Event: Wacken Open Air 2025
Bands: 1349, 3 Inches Of Blood, 5th Avenue, 802, A Burning Rose, Acoustic Guerillas, Acoustic Steel, AeSect, Alpha, Amenra, Angel Witch, Angry Zeta, Annisokay, Apocalyptica, Asrock, August Burns Red, Avralize, Bad Loverz, Baest, Bai Bang, BAP, Below Zero, Benediction, Beyond The Black, Blind Man’s Gun, Bon Scott, Boomtown Rats, BraZing Bull, Britta Görtz, Broken Fate, Brothers oO Metal, Call Of Charon, Callejon, Celeste, Charles The Goat, Clawfinger, Clowns, Coppelius, Crownshift, Cypecore, D-A-D, Daddavir, Danafe, Dark Funeral, Deadline, Decapitated, Deine Cousine, Destruction, Die Apokalyptischen Reiter, Die Kassierer, Diluvian Collapse, Dimmu Borgir, Dirkschneider, Dogma, Dominum, Dool, Dope, Dramatist, Drowning Pool, Ducs, Dymytry, Eihwar, Elnueveonce, Enemy Inside, Eternal Power, Exhorder, Expellow, Extermination Dismemberment, Extinct, Fear Factory, Feelgood Mclouds, Fight The Fight, Fit For A King, Floor Jansen, Forbidden, From Fall To Spring, Gehennah, Give Me Rain, Godzilla In The Kitchen, Gojira, Grand Slam, Graphic Nature, Grave Digger, Graveyard, Gregor Sintram, Gun Called Britney, Guns N’ Roses, Guttural Disgorge, Halvar, Hanabie., Harpyie, Heavysaurus, Hellbutcher, Helmet, Hellbound, Hellmidian, Helsott, Henning Wanner, High Desert Queen, Hyla, In the Woods, Incantatem, Induction, Iotunn, Istapp, Just For Priest, Katatonia, Kilt, Killotine, King Diamond, Krisiun, Krokus, Kylesa, Lake Malice, Lakeview, Landmvrks, Letzte Instanz, Lita Ford, Livløs, Lost Society, Lutz Drenkwitz, Macabre, Machine Head, Majestica, Mark My Words, Mambo Kurt, Månegarm, Master Boot Record, Mastodon, MegaBosch, Michael Schenker, Midnight, Mimi Barks, Ministry, Miracle of Sound, Mit Ohne Strom, Moonsorrow, Morsrot, Mourning High, My Own Shiva, Mystopera, Nailbomb, Namek, Nasty, Neckbreakker, Necrosin, Nefalem, Nestor, NeuRuTics, Night Demon, Nightmare, Nikkijara Die Teufelsgeigerin, Non Est Deus, Numento, Nyktophobia, Obituary, Orange Goblin, Ozzyfied, Panchbhuta, Papa Roach, Party Cannon, Pentagram Chile, Peyton Parrish, Primal Instinct, Prong, Radity, Random, Rauhbein, Refore, Reis Against The Spülmaschine, Sacrifice, Saint City Orchestra, Saltatio Mortis, Samsas Traum, Schandmaul, Seasons In Black, Setyøursails, Seven Sisters, Seven Spires, Shantallica, Skyline, Skynd, Slayensemble, Smoke Blow, Soen, Soulbound, Static-X, Steelforce, Suidakra, Svarttjern, Tabernis, Tales Of Nebelheym, Tarja & Marco Hietala, The Butcher Sisters, The Hardkiss, The Hellacopters, The Narrator, The Rumjacks, Theophobos, Thus, Torment, Torture Squad, Trollfest, Tyson, Ugly Kid Joe, UK Subs, Umbra Conscientia, Unsparrow, Van Tastik, V4A, Vermaledeyt, Vhill, Victory, Voodoo Kiss, Vulvarine, W.A.S.P., Wacken Firefighters, Walls Of Jericho, Warbringer, Warkings, Wednesday 13, Whizbow, Wind Rose, Within Temptation, Zeke
Datum: 30.07. — 02.08.2025
Genres: Power Metal, Symphonic Metal, Progressive Metal, Heavy Metal, True Metal, Coremetal, Dark Metal, Dark Rock, Black Metal, Death Metal, Thrash Metal, Speed Metal, Rock, Prog Rock, Blasmusik
Besucher: ca. 85.000
Ort: Wacken
Veranstalter: Wacken Festival GmbH
Kosten: Festivalticket 333 € Sold Out
Link: W:O:A | Wacken Open Air
Sonntag bis Dienstag (Norbert C.)
Während mein Kollege Kay erst am Mittwoch anreist, nutze ich die Frühanreise. Sonntagmorgen wird traditionell um acht Uhr nach einem letzten ausgiebigen Frühstück daheim die Reise nach Wacken angetreten. So komme ich ohne Anstehen in die Akkreditierung und bekomme einen perfekten Platz auf dem Campground. Mein Ziel der Frühanreise auf dem Festival ist die Präsenz bei den kleinen Bands im ehemaligen Landgasthof zur Post sowie im Wasteland und auf der Jungle Stage. Zudem gehört auch bei mir ein Partyabend dazu. Mal so ohne Kamera und Verpflichtungen. Mein Aufbau ist schnell erledigt, das Mittagessen schnell zubereitet und der Weg ins Dorf wird nach einem Aufbaubier mit einem Wegbier begangen.
