„Eigenständige Musik“
Artist: Tervingi
Herkunft: Deutschland
Album: Gotensaga
Spiellänge: 40:14 Minuten
Genre: Death/Heavy Metal
Release: 22.03.2013
Label: Source Of Deluge Records
Link: www.Tervingi.de
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Johann Frey
Gitarre – Aria Keramati Noori
Bass – Todd Goldfinger
Keyboard – Julian Pesek
Schlagzeug – Tomasz „Nefastus“ Janiszewski
Tracklist:
- Aufbruch zur großen Wanderung
- Der Goten Eid
- Die Seherin
- Töchter schnellen Wassers
- Der Hörner Ruf
- Reka
- Der Abschied
- Alewars Schmiede
- Witirichs Recken
- Stadt Aus Asche
- Epilog
Selten kommt es vor, dass eine Band so dermaßen eigenständig klingt, dass ich, trotz ziemlich genau einjähriger Aktivität bei Time For Metal und dem zwangsläufigen Erlernen des Zuordnen von Bands in bestimmte Genres, mich schwer tue, eben dies zu tun. Tervingi, 2011 gegründet, haben eben dieses Meisterwerk vollbracht. Warum und was die damit einhergehenden Vor –und Nachteile sind, wird im Folgenden geklärt.
Auf der einen Seite bietet Tervingi eine recht moderne Art des Metals. Dabei legt sich die Band musikalisch nicht fest, sondern bedient sich an verschiedenen Einflüssen. Das geht von Death über Pagan Metal bis hin zu Nu Metal (wenn auch nicht stark ausgeprägt). Die Produktion ist extrem gut (bis auf einige Patzer beim Hintergrundgesang), vor allem, wenn man bedenkt, dass der Name Tervingi nicht allzu geläufig ist. Ob sich das unbedingt ändern wird, wage ich zu bezweifeln, obwohl die Klangqualität, das Songwriting und auch die Thematik der Lyrics (Geschichte der Westgoten während der Zeit der Völkerwanderung) extrem gut sind.
Denn auf der anderen Seite steht der, ich sage es mal sehr direkt, seltsame Gesang. Das komplette Album ist klar gesungen, was für die genannten Genres nicht gerade üblich ist, aber die Art und Weise, wie gesungen wird, finde ich zwar bemerkenswert einzigartig, jedoch auch abschreckend. Ich persönlich kann mit dieser Form nichts anfangen. Zwar habe ich eine klassische, musikalische Ausbildung genossen, während ich noch zur Schule ging, jedoch habe ich dort nicht gelernt, klassischen Gesang zuzuordnen, an dem der Gesang dieses Albums angelehnt ist. Für Bass ist der Gesang zu hoch, für Tenor zu tief, bleibt laut Recherche nur noch Bariton. Hinzu kommt der krampfhafte Versuch, einen Dialekt zu überdecken. Im Waschzettel ist die Rede von „eingestreuten Vocals in gotischer Sprache“, was hier allerdings nicht gemeint ist. Einige Wörter sind sehr merkwürdig betont, so als ob Hochdeutsch nicht der gängige Dialekt im Alltag wäre, was dem Ganzen den Rest gibt. Versteht mich nicht falsch: Johann Frey kann singen und das sehr gut, der Gesang folgt sehr oft der Gitarrenspur und es passt immer 100%ig.