„Tarja rockt weiter und wird wieder düsterer“
Artist: Tarja Turunen
Herkunft: Finnland
Album: The Shadow Self
Spiellänge: 66:11 Minuten
Genre: Rock
Release: 05.08.2016
Label: earMUSIC / Edel Entertainment
Link: http://www.tarja-theshadowself.com
Bandmitglieder:
Gesang – Tarja Turunen
+ Gastmusiker
Tracklist:
- Innocence
- Demons In You
- No Bitter End
- Love To Hate
- Supremacy
- The Living End
- Diva
- Eagle Eye
- Undertaker
- Calling From The Wild
- Too Many
The Brightest Void, der Vorläufer des neuen Langeisens The Shadow Self von Tarja Turunen, hat bei meinem Kollegen Dominik B. nicht so gut abgeschnitten. Diese Meinung kann ich auf den Silberling, der auf eine Spielzeit von deutlich über einer Stunde kommt und seit letztem Freitag über earMUSIC / Edel Entertainment um die Weltkugel gejagt wird, nicht übetragen. Passend zum Release präsentierte die sympathische Finnin das Material auf dem Wacken, auf dem wir sie für ein kleines Interview, welches in den nächsten Tagen bei uns veröffentlicht wird, sprechen konnten.
Als Opener fungiert Innocence – eine klassische Ballade mit einem coolen Klavierklang, der durch den ganzen Track getragen wird. Von den sonst gerne rockig angeschlagenen Soloauftritten in den letzten Werken ist kaum etwas zu spüren und Tarja Turunen gleitet in eine Welt aus Nightwish und eben Tarja. Gesanglich zeigt die bald 39 Jahre alte Sängerin ihre schönsten Seiten auf, die damals Nightwish erst stark gemacht haben. Um nicht gleich in diese Schiene zu geraten, hat man nun das Gefühl, dass mit The Shadow Self das Versteckspiel im Rock ein Ende hat. Ohne Probleme gehen die Nummern als symphonischer Heavy Metal durch, wofür die Skandinavierin so geliebt wurde. Demons In You mit Alissa White-Gluz ist ein freches Duett, welches man der Metal-Diva wohl gar nicht mehr zugetraut hätte. Durch die Abstinenz harter Growls wirkt der Titel beim ersten Hören befremdlich, danach geht er mehr und mehr ins Ohr. No Bitter End führt den Weg unbeirrt fort. Das Stück wurde bereits vor drei Monaten als Video veröffentlicht und hinterließ damals einen guten Eindruck, der eins zu eins auf The Shadow Self zu reflektieren ist. Mystisch angehaucht, gehen die Riffs nicht mit der Meute durch, sondern bleiben solide im Raster, um die sanfte Seite aus den Stimmbändern der Frontfrau zu kitzeln. Alte Nightwish-Fans dürften tatsächlich das erste Mal wieder zu 100 % auf ihre Kosten kommen. Bombastische Momente zaubert Love To Hate aus den Boxen, ohne den andächtigen Glanz aus den Augen zu verlieren. Als facettenreich darf jede Komposition tituliert werden. Langweilig oder zu weich gespült ist keine einzige Nummer. Ruhige Momente sorgen für Abwechslung, Tiefe und eine Liebe zum Detail, an der andere Bands kläglich scheitern, die gerade als gehypte Genregrößen durch die Lande ziehen, machen das Album besonders. Die Luft geht im Verlauf nicht aus. The Living End schielt noch am meisten auf die Vorgängerwerke der Solokünstlerin. Die Klavierparts von Tarja bilden eine authentische Einheit und dass es hier nur um die Verkaufszahlen gehz, kann ich in keinem Ton bestätigen. Hochwertig einfühlsam verpackt darf man The Shadow Self bis zum Ende mit Calling From The Wild und Too Many gebannt lauschen.