Band: Vertebra
Ort: Brasilien
Album: The Same
Release: 29.07.2025
Genre: Progressive Death Metal, Death Tribute
Label: Xtreem Music
Link: https://www.instagram.com/vertebra_band/
Bandmitglieder:
Gitarre – Arildo Leal
Schlagzeug – Cristiano Hulk
Bass & Vocals – Tiago Vargas
Gitarre – Fernando Luzardo
Tracklist:
- Oblivion
- Behavior In The Eyes
- Humanity
- Behind The World
- Overcoming The Void
- 10.000 And One Nights
- The Same
- Architecture Of Perspective
- 95 Eyes
- Fanatic And Picturesque
- Blessed Are The Forgetful
Tribute- und Cover-Bands gibt es wie törichte Seelen in der Hölle. Viele davon sind zu Recht dorthin verbannt, einige hätten vielleicht eine zweite Chance verdient, aber wenige haben sich den Weg aus dem Hades erspielt. Mit Silent Echoes haben die Death-Adorer Gruesome eine Ehrerbietung rausgehauen, die ihren Absichten auf ganzer Linie gerecht wird, den Sensenmann milde stimmt. Nun folgen vier Brasilianer mit ihrer Kapelle Vertebra, mit der sie in dieselbe Kerbe hauen, und mit ihrem Debütalbum The Same eine leidenschaftliche Verneigung vor dem Können und Innovationsgeist Chuck Schuldiners zelebrieren.
Von der ersten Note an ist klar, dass mit Vertebra keine bloße Kopie am Werk ist, sondern eine Band, die die Essenz ihrer Vorbilder verstanden und verinnerlicht hat. Die Musiker beweisen ein tiefes Verständnis für die musikalische Sprache, die Chuck Schuldiner einst prägte, und übersetzen sie mit spürbarer Hingabe in einen eigenständigen Sound. Das Album ist ein Paradebeispiel dafür, wie man den Geist einer Legende ehren kann, und doch eine eigene Identität entwickeln kann.
Die Vertebra-Musiker tragen die progressiven und technischen Aspekte, für die Death bekannt waren, mit einer überraschenden Souveränität vor. Komplexe Rhythmuswechsel, melodische Gitarrenläufe und überraschende Songstrukturen sowie die kehlig gepressten Vocals sind die Trademarks auf The Same. Dabei erinnern die elf Tracks immer wieder angenehm an die Human-Phase des Meisters. Insgesamt sind Vertebra ein wenig straighter und aggressiver im Aufbau ihrer Stücke. Ihre Verspieltheit bleibt stets nachvollziehbar und dem jeweiligen Song dienend. Diese Balance zwischen roher Energie und melodischer Finesse ist es, die The Same zu einem absolut hörenswerten Erlebnis macht und den Jungs sich durchaus einen Platz in der progressiven Death-Metal-Schule erkämpfen lässt.
Dass die vier Jungs aus Porto Alegre keine Anfänger sind, wird selbst Kritikern nicht verborgen bleiben. Wohl durchdacht sind nicht nur die Songs, auch die Produktion des Albums ist differenziert und druckvoll, was den technischen Feinheiten der Kompositionen zugutekommt. Jedes Instrument ist individuell erkennbar und die musikalische Komplexität wird nicht in einem Soundbrei erstickt. Insbesondere die Gitarrenarbeit ist herausragend. Die Riffs sind sowohl aggressiv als auch technisch anspruchsvoll, und die Soli und Harmonien sind hochmelodisch. Wie bei den Vorbildern kommt der Bassarbeit eine eigene Rolle zu, denn sie agiert nicht nur als bloße rhythmische Basis, sondern führt eigenständige melodische Linien, die das Gesamtklangbild bereichern. Die Saitenarbeit ist aber weit mehr als nur ein schnelles Fingerwerk, sie ist Teil eines eigenen Ganzen.