Artist: The Ocean
Herkunft: Berlin, Deutschland
Album: Phanerozoic II: Mesozoic I Cenozoic
Genre: Progressive/Atmospheric Sludge Metal, Post Metal, Post Hardcore
Spiellänge: 51:52 Minuten
Release: 25.09.2020
Label: Pelagic Records / Metal Blade
Link: https://pelagic-records.com/artist/the-ocean/
Bandmitglieder:
Gitarre – Robin Staps
Gesang – Loïc Rossetti
Schlagzeug – Paul Seidel
Bass – Mattias Hagerstrand
Gitarre – David Ramis Åhfeldt
Synths – Peter Voigtmann
Tracklist
- Triassic
- Jurassic | Cretaceous
- Palaeocene
- Eocene
- Oligocene
- Miocene | Pliocene
- Pleistocene
- Holocene (trifold version exclusive track)
The Ocean, das Progressive / Atmospheric Post Metal Kollektiv aus Berlin, schippert weiter in der Ursuppe bzw. dem Ergebnis der Ursuppe. Die Musik der Band, die sich 2001 um Mastermind Robin Staps gegründet hat, ist ziemlich schwer in ein Genre einzuordnen. Klar ist da Progressive Metal und auch Post Sludge Metal, aber auch noch viel mehr. In ihrer Art und Weise würde ich die Band als genretypisch einzigartig bezeichnen. Es gibt wohl international noch eine Band, der man ähnliches „anlasten“ kann, ich will diese hier jedoch nicht nennen und den Fans kein Handwerkszeug liefen 😉
Robin Staps ist übrigens auch der Mann hinter Pelagic Records, bei dem das aktuelle Album The Ocean – Phanerozoic II: Mesozoic I Cenozoic als direkte Fortsetzung von Phanerozoic I: Palaeozoic aus dem Jahr 2018 erscheint.
Der/die Titel des letzten und des aktuellen Albums entsprechen dem geologischen Zeitalter der Erde. Da bin ich nicht ganz firm drin und spare mir hier auch weitere Ausführungen dazu.
Nur so viel, dass das aktuelle Album in die beiden Perioden Mesozoikum, bekannt als das Zeitalter der Dinosaurier und dem Känozoikum, dem Zeitalter der Säugetiere unterteilt ist. Die Musik spiegelt sinnbildlich die Geschichte unseres Planeten und den Ereignissen von Leben und Tod (Aussterben) wider. Letztlich liegt ein Schwerpunkt auf der Verzweiflung, die unsere Umweltkrise widerspiegelt, die zu unserem eigenen Aussterben führen kann.
Phanerozoic II: Mesozoic | Cenozoic wird physisch in einigen Variationen erhältlich sein. Neben CD und besonderen hochwertigen Sammlerboxen wird das Album als Vinyl in den Farben black, colour in colour (250 Stück), Bone (250 Stück) und Rain Of Tektities (650 Stück) erhältlich sein. Zudem gibt es noch limitierte Trifold LP Versionen (inkl. Instrumentalversionen der Tracks) in drei verschiedenen Farbgebungen). Den Sammlern sei aus meiner Sicht die Complete Boxen empfohlen, die meiner Information nach jedoch bereits ausverkauft sind! Sammler müssen dieses Mal tief in die Tasche greifen, was bei dem vorliegenden Material jedoch nicht schwer fallen dürfte!
Phanerozoikum II: Mesozoikum | Cenozoic ist erneut ein Album des Berliner Kollektives, welches ein hohes Maß an abwechslungsreichen musikalischen Kompositionen vorweist.
Auf dem Album sind auch Jonas Renskse (Katatonia) und Tomas Hallbom (The Old Wind / ex-The Ocean) als Gastmusiker zu hören.
Triassic / das Trias nimmt uns mit schönen Gitarren in dieses Zeitalter. Synthesizer umgarnen die Gitarren. Schöne Cleanvocals lassen uns fast wie auf einer Wolke schweben, bevor die ersten Dinosaurier erscheinen und gewaltig Krach machen. Es folgen Wechsel von Clean und Harsh Voices. Die Instrumentalisierung passt sich jeweils diesen Sequenzen an.
Der zweite Track des Albums Jurassic | Cretaceous mit einer Länge von über dreizehn Minuten spiegelt für mich persönlich einen Querschnitt der Möglichkeiten der Band, die einfach nicht zu fassen ist. Ein wahres Meisterstück an progressivem (Extrem) Metal, wie man es sich eigentlich nur von Tool oder eben The Ocean vorstellen kann. Scheiße, jetzt musste ich doch einen Vergleich bringen, den ich eigentlich vermeiden wollte. Ok, jetzt ist es raus und bleibt auch so stehen. Jurassic | Cretaceous ist für mich so etwas wie die Perle in einer Muschel! Der Track wurde bereits im Juli als erste Singleauskopplung veröffentlicht.
Mit diesem Song verabschieden wir uns vom Mesozoic, die Dinosaurier sind ausgestorben. Parallelen zur Menschheit, also dem jetzigen Zeitalter, dürfen ruhig gezogen werden. Das Cenozoic, das Aufkommen der Säugetiere mit einer Vielzahl an Spezies beginnt. Für das Album heißt dies, dass die einzelnen nun folgenden Songs wesentlich kürzer sind als im ersten Teil, gleichzeitig sind es auch mehr. Es folgen fünf Tracks, im Falle der Trifold Edition sogar noch ein weiterer Bonussong. Palaeocene ist ein massiv wuchtiger Sludge Song, voller Aggressivität und einem atmosphärischen Mittelteil. Wesentlich versöhnlicher geht es mit Eocene weiter. Der Song strotz eigentlich nur so vor sauberen Gitarren und auch cleanen Vocals, wobei ein gewisser Druck nicht zu verleugnen ist. Oligocene folgt als reiner Instrumentaltrack und wird stark von Synthies getragen. Miocene | Pliocene beginnt mit Synthieklängen, die dem vorangegangenen Track folgen und den Flügelschlägen einer Drohne. Ein Wechsel zwischen härteren und ruhigeren Sequenzen folgt, denen ebenfalls ein Wechsel zwischen harsh und clean Vocals inneliegt.
Pleistocene, der letzte Track der regulären Edition, beginnt ruhig, jedoch immer wieder voranschreitend, so, als wenn etwas hinter sich zurückgelassen wird, fast schon erhaben theatralisch. Ab ca. Mitte wird das Ding zu einem ungestümen, explodierenden Song. Die Cleanvocals haben sich mittlerweile vollständig in harsh Voices verwandelt und sie werden einfach rausgeschrien. Der Track endet quasi im totalen Chaos / Untergang.
Holocene (quasi das Easter Egg als Pendant zu Videospielen) löst das vorangegangene Chaos wieder in ruhigen Passagen auf. Sehr melodiös mit Violinen und Synthies, begleitet von ruhigen Gitarren und ebenso ruhigen Cleanvocals. Resignation oder Hoffnung vor dem vermeintlichen Ende?