Trimm dich gehört zum guten Ton, drei Kilometer, was ist das schon. Schließlich eröffnen die Wacken Firefighters Punkt 12 das Festival im Garten des Landgasthofs als Frühschoppen. Trotz Regen stehen etwa hundert Leute schon im Garten und beginnen die Feierlichkeiten zum Kultfestival. Das musikalische Programm des LGH, „Die neunte Wackenbühne“, ist heute nahezu identisch mit dem Eröffnungssonntag des vergangenen Jahres. Lediglich der Opener ist nicht Ax ’n Sex aus Kiel, sondern Blind Man’s Gun aus Hamburg. Bai Bang, 5th Avenue und Skyline behalten sogar ihre Stagetimes. Zum Beginn ist der Saal noch spärlich besetzt, nach den ersten Tönen füllt es sich aber ratzfatz. Heavy Rock und Metal aus dem Hamburger Untergrund werden zelebriert und Sängerin Naddy ist sofort bei der Sache.
Die Konzerte gehen immer über 60 Minuten Stagetime und es folgt eine ebenfalls 60-minütige Umbaupause, da die Bühne immer komplett leer geräumt wird. Die Logistik der Bands ist schwierig, alles muss über den Hinterausgang transportiert werden. Die nachfolgenden Bands sind allesamt „Legenden“ und schon Jahrzehnte auf den Bühnen. Glamrock von Bai Bang, 5th Avenue mit dem Rock-Sound der 90er und die Ex-Band von Wacken-Begründer Thomas Jensen, Skyline, sind hinlänglich bekannt. Skyline lassen es sich schon seit Jahren nicht nehmen, im LGH vor einem kleinen Publikum einen Eröffnungsgig zu spielen, obwohl sie drei Tage später die Hauptbühnen eröffnen werden. So ist es dann auch rappelvoll, es ist kaum ein Durchkommen.
Der Montag ist sonnig. Heute ist ein Tag, der der Wasteland Area und dem Market Place gewidmet ist. Ich muss mich nach einem ausgiebigen Frühstück im Camp regelrecht beeilen, um pünktlich im Wasteland zu sein. Erster Liveact des Tages ist High Desert Queen, die es auf einer der kleinen Nebenbühnen heftig krachen lassen. Hauptact für mich sind dann aber MegaBosch aus Hannover, die auf ihrer eigenen kleinen Bühne heute ihren eigenen Spielplan eröffnen. Elf Shows in sechs Tagen dürften einen neuen Rekord auf dem Wacken Open Air bedeuten. Bei der Band trifft Apokalypse auf Leidenschaft und das Quartett liefert feinsten Metal mit deutschen Texten und dazu manchmal nicht ganz jugendfreie Shows. Eingebettet in die Wasteland Area immer einen Besuch wert.
Nun habe ich Zeit, versuche in den Spacepark zu kommen. Die Schlange ist mir allerdings zu lang. Ich besuche die Stände der Wacken Foundation und Metality, da mir die Vereine wichtig sind. Ich lasse mich durch den Non Food Markt treiben und schaue mir den ausgestellten Jet der Bundeswehr an. Wie haben die den auf den Acker bekommen? Auch schon fast ein Ritual ist der Besuch bei Mambo Kurt auf der Welcome to the Jungle Stage. Seine Show ist zumindest immer sehenswert, wenn er mit dem Publikum spielt. Heute lädt er Damen aus dem Publikum ein, auf der Bühne als Go-go-Girls zu fungieren und die Show zu begleiten. Ich begleite Freunde zum Metality Camp, in dem über 500 Mitglieder ihren eigenen Campground haben und zusammen das Festival begehen. Zur Aufbauparty gibt es gespendetes Freibier.
Leider habe ich mich nicht hier angesiedelt und muss den Heimweg zum United Campground antreten. So langsam reicht es mit „Trimm dich“. Eine geplante Pause habe ich immerhin noch. Wieder zurück an der Welcome to the Jungle Stage komme ich gerade rechtzeitig zu Maschines Late Night Show. Maschine Nitrox spricht mit Holger Hübner und anderen Gästen, hat die Alien Rock Explosion und Mutz als musikalische Gäste an Bord und sorgt mit seinem Team für kleine Schnapsrunden. Schade, dass die Bühne von meinem Camp dermaßen weit weg ist, dass es mein einziger Besuch bei seiner täglichen Show mit wechselnden Gästen bleibt. Gegen Mitternacht erreiche ich mein Camp und lasse mit meinem Nachbarn den Tag noch einmal Revue passieren. Gruß an die Krombacher-Gang!
Tag drei ist wieder LGH-Time! Broken Fate, Call Of Charon und besonders Extinct aus meiner Heimatstadt Kiel haben es mir angetan. Ein reiner Heavy-Metal-Nachmittag mit regionalem Bezug, Schongang für die geschundenen Füße und viele bekannte Gesichter im Saal lassen den Nachmittag kurzweilig vergehen. Da meine Gesundheit nicht mitspielt, dampf ich danach ab ins Camp, werfe den Grill an und versuche noch zu retten, was meine über Tag kaputtgegangene Kühlbox mir noch gönnt. Dosenbier ist egal, aber das eingeschweißte Fleisch und die Grillwurst haben heute Hochkonjunktur. Der Feta sowie der Aufschnitt haben jedoch mittlerweile Temperaturen um 25 Grad angenommen und qualifizieren sich leider nicht mehr zum Abendessen.
Mittwoch (Norbert C.)
Mein Körper streikt. Ich habe gar nicht so viele Medikamente mit, wie ich bräuchte. Der Vorteil ist, dass wir ab heute zu zweit für das Magazin auf dem Gelände sind. Ich lasse mich mit dem United-Shuttle zum Gelände fahren und konzentriere mich auf die ersten Acts auf den Hauptbühnen und im Pressezelt. Auf keinen Fall verpassen möchte ich Dogma aus Italien. Die reine Frauenband mit ihrer Show stand schon lange auf meiner Bucket-List. Das Melodic-Metal-Quintett liefert wie erwartet ab und hat im Publikum der Louder Stage sicher viele neue Freunde gefunden.
Zurück im Pressebereich beginnt gerade die erste Pressekonferenz. Hier lernen wir vom deutschen Astronauten Alexander Gerst etwas über die ESA-Mission und seinen persönlichen Werdegang kennen. Eine halbe Stunde später stellt Peavy Wagner von Rage sein neues Buch vor. Jedoch liest nicht er persönlich, sondern Ralf Richter darf dem Publikum einige Hörproben vorlesen. Dies natürlich nicht ohne Grund, denn er ist derzeit im Studio und liest das komplette Buch Soundchaser – Lebenslänglich Heavy Metal; Mein Leben mit Rage als Hörbuch ein. Wer mehr über das Buch erfahren möchte, kann sich hier mit der Rezension des Buches schlaumachen.
Nun aber fix in den Fotograben, denn schwergewichtige italienische Gründe warten auf die vereinigte Menge der Pixelschubser. Wind Rose mit ihrem Sänger Francesco Cavalieri wollen zeigen, dass Power Metal mit geschichtlichem Hintergrund auch in der norddeutschen Tiefebene funktioniert. Zurück im Pressebereich treffe ich Freunde und Bekannte aus der ganzen Republik und versabbele mich fast. Im Gegensatz zu vielen anderen möchte ich mir die Finnen von Apocalyptica nicht entgehen lassen. Ich liebe ihre Show mit den klassischen Instrumenten und ihre Interpretationen von Metallica-Songs. Danach ist für mich auch Schluss. Wir haben „Wetter“ und ich habe keine Lust, meine Kameraausrüstung zu riskieren. Zurück zum Camp, lerne ich wieder neue Nachbarn kennen und krabbele irgendwann zufrieden auf meine Matratze, auch ohne heute viel Livemusik genossen zu haben.
Mittwoch (Kay L.)
Heute ist Mittwoch und auch ich mache mich auf den Weg gen Wacken. Wie bereits im letzten Jahr ist der Checkpoint für Presse und Bands dem eigentlichen Ort weit vorgelagert, und so gibt es recht schnell das Bändchen. Dem ursprünglichen Gedanken, gleich wieder nach Hause zu fahren, entsage ich und mache mich auf in den Ort. Dort beginnt die Parkplatzsuche, denn VIP-Parking für 30 € am Tag finde ich etwas happig, und Tagesparkplätze sind recht weit weg und aufgrund des Regens auch schlecht befahrbar. Einen regulären Stellplatz gefunden, marschiere ich im strömenden Regen Richtung Gelände los. Da der Niederschlag zunimmt, entschließe ich mich, Zuflucht in einem Hauseingang zu suchen. Nicht lange danach kommt eine Gruppe Menschen vorbei, wobei mir einer vage bekannt vorkommt. Als dieser dann nach einem gemeinsamen Bild von Metalheads fragt, schaue ich genauer hin – da ist er: Frank Rosin, inklusive Begleiter, die hier wohl ein neues Format aufnehmen wollen. Frank stellt sich mangels Regenzeug mit in den Hauseingang, während der Rest der Crew mit Regenschirmen und/oder Regenklamotten wartet. Es entspinnt sich ein kurzes Gespräch, unter anderem mit einer netten jungen Dame, die neben mir steht. Der Gedankenaustausch zum Erwerb von Regenkleidung zieht einige Telefonate nach sich – diese ist aber überall nicht mehr erhältlich. Im Gespräch erfahre ich dann, dass es sich bei der Frau um Pamela Braun handelt, die Bürgermeisterin von Wacken, die das Filmteam im Dorf betreut. Auf ein Bild von der Prominenz verzichte ich bewusst – aber witzig, wie das so gehen kann.
Nachdem es aufgehört hat zu regnen, mache ich mich die Hauptstraße entlang auf den Weg zum Open-Air-Gelände. Wer Wacken kennt, weiß, dass überall in den Garageneinfahrten, Höfen oder Terrassen die Dorfbewohner selbst etwas anbieten oder Getränke- und Imbissbetreibern einen Platz geben. Daher bekommt man an jeder Ecke etwas zu essen oder zu trinken – und das zu außerordentlich moderaten Preisen. Kein Wunder, dass bei gutem Wetter hier der Laden brummt. Zunächst ist es noch leer, aber da sich der Regen verzieht, könnte sich das schnell ändern. Vorbei am Flagshipstore vom Wacken-Merch (die Schlange ist lang) und weiter Richtung eigentlichem Gelände. Kurz davor ist noch ein Merch-Stand, bei dem ich das aktuelle Shirt und einen Patch für die Kutte ergattere. Tja, und dann wird es matschig: ausgetretene Wiese, eine Senke mit Wasser und überall Matsch. Zwar stehen auch hier Zelte, aber es ist schon eine Herausforderung. Zum Glück habe ich mich mit entsprechendem Schuhwerk ausgestattet, sodass ich einigermaßen gut durchkomme. Durch mein Bändchen habe ich die Möglichkeit, an der einen oder anderen Stelle kürzere und befestigte Wege zu gehen, und komme dabei an der Louder Stage vorbei, auf der sich Lita Ford mit Band mitten im Set befindet. Die Zuschauer stehen mit Regenklamotten vor der Bühne, und ich schaffe es über einen eigentlich nicht öffentlichen Zugang Richtung Bühne. Es regnet mal wieder stärker, als Songs wie The Bitch Is Back (Elton John-Cover) oder das nachfolgende Playing With Fire von ihr und der klasse Begleitband gespielt werden. Die ehemalige Runaways-Gitarristin hat sich über die Jahre mit guter Rockmusik gehalten. Die Leute vor der Bühne sind gut drauf, und Lita zeigt, dass sie neben der Gitarre auch ihre Stimme beherrscht.
Mein Aufenthalt ist nur kurz, und weiter geht es in Richtung Wackinger. Im Weggehen höre ich noch einen Song, der dem kürzlich verstorbenen Ozzy gewidmet ist. In den späten Achtzigern hat sie mit dem Madman zusammen den Song Close My Eyes Forever aufgenommen – der kommt hier mega gut an und kann von Hunderten mitgesungen werden.
Der Matsch ist allgegenwärtig und klammert sich mit Macht an die Schuhe, um einen festzuhalten. Ich trotze dem Matsch und gehe in Richtung Faster, auf der Wind Rose um 16:00 Uhr anfangen sollen – das passt zeitlich. Ich bleibe aber dem Infield fern und schaue mir den Beginn von außerhalb an. Der italienische Power Metal gefällt und zieht auch viele vor die Stage. Da es in eine kleine Senke geht, ist der Bereich natürlich schon voll mit Matsch – aber das stört nicht, und gutes Schuhwerk hält die Füße trocken. Gummistiefel überwiegen. Wind Rose spielen Tracks von Warfront und anderen Alben. Natürlich darf zum Abschluss das Yogscast-Cover Diggy Diggy Hole inklusive Gastauftritt von Alea von Saltatio Mortis nicht fehlen.
Da ich ohne Plan hier bin und keinen Fotopass für Bilder habe, gehe ich einfach etwas umher und lasse den Schlamm, die überall spielende Musik und auch die Gerüche der Speisenbuden auf mich wirken. Kaufen tue ich hier erst mal nichts, denn die Preise sind schon hoch – dafür hole ich mir in der Hauptstraße später noch etwas. Auf den beiden Bühnen W:E:T und Headbangers Stage ist das Metal Battle voll im Gange, und auf der Wackinger spielt das Saint City Orchestra Irish Folk Punk. Es gefällt zumindest allen, die davor feiern – dass auf der einen Seite der Bühne ein riesiger Matschsee ist, stört nicht.
Mir genügt es bereits, und so verlasse ich das Gelände und verzichte auf Apocalyptica, die ich ja gerade erst auf dem Rockharz gesehen habe. Auch Beyond The Black auf der Faster, die vor allem mit Tina Guo am E-Cello bei Free Me Stimmung machen, oder Tarja mit Marco Hietala, schenke ich mir. So geht es durchs Dorf – mit einem leckeren Burger und einer Bratwurst für 4,50 € nach Hause.
Donnerstag (Norbert C.)
Meine gesundheitlichen Probleme werden nicht besser. Ich beschließe, mich wieder nur auf die Hauptbühnen Harder und Faster sowie das Pressezelt zu konzentrieren. So viel muss drin sein. Die Gunners dürfen wir unter Strafe eh nicht fotografieren. Daher ist mein Programm vorgezeichnet. Um 12 Uhr mittags findet eine Buchbesprechung im Pressezelt statt. Amplify Your Life von Jana Solvejg und Uwe Lerch ist ein Powerbuch für die mentale Gesundheit. Den Kontakt hatte mein Kieler Chapter von Metality hergestellt, die von den Autoren ebenfalls unterstützt werden. Somit entgeht mir die Kieler Band Smoke Blow zeitgleich auf der Louder Stage. Schade eigentlich, denn Sänger Erik Cohen gehört mit zu dem Besten, was die Landeshauptstadt zu bieten hat. Praxistipps im Buch kommen unter anderem von so namhaften Musikern wie Glenn Hughes, Doro Pesch, Hansi Kürsch, Rudolf Schenker, Tarja Turunen, Udo Dirkschneider oder Wolf Hoffmann. Das Review folgt also irgendwann an dieser Stelle. Die nächste Pressekonferenz ist „Bluuut! – Blutspende, W:O:A und „Pay with your blood“ für Konzertkarten. Marlen Zickert von der Charité Berlin und Holger Hübner verfolgen die Idee, für Blutspenden mit Konzertkarten entlohnt zu werden.
