Sector im Livestream am 12.08.2020 aus der Markthalle Hamburg

Metallische Klänge aus leerem Club

Eventname: Sector – YouTube Ghostconcerts in der Markthalle Hamburg

Headliner: Sector

Ort: Markthalle, Hamburg (Livestream)

Datum: 12.08.2020

Kosten: freier Zugang zum Stream

Genre: Industrial, Heavy Metal

Besucher: ca. 666 Besucher

Veranstalter: Markthalle Hamburg (https://markthalle-hamburg.de/)

Links: https://www.facebook.com/sectorband/
https://sector.band/en

Setliste:

  1. Millennium Ark Storm
  2. Digital Voodoo
  3. More Or Less
  4. Prototype
  5. In Summary You Suck
  6. 2k95

Gitarrist und Komponist Jannik stellte ab 2012 eine Truppe Hamburger Jungs zusammen, die ihren Frust in bestechender Art und Weise bündelten. Der Sound war stimmig, doch die richtige Stimme ließ auf sich warten. Im Frühjahr 2013 traf man Nils, und der passte zu Sector wie Faust aufs Ohr. Anfang 2014 folgten erste Gigs. Sector spielten sich aus dem Stand bis ins Norddeutschland- Finale des Emergenza-Wettbewerbs.

Am 7. Februar 2015 begann die Observation-Tour. Die gleichnamige EP erschien am 4. Mai. Sector hatten auf sich aufmerksam gemacht: Am 30. Oktober spielten sie mit Sub Dub Micromachine und Mambo Kurt auf der MS Stubnitz in Hamburg im Rahmen der schwimmenden W:O:A Warm Up-Party.

Im Sommer 2016 spielten Sector einige Festival-Gigs, darunter das W:O:A, mit einer Reihe frischer Songs und neuer Show. Im September folgte die Veröffentlichung des Livevideos Voices, aufgenommen auf der Wasteland Stage des Wacken Open Airs.

Nach weiteren Gigs begann die Band im nächsten Jahr die Arbeit an ihrem Album Digital Voodoo, welches im April 2018 im Handel erschien. Soweit zur Geschichte der Herren, die heute auf der Bühne stehen. Weitere Infos auch in unserem Vorbericht hier.

Zum Start erzählen Gitarrist Jannik und Sänger Nils, wie sie die letzten Wochen und Monate verbracht haben und bedanken sich bei der Markthalle für die heutige Möglichkeit, die Bühne zu rocken. Jannik fordert alle Zuseher zu Spenden auf (siehe auch weiter unten), dem wir uns voll und ganz anschließen.

Dann geht es los und Nils steht an einer Art leuchtendem Rednerpult, welches dazu auch noch qualmt. Alle fünf Musiker sind auf Podesten unterwegs, um die Abstandsregeln zu gewährleisten. Der Opener heißt Millennium Ark Storm und ist bisher noch nicht veröffentlicht worden, sprich also ein Song, welcher nach dem Release von Digital Voodoo im April 2018 entstanden ist. Der Sound ist gut, Nils kommt sehr gut und brachial aus meinen Boxen. Die elektronischen Elemente haben lange nicht so eine Bedeutung wie z.B. bei Turmion Kätilöt, es geht eher in die Richtung Ministry und Die Krupps. Der Titeltrack des 2018er Langeisens folgt und brettert ebenfalls kräftig los. Nils versucht, den Platz auf seinem Podest optimal zu nutzen, und tigert von links nach rechts usw., aber das ist heute natürlich etwas anders als gewohnt. Die Lichtshow ist sehr dunkel gehalten, dazu viel Stroboskop, das macht es für die Kameraführung auch nicht gerade einfach, die Musiker in ein gutes Licht zu bringen. Mit More Or Less bleibt man gleich bei der Digital Voodoo, es klingt etwas nach Rammstein von der Melodie, ist aber deutlich brachialer und härter. Die elektronischen Elemente werden auch hier dezent eingesetzt, der metallische Sound behält klar die Oberhand. Mit Prototype hat man für heute Abend den richtigen Track auf Lager, ich vermute, dass für Sector die heutige Show ein Prototyp ist. Das Ding ist mit einigen elektronischen Elementen durchsetzt, bleibt aber noch metallisch und brachial. Mit In Summary You Suck geht es zur ersten EP aus dem Jahre 2015 namens Observation, welcher mit einem Telefonanruf startet, dann aber zügig das Gaspedal durchtritt und mit Publikum wohl einiges an Bewegung vor und auf der Bühne auslösen würde. Nils bedankt sich bei der Markthalle und sendet ein sicher von Herzen kommendes Fuck Corona hinterher. 2K95 (Digital Voodoo, 2018) ist der letzte Song, die Lightshow wird nun schwarz-weiß und der Sound etwas zwischen Die Krupps und Rammstein, nur deutlich brachialer als Die Krupps. Sänger Nils schleudert sein leuchtendes und blinkendes Rednerpult durch das dunkle Licht. So endet nach einer guten halben Stunde der Auftritt von Sector in der leeren und dunklen Markthalle.

Fazit: Erst mal ein fettes Dankeschön und großes Lob an die Markthalle und ihre Techniker und Filmer. Sound und Show kamen wunderbar rüber und auch das Quintett war bei eher schwierigeren Lichtbedingungen gut zu verfolgen. Wer auf Die Krupps steht, nur etwas brachialer und neuer, der sollte mal ein Ohr für die junge Hamburger Band riskieren. Das ist schon ziemlich cool, was die Herren aufs Parkett zaubern. Hat Spaß gemacht zuzusehen und hoffentlich bald mal wieder auf einer echten Bühne. Vom Gitarristen Jannik haben wir einige Bilder erhalten, welche nicht von der heutigen, sondern von einer vergangenen Show mit echtem Publikum sind, so kann man die Truppe auch auf richtigen Bildern und nicht nur Screenshots bewundern. Vielen Dank für den Service, diese Bilder sind in der Galerie zu finden.

Zum guten Schluss müssen wir noch mal zu den Anfangsworten des Konzerts kommen. Wieder mal ein Konzert ohne Publikum aus der Markthalle. Das bedeutet, dass die Markthalle, wie auch die gesamte Veranstaltungswirtschaft aktuell keine Events durchführen kann oder nur unter entsprechenden Abstand- und Hygieneregeln. Wie lange dieser Zustand noch anhalten wird, weiß niemand. Um die kommenden Monate zu überleben, sind die Clubs auf jeden Euro angewiesen. Daher hier der Spendenaufruf des beliebten Clubs unweit des Hauptbahnhofs. Jeder Euro hilft!

Wenn du die Hamburger Club- und Kulturlandschaft unterstützen möchtest, nutze bitte das folgende Konto des Clubkombinat Hamburg e.V.. Die eintreffenden Gelder werden nach einem transparenten Verteilungs- und Berechnungsschlüssel unbürokratisch und schnell verteilt. Es ist auch möglich, einen Musikclub oder Musikveranstalter gezielt zu unterstützen.

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Clubkombinat Hamburg e.V.

DE09 2008 0000 0532 3678 02

Verwendung allgemein: SOS ClubrettungHH

Verwendung zielgerichtet: SOS ClubrettungHH + Name des Clubs oder Veranstalters

Wer nun Bock auf die gute halbe Stunde Industrial mit Sector hat: