Event: Phantoma European Tour 2025
Bands: Unleash The Archers, Striker, Seven Kingdoms
Datum: 12.02.2025
Genres: Power Metal, Heavy Metal
Besucher: ca. 600
Ort: Substage, Karslruhe
Veranstalter: Substage e.V. präsentiert von Decibel Touring
Kosten: VVK 34,00
Setlisten:
1. Diamond Handed
2. A Silent Remedy
3. The Square
4. Through These Waves
5. Valonqar
6. Wilted Pieces
7. Magic In The Mist
8. The Serpent And The Lotus
9. In The Walls
1. Best Of The Best Of The Best
2. Born To Lose
3. Heart Of Lies
4. Blood Magic
5. Sucks To Suck
6. Ready For Anything
7. Thunderdome
8. Circle Of Evil
9. Former Glory
10. Phoenix Lights
1. Ph4/NT0mA
2. Ghost In The Mist
3. Grenn And Glass
4. Gods in Decay
5. Awakening
6. The Matriarch
7. Apex
8. Waking Dream (vom Band)
9. Abyss
10. Through Stars
11. Soulbound
12. Faster Than Light
13. Tonight We Ride
14. Northwest Passage
Am heutigen Mittwoch, dem 12.02.2025, beginnen Unleash The Archers ihre lang erwartete Headlinertour durch Europa. Unterstützt werden sie dabei von ihren Landsleuten Striker und der U.S.-Truppe Seven Kingdoms. Bei strömendem Regen machen wir uns nach der Arbeit auf den Weg ins ca. 60 Minuten entfernte Karlsruhe. Recht pünktlich öffnet das Substage seine Türen. Der Einlass gestaltet sich dann jedoch etwas zäh, da bei allen Kuttenträgern die Patches auf rechtsradikale Parolen und Symbole untersucht werden. Einerseits ist es sehr traurig, dass das inzwischen nötig ist, andererseits bewundern wir die Konsequenz der Veranstalter.
Für uns ist es seit der Pandemie der erste Besuch im Substage, die Location hat seitdem nichts von ihrem rustikalen Charme verloren. Die rohen Betonstützen, teilweise von Kleberesten der ehemaligen Vertäfelung geziert, unverputztes Mauerwerk und Fliesenreste an den Wänden, erzeugen einen robusten und industriellen Charakter. Im hinteren Bereich befindet sich eine Empore, unter welcher der große Merch-Stand der drei performenden Bands aufgebaut ist. Links der Bühne erstreckt sich die lange Theke über die gesamte Länge der Halle, die den Besuchern genügend Anlaufstellen zur Stillung ihres Durstes bietet. Die Akustikplatten an der Decke lassen auf einen guten Sound hoffen. 15 Minuten vor Beginn des ersten Aktes hat sich der Raum ungefähr zu einem Viertel gefüllt.
Pünktlich um 19:30 Uhr betreten Seven Kingdoms aus Deland, Florida die Bühne des Substage. Für uns eine positive Überraschung, hatten wir doch vor dem heutigen Abend nichts von den U.S.-Amerikanern gehört. Der Backdrop ruft mit seinen fliegenden, raumschiffartigen Pyramiden Erinnerungen an Stargate hervor. Die Musik des Quartetts ist reiner Powermetal. Zwar liest man hin und wieder, dass es eine Mischung aus Thrash- und Powermetal sein soll, das finden wir jedoch nicht. Die kräftige Stimme von Frontfrau Sabrina Cruz erinnert in der Klangfarbe und Energie stark an die Stimme von der später noch auftretenden Brittney Hayes. Die Gitarrenarbeit von Camden Cruz und Kevin Byrd erinnert, vor allem bei den vielen schnellen Nummern, an Edguy zu ihren besten Zeiten. Seven Kingdoms schaffen es, als fantastischer Opener die Menge mitzureißen und auf die nächsten Bands einzustimmen. Nach gut 40 Minuten verabschieden sich die sympathischen Amerikaner und das Publikum freut sich auf die nächste Band.