Hierzu gibt es eine Kooperation mit der Band Heaven Shall Burn (hier nachzulesen), die im Frühjahr 2026 auf ihre Heimat Over Europe Tour gehen.
Um 15 Uhr beginnen Skyline auf der Harder Stage ihre zweite Show und eröffnen den Tag auf den Hauptbühnen. Ihr Programm beinhaltet ein Gemisch aus Coversongs sowie eigenen Songs ihres aktuellen Albums. Hier darf natürlich der umjubelte Track This Is W:O:A nicht fehlen. Zeitgleich gibt Britta Görtz, Sängerin der Band Hiraes und derzeit Aushilfe bei Heaven Shall Burn, einen Kurzworkshop im Growlen, Shouten und Screamen. Der Extreme-Vocal-Coach gibt Tipps und Tricks an die Interessierten weiter. Direkt im Anschluss stellt sich Michael Schenker den Interviewfragen von Moderator Christof Leim. Leider kann ich nicht bleiben, denn auch wenn sich Kiel so ähnlich wie Köln anhört, die Städte haben nichts miteinander gemeinsam.
Trotzdem bin ich seit meiner Jugend BAP und insbesondere Wolfgang Niedecken-Fan. Nun steht die Band im Laufe der letzten 41 Jahre zum achten Male vor mir. Ihr Tourmotto Zeitreise ist Programm. Das Programm ist ein Best-of, auch wenn das heutige Programm zum normalen Konzert stark eingedampft ist. Normal spielen sie locker zweieinhalb Stunden, heute ist leider nur ein 60 Minuten Set drin. Die Gunners wollen schließlich den Wackenrekord brechen. Auch Grave Digger haben nur 60 Minuten Zeit, ihre beliebtesten Songs vor Tausenden Fans zum Besten zu geben. Auch hier hätte ich mir mindestens 30 Minuten mehr für ihre 45th Anniversary-Show gewünscht. Man merkt, ich bin Old School Rockfan. Michael Schenker Plays UFO steht als letztes auf meinem Programmzettel. Eine weitere Pflichtveranstaltung für den alten Mann in Row Zero.
Donnerstag (Kay L.)
Der Donnerstag erweist sich als ebenso wie gestern. Der einzige Unterschied: Es regnet nicht, und auch Sonne ist mit dabei. Da wird es richtig warm, und so überwiegen Shirts, kurze Hosen und Stiefel – denn der Platz ist nicht wirklich besser geworden. Die Parkplatzsuche wird etwas schwieriger, da viele den Tagesparkplatz nicht nutzen können oder wollen. Viele Halteverbote in den Straßen sorgen natürlich für mehr Ruhe für die Anwohner, aber es gibt auch Bereiche, da kann man noch stehen. Heute gibt es bei mir Gummistiefel, da die Boots etwas gelitten haben. Durch das Dorf – ohne Prominente, aber mit Cheeseburger bei meinem Lieblingshändler – geht es aufs Infield. Ich brauche nicht über das matschige Gelände, da der Veranstalter für alle eine befestigte Straße freigegeben hat. Da ich erst gegen 15:00 Uhr losgefahren bin, komme ich zum Auftritt von BAP dazu. Die spielen auf der Faster, und man höre und staune – sie reißen ab! Der Kölsch-Rock scheint genau hierherzupassen. Kölsche Mundart und Rock, das hat schon in den 80ern gut funktioniert. So gehen Songs wie Verdamp Lang Her, Kristallnaach und Alexandra, Nit Nur Do steil. Damit hat das größte Heavy-Metal-Festival mal wieder bewiesen, dass es auch für andere Formate und Genres offen ist.
Nach BAP zieht es mich erst mal zu Hot Shot Records – mal sehen, ob es da etwas Brauchbares (außer trockenem, festem Boden) gibt. Dem ist nicht so, und ich mache mich durch den Matsch auf den Weg zu den anderen Bühnen. Auf der Louder fangen jetzt Clawfinger an, die ich auch bereits auf dem Rockharz gesehen hatte. Noch immer bin ich kein Fan davon, und so lasse ich die Band mit Songs wie Catch Me oder Out To Get Me im Rücken stehen. Es geht weiter in Richtung Harder, denn da sind Grave Digger mit ihrem 45th Anniversary-Programm am Start. Die gehen immer, und Chris Boltendahl und seine Mannen haben ein Best-of aufgelegt, das kaum Wünsche offenlässt. Valhalla, mit tausendfacher Unterstützung, ebenso wie Excalibur, mit Unterstützung von Uwe Lulis an der Gitarre, der auch beim folgenden Rebellion (The Clans Are Marching) unterstützt. Da ich weit hinten stehe, habe ich doppelten Ton – erst Ton, dann Bild. Das irritiert, hat aber nichts mit dem Auftritt zu tun – das liegt einfach an meinem Standort.
