X-ING – Crossing The Universe

„80is Rock mit schönem Gitarrensound“

Artist: X-ING

Album: Crossing The Universe

Spiellänge: 63:54 Minuten

Genre: Melodic Progressive Rock

Release: 04.03.2011

Label: Thunderblast Records

Link: www.xing-munich.de

Klingt wie: Queensryche

Band Mitglieder:

Gesang – Thommy Keller
Gitarre, Gesang – Umberto Carretti
Bass – Tina Reitberger
Schlagzeug – Tom Henzen
Keyboard – Uli Schmid

Tracklist:

  1. Crossing The Universe
  2. Walk Of Fame
  3. Once Again
  4. Feeling You Inside
  5. Fallen From The Angels
  6. Carry On
  7. Talk To Me
  8. Hope Behind My Eyes
  9. Far Away From Home
  10. Hey Mister Nice Guy
  11. Break The Wall Of Silence
  12. Unwritten Diaries
  13. When The Night Comes
  14. Kick This Love Away

Bevor ich eine CD genauer in Augenschein nehme, schaue ich immer zuerst, was ich so über die Band finden kann. X-ING (gesprochen „Crossing“) wurden 1988 gegründet und von der Urbesetzung ist nur noch Gitarrist und Sänger Umberto Carretti erhalten geblieben. Die Inspiration für ihren Namen holten sich X-ING von einem Plakat, auf dem eine nasse Straße mit dem Hinweis auf eine Kreuzung (X-ING) abgebildet war. Ganz so plump wie sich das jetzt anhört, ist es jedoch nicht gewesen. Da X-ING mehrere Musikrichtungen kombinieren bzw. „kreuzen“, passt der Name wie die Faust auf’s Auge.

Neben zwei Alben finde ich weitere CDs, auf denen X-ING neben anderen Bands verewigt sind. So handelt es sich bei der mir vorliegenden Crossing The Universe-Platte um ein Stück von einer Band, die weiß, wie die ganze Aufnahmegeschichte so abläuft. Ein Grund, die Erwartungen schon mal höher zu schrauben.

Schauen wir jedoch erst mal auf das Cover.
Also entweder sind meine Augen wirklich schlecht oder mein Kunstverständnis ist mittlerweile derart verkümmert, dass ich nicht erkenne, was es mit dem Cover auf sich hat. Der Hintergrund ist in Blautönen gehalten. Im Vordergrund prangt der Schriftzug „X-ING The Universe“. Ja, sehr witzig, was man für Experimente mit einem Bandnamen wie X-ING so machen kann. Aber noch mal zurück zu dem Hintergrund. Ich gebe mir wirklich Mühe, zu enträtseln, was dort dargestellt wird. Es könnte entweder ein blaueingefärbter Stamm einer Platane sein, eine blaueingefärbte Ölpfütze auf marodem Asphalt oder auch eine merkwürdige Satellitenaufnahme. Ich kann es wirklich nicht genau sagen. Da mir das Ganze langsam peinlich wird, weiter zur Musik.

Der Namensgeber des Albums, X-ing The Universe, macht direkt den Anfang. Nach sich immer mehr steigernderen Klängen und Vogelgezwitscher zwischendurch habe ich irgendwie das Gefühl, in der Zeit zurückversetzt zu sein. Es ist, als handele es sich bei dem Opener um ein Stück aus den Achtzigern. Aber passt ja auch fast – die Band wurde schließlich 1988 gegründet.

Walk Of Fame beginnt powervoll und ich hoffe auf ein härteres Stück. Der Gitarrensound zu Beginn ist super, auch den Bass kann man wunderbar ausmachen. Leider ist mir das Schlagzeug zu langsam und der Gesang zu melodisch und ruhig.

Das nächste Stück beginnt wieder ruhig. Der Anfang hat etwas von Geräuschen im Dschungel oder einem Froschteich zur Laichzeit. Nach 65 Sekunden atmosphärischem Hörspiel beginnt Once Again dann richtig. Und wieder ist es die Gitarre, die mich überzeugt. Überrascht bin ich vom Gesang. Der klingt nicht wie in den bisherigen Stücken sondern mehr nach Clawfinger. Ja, die Betonung und die Stimmlage sind gleich. Faszinierend.

