Bands: Thornhill, Ocean Grove, Bloom
Ort: Das Bett, Schmidtstraße 12, 60326 Frankfurt am Main
Datum: 29.10.2025
Kosten: 36,00 Euro zzgl. VVK Gebühr
Besucher: Ausverkauft, ca. 400
Genre: Melodic Hardcore, Metalcore, Nu Metal, Alternative Metal
Veranstalter: Concertbüro Franken GmbH
Link: www.concertbuero-franken.de
Es ist Mittwochabend im Frankfurter Das Bett, und der kleine Club ist schon früh gut gefüllt. Drei australische Bands stehen heute auf der Bühne. Den Auftakt des Abends übernehmen Bloom aus Sydney. Die Stimmung ist sofort am Kochen. Schon beim zweiten Song, Bound To Your Whispers, wird der erste Moshpit losgetreten. Es ist das zweite Mal, dass die Band in diesem Jahr in Deutschland spielt – im Frühjahr waren sie bereits als Vorband von Silverstein unterwegs. Die Vorfreude auf ihr neues Album The Light We Chase, das nur zwei Tage später erscheinen soll, ist spürbar. Songs wie Withered und der abschließende Siren Song gehen richtig nach vorne. Das Publikum ist sichtlich begeistert. Nach dem Konzert höre ich Stimmen, die sagen: „Das war richtig gut!“ – Dem kann ich mich nur anschließen. Die fünf Australier liefern einen starken, energiegeladenen Start, der die Menge sofort mitnimmt.

Danach übernehmen Ocean Grove, aus Melbourne. Kaum auf der Bühne, springt Dale Tanner herum, wie ein aufgeladenes Duracell-Häschen, während der Gitarrist zunächst regungslos wirkt, nur um dann zwischendurch selbst einen regelrechten „Zappelphilipp“ zu bekommen, als hätte er Stromschläge abbekommen. Die gute Laune und die Energie sind ansteckend. Vor dem Auftritt höre ich im Publikum Kommentare wie: „Die machen richtig Stimmung und sind echt witzig“ – das trifft es genau. Sie können aber auch anders, ruhig und ernst. Vor dem Song Last Dance macht Dale die Ansage: „Sagt allen, die ihr liebt, dass ihr sie liebt, bevor es zu spät ist.“ Zur Hälfte des Sets wechseln er und der Bassist für einen Song die Positionen. Dabei fällt das Mikrofon vom Ständer. Dale jagt mit dem Bass in der Hand und in der Hocke dem herabhängenden Mikro hinterher, versucht so zu singen und lacht sich dabei kaputt. Bei Sunny fliegt Konfetti aus den ersten Reihen über die Köpfe und Dale freut sich sichtlich darüber. Am Ende des Sets gibt es Fly Away, das Lieblingslied der deutschen Fans, wie die Band selbst verkündet. Eine Show, die neben ruhigen Balladen, Moshs, Konfetti, lauten Mitsingpassagen und Luftküssen noch eine ganze Menge Spaß und Humor bietet. Drei australische Bands in Deutschland: „How crazy is that“. Zuletzt waren sie 2022 auf kleiner Tour in Deutschland. Nächstes Jahr ab März sind sie als Support Act mit Poppy im Lande. Vermehrt höre ich, dass Ocean Grove an Limp Bizkit erinnern. Ein wenig, ja, zugegeben. Stimmlich und optisch erinnert Dale Tanner an Fred Dust und mit ihrer Energie und der Attitüde – da stehen sie den Großen auch in nichts nach.

Thornhill aus Melbourne haben das Publikum schnell im Griff. Sie starten mit Diesel aus ihrer aktuellen Scheibe Bodies, die im April dieses Jahres erschienen ist, und der die aktuelle Tour gilt. Die Musik ist druckvoll und zugleich atmosphärisch. Die Fans lassen sich von den Licht- und Soundeffekten mitreißen. Die Band schafft es, eine dichte, fast theatralische Stimmung aufzubauen. Jacob Charlton singt und performt beeindruckend sicher. Auch der Rest der Band spielt so, als stünden sie schon seit Jahrzehnten auf der Bühne. Mit einem großen Selbstverständnis und Selbstsicherheit rocken sie die Lieder runter, und das, obwohl sie sich „erst“ vor zehn Jahren gegründet haben. Sie halten sich mit Ansagen eher zurück, wirken konzentriert und eingespielt. Der Sound ist präzise, die Lichtshow einfach und wirkungsvoll. Die Stimmung im Raum steigert sich weiter. Crowdsurfer fliegen über die Köpfe hinweg auf die Bühne. Der Security hat sichtlich damit zu tun, die begeisterten Fans wieder von der Bühne zu bitten, zurück ins Publikum, inklusive Stagedive. Ein Typ auf Krücken traut sich irgendwann auch und lässt sich über die Köpfe tragen. Zwischenzeitlich pures, kontrolliertes Chaos. Thornhill zeigen live die Bandbreite ihrer Musik, bestehend aus aggressiven Metalcore-Songs, progressiven Passagen und atmosphärischen Balladen.
Drei australische Bands, die jede auf ihre Art für ordentlich Stimmung sorgt, und ein Publikum, das den Abend von Anfang bis Ende komplett mitgeht. Für mich war es ein rundum gelungener Abend – drei starke Bands, die es jede für sich verdient hätte, heute Abend als Headliner aufzutreten.

