Da ich zumindest noch etwas von Michael Schenker Plays UFO sehen will, bleibe ich noch etwas und gehe ein wenig umher. Allgegenwärtig ist der Matsch, was aber den Leuten nichts ausmacht. Man gewöhnt sich daran, es ist wie ein Workout: Beine, Po, der Muskelkater wird kommen. Unter dem Motto My Years With UFO ist der gesamte Gig der Zeit von Schenkers Gitarrenarbeit bei den britischen Hardrockern gewidmet. Ich muss gestehen, dass ich nach dem Album Phenomenon den Bezug zur Band verloren hatte. Die nachfolgenden Werke gingen, bis auf die Live-Scheibe Lights Out, an mir vorbei. Deshalb kann ich mit vielen Songs des Sets nicht so viel anfangen, allerdings ist es musikalisch schon großes Kino. Schenker mit seiner Flying V und Fellmütze. Später kommt noch sein langjähriger Weggefährte Michael Voss dazu – und auch Slash gibt sich die Ehre und spielt gemeinsam Mother Mary. Klasse! Das war’s heute für mich – der Rückweg steht an. Ich habe genügend Bewegung gehabt, und es ist mir einfach zu anstrengend und mühsam, durch den zähen Matsch zu stampfen. Guns N‘ Roses erspar ich mir und hoffe, es wird übertragen. Dem ist aber nicht so. Der Auftritt wird dann bei Facebook und anderen Social-Media-Kanälen kontrovers diskutiert.
Freitag (Norbert C.)
Was für eine Nacht. Mein Körper streikt. Schüttelfrost und Fieber lassen mich über einen Abbruch meines Aufenthalts nachdenken. Es regnet. Secus oder Sanis sind schon lange nicht an meinem Camp vorbeigekommen. Freunde helfen mit Medikamenten aus. Nach ein paar Stunden Ruhe, Schlaf und gutem Frühstück zwinge ich meinen Astralkörper in die Senkrechte. Mit meinem frontgetriebenen, tiefergelegten Autobahnkilometerfresser wäre ich sowieso nicht ohne Hilfe vom Camp gekommen. Also versuche ich zur Pressekonferenz der Metal-Battle-Gewinner zu kommen. Ich komme allerdings zu spät, muss von außen mit anhören, wie den Schweizern von Thus der diesjährige Preis übergeben wird. Also wieder ab in die Row Zero.
Krokus und Dirkschneider im Sonnenschein sind heute mein Pflichtprogramm. Payton Parrish und die Pressekonferenz von Heavysaurus nehme ich natürlich noch gerne zusätzlich mit. Die Dinos feierten heute Mittag einen umjubelten Auftritt auf dem Holy Ground und stellen nun der Presse live ihr neues Album Metal vor. So treffe ich noch ihren Manager Michael Thiesen und kann den ehemaligen Thundermother-Förderer zumindest noch begrüßen. Papa Roach dürfen wir auch wieder nicht fotografieren. Grund genug, meinen geschundenen Körper ohne Hopfenblütentee in die Waagerechte zu bringen, um für den Abschlusstag noch halbwegs fit zu sein. Ich habe schließlich noch einiges auf dem Zettel.
Freitag (Kay L.)
Freitag steht an, und da bin ich auf jeden Fall bei Iotunn am Start. Die haben einen 15:00-Uhr-Slot auf der Wackinger Stage. Ich schaffe es mit Parkplatzsuche und einem Weg von gut vier Kilometern noch rechtzeitig, zum Beginn des Auftritts da zu sein. Leider kein Fotopass, sodass ich von der Seite ein paar Handybilder machen kann. Musikalisch ist es ein Highlight, und die Songs des aktuellen Albums Kinship finden Anklang. Twilight, Earth To Sky, Mistland und Kinship Elegance sind einfach Knaller – und da heute einer der verbleibenden zwei Gigs in diesem Jahr mit Jón Aldará ist, genieße ich es umso mehr. Die Stunde ist schnell vorbei, aber im Anschluss treffe ich zumindest noch Jesper Gräs. Das angedachte Treffen zu einem späteren Zeitpunkt schaffe ich nicht, da mein Zeitplan eng ist. Krokus auf der Faster lasse ich mir nicht entgehen. Die Hardrock-Legenden spielen bei schönstem Sonnenschein und gelöster Stimmung. Ich mache einen Abstecher ins Wacken United Camp, das voll ist wie eine Markthalle morgens um zehn. Was sich da alles versammelt, ist schon stark. Allerdings treffe ich Roberto Tucheto und auch noch andere bekannte Fotografen. Auch Sidney Vice (Godsnake) läuft mir über den Weg. Ein paar Worte und das Versprechen, uns über eine eventuell neue Scheibe zu informieren. Nice.
