Poets Of The Fall – Clearview

„Ein Muster, welches man als Fan zwar genießt, dennoch aber Ausbrüche aus diesem vermisst!“

Artist: Poets Of The Fall

Herkunft: Helsinki, Finnland

Album: Clearview

Spiellänge: 40:21 Minuten

Genre: Alternative Rock, Post Grunge

Release: 30.09.2016

Label: Insomniac

Link: http://poetsofthefall.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Marko Saaresto
Gitarre – Olli Tukiainen
Gitarre und Hintergrundgesang – Jaska Mäkinen
Bassgitarre – Jani Snellman
Keyboard – Markus Kaarlonen
Schlagzeug und Perkussion – Jari Salminen

Tracklist:

1. Drama For Life
2. The Game
3. The Child In Me
4. Once Upon A Playground Rainy
5. Children Of The Sun
6. Shadow Play
7. Center Stage
8. The Labyrinth
9. Crystalline
10. Moonlight Kissed

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Poets Of The Fall gehört vielleicht zu den bekanntesten finnischen Bands überhaupt – mit ihrem neuem Album Clearview legen sie jetzt nach. Doch schafft es die Band noch immer traurig zu stimmen und gleichzeitig zu begeistern?
Mit dem ersten Song Drama For Life verschwendet die Band keine unnötige Zeit oder spielt den Zuhörern lange etwas vor, sondern legt direkt in allbekannter Manier vor. Der Song hat trotz seiner Ruhe etwas Fröhliches und dank Sänger Saaresto wird ihm dabei auch die nötige Tiefe verliehen. Der gesprochene Zwischenpart gibt dabei dem ersten Track noch das gewisse Extra.

The Game schließt sich an das Grundkonzept des ersten Songs direkt an, wobei Nummer Zwei hier weitaus ernster wirkt als noch sein Vorgänger. Die Musik von Poets Of The Fall fokussiert sich insgesamt stets sehr stark auf den wirklich schönen und gefühlvollen Gesang ihres Frontmannes. Während andere Bands in diesem Genre meist Gitarrenriffs die Hauptrolle spielen lassen, so sieht das Konzept von Poets Of The Fall doch anders aus. Viel mehr stecken sie die instrumentale Energie in einen passenden und energiegeladenen Zwischenpart, der dem Song noch einmal Aufschwung bereitet.

The Child In Me beginnt passend zum Titel und wirkt sehr verspielt, antastend. Gleichzeitig jedoch auch verträumt, schließlich geht es um das Anhalten zu einer vergangenen Zeit – das Sehnen nach dieser Unbeschwertheit wird im Song auf den Zuhörer übertragen. Bisher behält das Album insgesamt seine Balance zwischen ruhigen Songs, die aber noch immer Hoffnung und auch Freude ausstrahlen.

Der Nachfolger Once Upon A Playground Rainy hebt diese Fröhlichkeit noch einmal an. Durchaus passend für die Band, dennoch wünscht man sich als Zuhörer ein bisschen mehr Abwechslung, insbesondere, da Songs wie Where Do We Draw The Line aus älteren Alben bewiesen haben, dass die Band die Fähigkeit hat, ihre Zuhörer zu Tränen zu rühren und sie mehr als nachdenklich zu stimmen.

Children Of The Sun beginnt wieder eine ganze Spur ruhiger. Damit ist der fünfte Track der bisher Ruhigste. Mit einem langsamen Tempo und einer leisen und sehr zurückhaltenden Instrumentalität bewegt er sich in dieser Ebene von trauriger Fröhlichkeit, die Fans der Band auf jeden Fall bekannt sein sollte. In der zweiten Hälfte bekommt der Song mehr Aufwand. Eine Aufbruchsstimmung wird hervorgebracht, die auch bis zum Ende des Liedes anhält.

Shadow Play bringt wieder etwas mehr Tempo, wobei Center Stage genau dieses wieder etwas zurück nimmt. Das Album spielt immer ein wenig mit der Geschwindigket, der Instrumentalität und der somit aufgebrachten Gefühlslage, bleibt jedoch in einem gewissen Muster. Ein Muster, welches man als Fan zwar genießt, dennoch aber Ausbrüche aus diesem vermisst.

Und hier kommen The Labyrinth und Moonlight Kissed gerade perfekt. Mit geringem Instrumenteneinsatz und tragender Stimme repräsentieren sie Traurigkeit, Abgeschlossenheit und vielleicht auch ein Verlorensein – ein Ton, der für Poets Of The Fall einfach wie zugeschnitten ist. The Labyrinth schafft es, den Zuhörer zum nahen Ende noch einmal zu fesseln, nachdenklich zu stimmen und ihm zumindest doch noch einen kleinen Funken am Sternenhimmel zu schenken. Moonlight Kissed beendet das doch eigentlich eher fröhlich angehauchte Album auf einem ernsten Ton – eine Tatsache, die die Nachwirkung des Albums mehr in die Höhe treibt als es vielleicht sollte.

Fazit: Es sind Songs wie Carnival Of Rust, War oder auch Where Do We Draw The Line, welche Fans wohl am häufigsten mit Poets Of The Fall verbinden – und auch wenn Clearview leider wenige, wirkliche Sprachlosigkeit bewirkende Songs enthält, so liefern die Finnen doch ein solides Album, welches insbesondere zum Ende hin mit The Labyrinth und Moonlight Kissed den Zuhörer packt und ihm zeigt, dass die Band noch immer eins vor allem kann: Gefühle transportieren!

Anspieltipps: Moonlight Kissed, The Labyrinth
Anabel S.
6.8
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