Nach einer 20-minütigen Umbaupause stürmen Striker auf die Bühne. Die Outfits der Künstler versetzen einen sofort zurück in die frühen 90er-Jahre. Neonorange und neongrün, welches im inzwischen eingeschalteten Schwarzlicht noch mehr leuchtet, als es das eh schon tut, passt visuell zu der knalligen Musik der fünf Mannen aus Edmonton, Kanada. Mit Best Of The Best Of The Best eröffnen die Kanadier ihr ebenfalls 40-minütiges Powerset. Die Musik von Striker lässt sich am besten mit einer Mischung aus Rock, Thrash und Powermetal beschreiben. Die energiegeladene Show reißt auch die letzten ruhig stehenden Besucher mit und so entsteht eine wilde Party. Man sieht den Jungs auf der Bühne den Spaß, den sie beim Performen haben, direkt an. Speziell bei Sucks To Suck könnte man fast meinen, dass aufgrund der sich im Song entladenden Energie ein Lichtbogen zwischen der Band und dem Publikum entstehen könnte. Die Songs der Kanadier animieren das Publikum immer wieder, die Shouts, die von der gesamten Band gegrölt werden, aufzunehmen und lauthals zurückzuschreien. Während Sänger Dan Cleary die Menge weiter anheizt, erinnert mich der Mann hinter den Drums Cory Hofing teilweise an das Tier aus der Muppetshow, wenn man hinter seinem Instrument nur seine langen dunkelroten Haare und den gleichfarbigen Bart durch die Gegend fliegen sieht. Mit Phoenix Lights beendet das Quintett seinen beeindruckenden Auftritt, sie haben in uns definitiv neue Fans gefunden.
Mit knapp fünf Minuten Verspätung betreten Unleash The Archers um 21:35 Uhr die Bühne. Endlich schaffen wir es, die Truppe aus Kanada einmal live zu erleben. Wir hatten uns anno 2021 auf ihren Auftritt auf dem Summer Breeze gefreut, was ja aus bekannten Gründen leider nicht stattfinden konnte. Umso mehr fieberten wir auf diesen Auftritt hin. Die Bühne ist in grünes Licht getaucht, passend zur vorherrschenden Farbe ihres aktuellen Albums Ph4/NT0mA. Orgeltöne erklingen aus den Boxen, die Musiker betreten die Bretter und stimmen den Titeltrack an. Pünktlich zu ihrem Texteinsatz kommt Frontfrau Brittney „Slayes“ Hayes, in einem an einen Cyborg erinnernden Spandex Onesie auf die Bühne und die Menge tobt. Ein kleines Problem an Scott Buchanans Drums während des Songs wird souverän von einem Roadie unter Mithilfe der singenden Slayes behoben. Bedauerlicherweise sind die Growls der beiden Gitarristen Grant Truesdell und Andrew Kingsley, zumindest an meinem Standort, etwas zu leise, was sich aber im Laufe des Konzertes noch bessern wird. Man merkt den Archers die Freude des Starts ihrer Tour wirklich an. Slayes bedankt sich mehrfach für die tolle Stimmung und erklärt, dass sie eigentlich für 2020 eine Tour geplant hatten, deren Ankündigung aufgrund der Pandemie nie stattgefunden hatte. Nach dem Totalausfall von 2021 und der nachfolgenden Geburt ihres Kindes sind sie froh, nach 2017 das erste Mal wieder in Europa spielen zu können. Als Kompensation für die lange Pause spielen sie heute auch vieles vom hochgelobten Apex-Album, wie die nachfolgenden Songs Awakening, The Matriarch und Apex.
Generell ist das Set in drei Teile gegliedert. Der erste Teil ist geprägt vom aktuellen Album Ph4/NT0mA, darauf folgt der zweite Teil mit Songs von Apex, welches dann über das vom Band gespielte Waking Dream gekonnt in drei Songs von Abyss übergeht. Den Abschluss bildet dann Tonight We Ride, das gemäß Aussage der Band erste Video, welches über eine Million Views auf YouTube erreichen konnte. Auch wir haben die Kanadier über das von Mad Max inspirierte Video kennen und lieben gelernt. Ein UTA-Konzert kann natürlich nicht ohne die Mitsing-Hymne Northwest Passage zu Ende gehen, und so fordert Hayes die Menge bei der Zugabe noch einmal auf, alles aus ihren Stimmbändern zu holen und sie zu unterstützen.
Was für ein Abend, es war ein grandioses Konzert mit drei hervorragenden Bands. Das lange Warten hat sich für uns definitiv gelohnt. Wir freuen uns schon auf die Festivalsaison, wenn Unleash The Archers wieder auf der einen oder anderen Bühne stehen werden.