Ich bekomme aber noch den Auftritt im Pressezelt von Heavysaurus mit, die ja bereits ihren umjubelten Auftritt mittags hatten. Die Jungs (hab ich da den Tobi (Sammet) am Mikro gehört?) haben sich auf die Fahne geschrieben, jungen Menschen – Kindern – den Heavy Metal näherzubringen. Sieht man sich so um, ist das auch notwendig, denn die Jugend kommt langsamer nach, als die Alten weggehen. Der demografische Wandel zeigt auch hier Spuren. Während des Auftrittes kündigen sie für Anfang 2026 eine neue Platte an. Nach der kurzen Performance der Heavysaurus-Mitglieder – zünftig verkleidet in Dino-Kostümen – gehe ich zu Krokus. Der Untergrund bleibt schwammig, aber auf der Bühne ist es ein Hardrock-Fest. Die seit den späten siebziger Jahren aktive Schweizer Formation kann auf ein großes Repertoire zurückgreifen. Mit Headhunter vom gleichnamigen Erfolgsalbum geht es in die Vollen. Sänger Marc Storace ist super bei Stimme, und auch Chris Von Rohr sowie Gitarrist Fernando Von Arb sind voller Spielfreude – obwohl beide bereits die Siebzig überschritten haben. Aber so etwas hält jung, und die Crowd dankt es ihnen. Hoodoo Man, Eat The Rich oder das Neil Young-Cover Rockin’ In The Free World lassen keine Zweifel am Können der Eidgenossen aufkommen. Dafür hat sich das Warten gelohnt. Damit ist mein Tagesprogramm abgeschlossen. Es ist zwar sonnig und warm, aber trotzdem anstrengend, von A nach B zu kommen. Was im Nachhinein schade ist, ist, dass ich Moonsorrow und Katatonia nicht gesehen habe. Das ist mir allerdings alles viel zu spät, und der Aufenthalt auf dem Gelände ist nicht so unterhaltsam. Beides wird leider auch nicht bei MagentaTV gezeigt, sodass ich mir das aus der Konserve holen darf.
Samstag (Norbert C.)
Faszinierend, was so ein alter Körper aushält. Bis auf meine Füße, die dem Schwund an vernünftigem Schuhmaterial Tribut zollen, geht es mir wieder gut. Aus diesem Grund verpasse ich Torsten Sträter, der auf der W.E.T. Stage viel zu weit weg seinen Auftritt feiert. Ich konzentriere mich auf die Hauptbühnen Harder und Faster. Im Gegensatz zu Kay bin ich ja mit Fotoband und Pit-Pass für das Infield ausgestattet. So entdecke ich neue Bands und freue mich auf Lieblingsmukke. Den Start machen Trollfest, die ja musikalisch gar nicht so schlecht sind, aber mit ihren Kostümen zum neuen Album bei mir durchfallen. Sie machen sich zum Affen, nein, sorry, zum Flamingo. Genauso lautet auch der Titel zum Album. Zum Teil einbeinig, wie einst Ian Anderson von Jethro Tull stehen die Jungs auf der Bühne. Alles in Rosa ist das Motto. So wende ich mich dann doch ab, nicht ohne den Bassisten zu treffen, der eine Polonaise durch das schlammige Infield angeführt hat und auf dem Weg zurück zur Bühne ist.
Auch Warkings kommen mit Maskerade und Verkleidung auf die Bühne, hier passt es auch zur Musik. Nur, dass sie einen historischen Hintergrund haben. Ihren Auftritt erlebe ich mit Freude, denn den habe ich noch nicht live erleben können. Dies gilt auch für die nachfolgende US-Metalcore-Band August Burns Red. Hier verwundert es allerdings nicht, denn Metalcore gehört nicht zu meinen Favoriten. Genau das kann man dann aber von Floor Jansen nicht behaupten. Zwar habe ich die aktuelle niederländische Nightwish-Sängerin noch nie solo gesehen, aber mit ihrer Stammband natürlich schon oftmals. Zwei weitere Bands, die mir auf meiner Bucket List noch fehlten, sind Mastodon und W.A.S.P., deren weiße Listeneinträge ich heute Nachmittag schließen kann. Dann sollen eigentlich zwei meiner absoluten Lieblingsbands folgen. Within Temptation bekomme ich noch hin. Als ich aus dem Graben komme, befrage ich das Regenradar, wie sich das angedrohte Wetter entwickelt hat.
Genau zum Beginn von D-A-D auf der Louder Stage soll ein Starkregenschauer über das Gelände fegen. 45 Minuten später soll dann der Dauerregen bis zum Sonntagmorgen einsetzen. Also mache ich kehrt, nehme meinen Shuttlebus zum United-Camping und stelle mich unter. Auf dem Weg zum Camp werde ich natürlich pitschnass, während die Dänen ihre Show vor einer mäßigen Fanmenge beginnen. Nach dem Schauer baue ich in Windeseile ab, steuere meinen Schlickrutscher zwischen Zeltlücken hindurch zur Ausfahrt und schaffe es bis auf die letzten Zentimeter zur rettenden Stahlplatte. Zurücksetzen, zweiten Gang und neuer Versuch. Eine Gruppe ankommender Fans drückt mich mit meinem Auto samt Anhänger die letzten Zentimeter auf die Stahlplatte und ich bin raus. Danke an dieser Stelle unbekannterweise für die Hilfe! In Bokelrehm halte ich kurz an, um meine Gummistiefel gegen autofahrerfreundliches Schuhwerk zu tauschen. In dem Moment trifft die Regenfront ein. Alles richtig gemacht.
Jesper, ich verspreche feierlich, den Auftritt irgendwo in Dänemark nachzuholen! 90 Minuten später bin ich zu Hause, stelle das nasse Zeug im Carport zum trocken auf und falle ins Bett. Den Aufprall meines Kopfes auf das Kopfkissen bekomme ich schon nicht mehr mit.
Im nächsten Jahr wäre mein 20-jähriges Wacken-Jubiläum. Schaffe ich mein 18. Wacken in den vielfältigsten Funktionen? Tue ich es meinem Körper noch einmal an? Um es mit des Kaisers Stimme zu formulieren: Schaun mer mal! Vielleicht braucht ja doch mal wieder eine Band meine Hilfe als Fotograf, Roadie, Fahrer oder Bierbitch.
