umbaumaßnahmen, damit es überhaupt vom Platz her ging. Muss ich noch erwähnen, dass ein großer Tisch in diesem engen Zelt für Autogrammstunden freigehalten wurde, aber niemand wusste, wann und wer die geben würde? Also zumindest solange wir auf diesem Festival waren, gab es keine. The Cloverhearts Sänger Sam, sein Schlagzeuger und sein Dudelsackspieler sitzen auch grad hinter ihren 30 Zentimetern Merchstand. Sie nehmen sich die Zeit, zumindest noch ein paar Worte mit ihren Fans zu wechseln, was angesichts der Tatsachen superlieb ist. Trotzdem merkt man Sam an, dass er sehr viel wortkarger ist als beim letzten Mal.
Unsere Laune ist nach all dem wirklich auf dem Tiefpunkt. Und da uns klar ist, dass es hier heute nicht mehr besser wird, wir auf keinen vernünftigen Arbeitsplatz hoffen brauchen und auch die Sonne weiterhin unerbittlich auf unsere Schädel brutzeln wird, packen wir zusammen und reisen ab. Als wir gehen, sind noch immer höchstens 300 Leute im Infield. Uns ist klar, dass wir nicht noch mal herkommen werden. Vielleicht war es im letzten Jahr ähnlich und erklärt die fehlenden Zuschauer? Schade, denn die Bandauswahl war wirklich gut und es tut mir leid, dass ich hier nicht positiv abschließen kann. Dies ist unser persönlicher Eindruck dieses Festivals und ich hoffe, dass der eine oder andere mehr Freude hatte.