Artist: Tungsten
Herkunft: Göteborg und Umgebung, Schweden
Album: Tundra
Spiellänge: 46:49 Minuten
Genre: Melodic Metal, Power Metal, Modern Metal
Release: 27.11.2020
Label: Arising Empire
Links: http://www.tungstenofficial.com
http://www.facebook.com/tungstenband
Bandmitglieder:
Gesang – Mike Andersson
Gitarre – Nick Johansson
Bassgitarre und Backgroundgesang – Karl Johansson
Schlagzeug – Anders Johansson
Tracklist:
- Lock And Load
- Volfram’s Song
- Time
- Divided Generations
- King Of Shadows
- Tundra
- Paranormal
- Life And The Ocean
- I See Fury
- This Is War
- Here Comes The Fall
Was wird man beruflich, wenn der Opa Jazz am Piano spielt und der Vater die Felle bei Hammerfall und Yngwie Malmsteen verhaut? Genau, natürlich Musiker – und die Söhne von Anders Johansson griffen zu den Saiten. Es fehlt also noch ein Sänger und mit Mike Andersson von Cloudscape fand man auch hier einen geeigneten Kandidaten. Das Debüt We Will Rise wurde letztes Jahr auf den Markt geworfen (Review hier) und gerade einmal 14 Monate später ist der Zweitling bereits fertig. Beim Erstling war die Ausrichtung noch etwas unklar, die junge Generation scheint dem Hardrock und dem Powermetal des Vaters nicht ganz über dem Weg zu trauen. Ein Jazz Piano kam aber nicht zum Einsatz. Evtl. lassen sich ja derartige Töne auf dem neuen Release finden?
Lock And Load als Einstieg wirkt für mich als Kombination von NDH oder Industrial mit melodischem Metal, irgendwo eine interessante Mischung, aber nicht für jeden Gehörgang geeignet. Volfram’s Song hat dann schon mal ein Piano am Start – ob Opa Johansson in die Tasten haut, kann ich jedoch nicht sagen. Ansonsten gibt es melodischen Rock mit er einen oder anderen schrägen Kante auf die Ohren, auch die Art von Musik muss man mögen. Bei Time hat sich dann wohl Anders durchgesetzt, rund, sehr rund und melodisch, um nicht zu sagen kitschig, kommt das Ding um die Ecke. Kontrast gibt es mit Divided Generations – im Rammstein Style wird in Saiten und Tasten gegriffen, nur passt die Stimme ungefähr so dazu wie Helene Fischer als neue Sängerin von Testament, da hilft nur die Skip Taste. King Of Shadows knüpft an Freedom Call an und der Hörer bekommt sehr runden Happy Metal. Ich finde das Teil gar nicht so schlecht, sicher insgesamt recht kitschig, aber irgendwo auch einfach spaßig. Tundra holt das Piano wieder raus, ein paar Industrial Anleihen, gemixt mit melodischem Metal. Ich finde das Teil unterhaltsam, die gutturalen Passagen haben sogar eine gewisse Komik, aber ich würde das Gehörte eher in die Happy Metal Ecke stellen. Kann man so nebenbei locker konsumieren ohne jede Langzeitwirkung. Elektronische Klänge eröffnen Paranormal, das zieht sich auch durch die ganze Nummer, dazu ein paar Melodien und fertig ist die Kiste. Da ist es doch sehr erfreulich, dass man über eine Skip Taste verfügt. Life And The Ocean gehört für mich zu den besseren Songs, eine recht schmalzige Ballade und eine Geschmacksfrage, aber wenigstens in sich schlüssig. I See Fury schmeißt Industrial, elektronische Elemente und ein wenig Folk in einen Topf, der Folkpart wird mit ein paar Melodien garniert und ich bin dann mal raus aus der Nummer. This Is War erinnert ein wenig an Powermetal mit leichten folkigen Einflüssen, es geht zügig vorwärts, kommt ohne größere Spielereien aus und ist für mich das Highlight der Scheibe. Here Comes The Fall zum guten Schluss ist mit mehr als sieben Minuten der Longplayer. Zunächst mit melodischem Metal geht es los, sehr rund und mit reichlich Zuckerwatte bestückt. Die Befürchtung, dass noch wilde elektronische Elemente als Mix auftauchen, sind zunächst unbegründet. Man liefert einen recht angenehmen melodischen Metaller, aber die letzten zwei Minuten muss dann wohl zwingend der Song vermixt werden. Es ist nicht ganz so übel wie bei anderen Tracks, aber mein Geschmacksnerv wird klar verfehlt.