Samstag (Kay L.)
Der letzte Tag des Wacken Open Air 2025 beginnt. Ich mache mich wieder mit dem Auto von Großharrie nach Wacken auf. Parken wie immer, der Weg ist der gleiche – und natürlich gibt es einen Burger. Ich treffe auf ehemalige Kolleginnen aus meiner Telekom-Zeit. Ein wenig quatschen, in Erinnerungen schwelgen, und dann geht’s weiter. Auf dem Rückweg dann später noch eine Wurst und ein Bier. Heute habe ich mal wieder die Gummistiefel an – was sich als goldrichtig herausstellt. Ich bin eigentlich ohne Plan da, und auch meine Verweildauer ist nicht festgelegt. Ein paar Eindrücke, etwas Content für Social Media, und ein paar Bands – vielleicht. Das Wetter ist noch ganz okay, auch wenn der eine oder andere kleine Schauer angesagt ist. Destruction auf der Louder bekomme ich so mit. Die Thrasher aus deutschen Landen liefern gewohnt viel Lärm – mit neuer Besetzung. Schmier spielt von der neuen Platte Birth Of Malice zwar nur zwei Songs, aber auch der Rest kann sich hören lassen. Ich lasse mir noch ein paar Songs um die Ohren fliegen, bevor ich mich auf den Weg zu den beiden Stages Headbangers und W:E:T mache. Vorbei an Mittelalterrock von Vermaledeyt, von denen ich bis dato noch nie etwas gehört hatte. Im Gespräch mit Kollegen erfahre ich, dass der Shuttlebus aus Itzehoe an einer Stelle parkt, von der es nur durch tiefe Löcher unwegsames Gelände und abends ohne Beleuchtung geht. Das ist für Menschen mit Gehbehinderungen mehr als nur schlecht. Da gibt es wohl Verbesserungspotenzial.
Im Gegensatz dazu sind die befestigten Wege eine Freude – auch wenn sie ab und an für die tonnenschweren Absauger dicht gemacht werden, die den nassen Matsch wegsaugen. Das ist zwar immer nur örtlich, aber es hilft etwas. Auf der Headbangers sind jetzt Crownshift aus Finnland. Modern Metal trifft auf Melodic Death – kann man machen, ist auch nicht schlecht, aber die Masse zieht es nicht an. Leider habe ich Dool verpasst, die zuvor auf der W:E:T-Bühne gespielt haben. Ich mache mich auf den Weg ins Infield, um eine Mütze Mastodon mitzunehmen. Das gefällt mir gut, was die Herren Sanders, Dailor, Kelliher sowie die beiden Gastgitarristen abliefern. Mächtiger Sludge mit progressiven Einflüssen, gemischt mit etwas Hardcore. So komme ich in den Genuss von The Motherload, Pushing The Tides und Crystal Skull, bevor ich mich langsam auf den Weg mache. Es kommen sehr, sehr dunkle Wolken über den Horizont, und es sieht so aus, als würden sie über Wacken ziehen.
Der Rückweg führt mich dann noch an der Louder vorbei, auf der Decapitated spielen. Die Polen bieten technischen Death Metal und rocken die Bühne. Nicht so meins – aber denen davor gefällt es. Es geht für mich den Weg zurück, und rechtzeitig bin ich am Auto. Die ersten Tropfen fallen, aber noch sehr moderat. Im Laufe der Nacht gibt es dann wohl noch ordentlich Wasser von oben, wie die Bilder am nächsten Tag zeigen. Auch beim Auftritt von Within Temptation (MagentaMusik zu Hause) ist der Regen deutlich zu sehen. Trotzdem ist es voll vor der Bühne, und die Band um Sharon den Adel spielt das Publikum trocken – na ja, zumindest versuchen sie es. Spätabends dann noch D-A-D und King Diamond, bei denen es gefühlt nur noch halb so voll ist. Kaum verwunderlich, denn alle dürften müde sein und die Abreise steht auch noch an. Und das bei starkem Regen. Bereits tagsüber sind viele gefahren, um dem stundenlangen Warten zu entgehen. Die Trecker stehen bereit.
Damit endet mein Wacken 2025. Die Ankündigung für 2026 sehe ich noch: Thomas Jensen wird von den MagentaMusik-Moderatoren zum nächsten Jahr befragt – und auch ohne offizielle Namen ist klar, dass Def Leppard kommen werden. Weitere Bands werden dann um 22:30 Uhr bekannt gegeben: In Flames, Sepultura, Savatage, Powerwolf und Running Wild sind nur einige davon. Mal sehen, ob ich nächstes Jahr wieder dabei bin.
Bisher bestätigte Bands für 2026 sind dann:
Allt, Airbourne, Any Given Day, Blood Command, Blood Fire Death (A Tribute To Bathory), Broken By The Scream, Def Leppard, Einherjer, Emperor, Europe, Faun, Future Palace, The Gathering feat. Anneke van Gieresbergen, Grand Magus, Gutalax, The Hardkiss, H-Blockx, In Flames, Insanity Alert, Kupfergold, Lamb Of God, Luna Kills, Mantar, Nevermore, Orbit Culture, Paleface Swiss, Pig Destroyer, Powerwolf, Running Wild, Savatage, Sepultura, Ten56., Thundermother, Thrown, Triptykon.