Bei Feeling You Inside ist es wie bereits zuvor erwähnt: Gute Gitarren, netter Gesang, jedoch etwas zu ruhig. Bei Fallen From The Angels kann man sagen, dass es sich hier um einen Song handelt, der ganz klar auf eine Kuschelrock-CD gehört! Ein schönes Stück, das den Hörer träumen lässt.

Der Anfang von Carry On könnte mir glatt als Anfang eines Liedes von den Red Hot Chili Peppers verkauft werden. Gut, man hört recht schnell, dass dies nicht der Fall ist, denn die Stimme von Umberto Carretti ist da doch etwas anders. Erst jetzt fällt mir auf, was mich etwas an den Songs stört: Das Keyboard! Es ist zwar nicht wirklich auffällig gespielt, aber vielleicht ist es ja gerade das, was mich stört – dieses einfache Geklimper nebenbei. Durch die simplen Tonabfolgen versetzt das Keyboard den Songs etwas zu Harmloses, das an Songs von vor 25 Jahren erinnert.

Talk To Me fällt auf dem Album nicht auf – es klingt, als hätte man diesen Song schon mehrfach gehört. Mit Hope Behind My Eyes ist es dann das gleiche Spiel. Far Away From Home holt mich dann zum Glück aus dem Trott heraus. Der Anfang ist deutlich heavier, der Gesang ist dunkler und auch das Schlagzeug legt mal einen Zahn zu.

Hey Mister Niceguy beginnt mit Keyboard-Geklimper, was darauf von der Gitarre nachgespielt wird. Nette Idee, haut mich jetzt aber nicht um. In Song Numero 11, Break The Wall Of Silence, erwartet mich wieder die Clawfinger-Stimme. Eine angenehme Abwechslung und schon allein am Beginn ist ganz klar zu hören, dass es sich hier um Progressive handelt.

Bei den Unwritten Diaries wünsche ich mir spontan, dass diese doch wirklich ungeschrieben geblieben wären. Irgendwie einschläfernd das Ganze: Gesang und Instrumente sind schleppend und ruhig. Schnell weiterschalten zu When The Night Comes! Dieser Song beginnt wie in einem Disney-Musical. Klar, der Gitarrensound ist etwas zu „heftig“ aber insgesamt könnte ich mir den Song wirklich super in einem Musical vorstellen. Durch den Abwechslungsreichtum und den schönen (und diesmal nicht zu ruhigen) Gesang ein wirklich gelungenes Stück.

Es folgt: der letzte Song des Albums, Kick This Love Away. Ja, kicken tut der Song. Ich bin überrascht! Zwischenzeitlich könnte man fast meinen, dass es hier in Richtung Metal geht. Das gefällt mir natürlich sehr gut! Auch Mr. Clawfinger ist wieder mit von der Partie und tritt mit seinem Gesang noch einmal richtig nach. Das tut gut!

Fazit: Es ist immer etwas schwieriger, sich in Genres hineinzuversetzen, die man normalerweise nicht hört. Bei X-ING hatte ich jedoch keine großen Schwierigkeiten dabei. Die Gruppe hat mit ihrem Album Crossing The Universe ein solides Stück auf den Markt gebracht. Besonders gut gefällt mir der Gitarrensound und der zeitweise zweite Gesang. Die Stücke sind allesamt eingängig und gut verständlich. Leider fehlt es hin und wieder an ein bisschen Pepp. Etwas mehr Geschwindigkeit und härterer Gesang würden dem Ganzen die Würze verpassen, die bisher noch fehlt. Für Fans der Rockmusik aus den Achtzigern und Personen, denen ruhige, klare Musik gefällt, auf jeden Fall eine Kaufempfehlung! Anspieltipps: Once Again, Fallen From The Angels, Far Away From Home, When The Night Comes, Kick This Love Away
Petra D.
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